29.01.2018
Web + More

Hoffnung aufsaugen und Mission leben

Schreiben, reden, posten. Das waren die Hardehausener Medientage 2018.

test
test
Von Tobias Schulte

Die größte Aufgabe der Kirche ist es, den Menschen Hoffnung zu bringen. Echte Hoffnung. Applaus. Der Schweizer Martin Iten spricht bei den Hardehausener Medientagen 2018. Er liefert steile Thesen, die er glaubhaft rüberbringt durch sein Lächeln, den Druck in der Stimme und Begeisterung in den Augen. Er spricht, wie über eine Liebesbeziehung.

Der Vortrag des Schweizer Medienmachers war ein inspirierender Teil der Medientage. 80 Jugendliche und Erwachsene kommen ins Jugendhaus Hardehausen. Jeder ist von etwas Unterschiedlichem motiviert, gleichzeitig spüren alle, dass Glaube und Kirche wichtig für sie ist. So wichtig, dass man davon erzählen, darüber schreiben und in den sozialen Medien etwas posten möchte.

"Mission 4.0" ist der Titel der Medientage. Abgeleitet von dem Begriff Industrie 4.0, wo die digitale Technik und Kommunikation die Produktion revolutioniert. "Und wenn die Industrie sich verändert, verändert das auch die Menschen und uns als Kirche", sagt Stephan Schröder. Er ist Pfarrer für die Jugend im Erzbistum Paderborn und hat die Tagung gemeinsam mit YOUPAX-Redakteur Dirk Lankowski organisiert.

Wie die Sozialen Netzwerke und ihre Nutzer ticken, erklärt Prof. Dr. Jan-Hinrik Schmidt in seinem Vortrag. Junge Menschen nutzen die sozialen Medien, um sich selbst darzustellen und etwas über sich zu teilen, um mit Anderen eine Beziehung aufzubauen und Informationen wie Nachrichten, die Party am nächsten Wochenende oder die Urlaubsbilder der Freunde zu bekommen.

Die einzelnen Beiträge stehen dabei immer für sich, da sie gefiltert und ganz persönlich für den Nutzer im Stream angezeigt werden. Diese Personalisierung bringt gleichzeitig mit sich, dass Facebook weiß, ob man gerade in einer Fernbeziehung ist, ein Kind erwartet oder in den nächsten 30 Tagen Geburtstag hat.

Jung. Christlich. Authentisch.

Jung. Christlich. Authentisch. Martin Iten ist Designer, Redakteur und Missionar und hält den zweiten Vortrag. Der 31-jährige Schweizer stellt seine Projekte vor: Er hat mit Hunderten Menschen zusammen per WhatsApp gefastet, Alte nach ihren Botschaften an die Jugend gefragt und mit öffentlich aufgestellten, beschreibbaren Werbetafeln mit der Aufschrift "Jesus ist …" provoziert.

Seine These: "Alle Medien bieten heute genug Potenzial, um Menschen für den Glauben zu begeistern. Man sollte nur wissen, wie man es macht." Auf Social Media seien alle missionarisch, alle wollen die Nutzer von etwas überzeugen und zu einem Produkt hinführen. Nur die Kirche nicht. "Wir sind gesendet und haben einen Auftrag: Mission", sagt Iten. Seine Sätze bleiben hängen. "Die Leute wollen nicht bepredigt werden, sie wollen etwas entdecken: das Schöne, Wahre, Gute im Leben. Und das ist Gott." Deshalb müssen kirchliche Medien über die existenziellen Fragen des Lebens schreiben wie: Liebe, Tod, Sehnsucht, Schuld.

Sich von Gott berühren lassen

Die Vorträge sitzen. Gemeinsam geht's in die Kirche. Kerzenschein. Worship-Lieder. Gänsehaut. Stephan Schröder sagt: "Wenn Gott Menschen berührt, dann wächst etwas. In den digitalen Medien können wir den Boden dafür bereiten, dass Menschen wachsen."

Am Samstag stehen die Workshops an. Wer inspiriert von Martin Iten über den Glauben schreiben möchte, lernt das bei Claudia Auffenberg vom Bonifatius Verlag. Ihre Tipps: Der Autor muss wissen, an wen er sich richtet. Man sollte konkret und authentisch schreiben, echte Fragen aufwerfen, sich einen aktuellen Anlass suchen. Um den Input praktisch umzusetzen, greifen die Teilnehmer sofort selber zu Stift und Papier und schreiben einen eigenen Impuls.

Während bei den einen die Gedanken auf Papier kommen, lernen die anderen ein paar Räume weiter, mit dem Handy ein Statement zu filmen, schneiden und veröffentlichen. Kirche lebt von Menschen, die andere begeistern können, zum Beispiel per Video auf YouTube. In weiteren Workshops lernen die Teilnehmer, wie Snapchat, Instagram und Co funktionieren und wie klassische Teambuilding-Methoden mit Hilfe von Apps und sozialen Medien frischen Wind erhalten können.

Jugendliche, Angestellte der Kirche in der Jugendarbeit und Priester hören am Freitag bei zwei Vorträgen zu und lernen am Samstag in sieben Workshops. Das macht Hoffnung, weil einem klar wird, wie viele Menschen sich für den Glauben einsetzen. Wie viele coole Typen sich von einer 2000 Jahre alten Kirche inspirieren lassen. Das kann kein Zufall sein und schon gar nicht unwichtig.

Wer, wie Martin Iten fordert, Hoffnung zu den Menschen bringen möchte, der hat auf den Medientagen Hoffnung aufgesogen. Jugendliche, Angestellte der Kirche in der Jugendarbeit und Priester sind gekommen, weil sie spüren, dass Glaube und Kirche ihnen etwas geben. Dass es sich lohnt, dafür einzusetzen. Darüber zu schreiben, reden und zu posten. Und die Teilnehmer spüren, dass viele andere junge, coole Menschen dieselbe Motivation, dieselbe Mission haben.

Die Hardehausener Medientage in Bildern

Mix