17.04.2025
Perspektive

Emotionen ja, blinde Verehrung nein

Worship als Zugang zu Gott: Junge Gemeinschaften und Bewegungen treffen sich, um die Kraft von Worship gemeinsam zu erleben.

von Louisa Sobota

Ein Samstag voller Musik, Begegnungen und neuer Zugänge zum Glauben: Beim Meet & Greet mit jungen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen hat Worship im Mittelpunkt gestanden – nicht nur als Musikstil, sondern als Form des Glaubens, die berührt und verbindet.

Was ist dein Lieblingslied? Mit dieser Frage startet der Tag. Die Antworten der 40 Teilnehmenden sind unterschiedlich: Zwischen „Waymaker“ von Michael W. Smith bis hin zu „In the End“ von Linkin Park ist alles dabei. Schnell zeigt sich: Musik ist mehr als Hintergrund – sie hat Kraft, Menschen zu prägen, zu trösten, zu inspirieren.

Was macht einen guten Worship-Song aus?

Popkantorin Lina Wittemeier

Dann der erste Workshop und die erste Facette des Themas Worship. Der Workshop mit Lina Wittemeier, Popkantorin aus Essen, beginnt mit einem Kennlernspiel, das schnell ins Gespräch bringt – über unsere Erfahrungen mit Worship, über die Kraft der Musik im Glauben und auch über die Frage, was einen guten Worship-Song eigentlich ausmacht.

Beim gemeinsamen Singen wird klar: Es geht nicht darum, perfekt zu singen, sondern einen Zugang zum Gebet zu finden.

Lina führt uns durch die Geschichte der modernen Lobpreismusik, dessen Ursprung in der charismatischen Kirchenbewegung der 1970er Jahre liegt. Parallel zur Hippie-Bewegung entsteht zu dieser Zeit die sogenannte „Jesus People“-Bewegung. Sie legt den Fokus auf eine persönliche Beziehung zum Glauben und grenzt sich bewusst von traditionellen kirchlichen Strukturen ab. Angeknüpft an die populäre Musik, versteht sie sich als missionarische Bewegung. Heute ist Worship ein ganz eigenes Musikgenre in der christlichen Popmusik.


„Ich hoffe, dass die Teilnehmenden inspiriert wurden, sich mit ihrem persönlichen Glaubenszugang zu beschäftigen und dass sie spüren konnten, wie Musik Glaubensinhalte erfahrbar machen kann.“

Lina Wittemeyer
Workshop zum Thema Worship im Jugendhaus Hardehausen

Vielfalt von Worship entdecken

Mit Chris Lass, Singer-Songwriter und Produzent aus Bremen, geht es dann tiefer in die Praxis: Wie erreichen wir mit Worship besonders junge Menschen? Seine Antwort: Den Jugendlichen nicht aufgesetzt gefallen zu wollen, sondern ihnen auf Augenhöhe und mit echtem Glauben zu begegnen.

Chris ermutigt dazu, sich beim Singen innerlich zu öffnen. Wir üben gemeinsam sein Lied „We are one“ – zuerst ruhig im Stehen, dann lockerer mit einfachen Bewegungen. Je besser wir das Lied beherrschen, desto mehr können wir uns auf das Gebet einlassen. Wir klatschen mit, bewegen uns zur Musik und lassen uns vom Worship mitreißen.


Gott begegnen – in Musik, Stille und Tiefe

Jugendpfarrer Tobias Hasselmeyer setzt einen theologischen Akzent: Worship ist ein Zugang zu Gott – wir singen ihn als Herr, als Vater, als Freund an. Es ist ein Ausdruck unserer Liebe, unserer Fragen und Sorgen. Aber Worship allein reicht nicht aus. Er spricht auch über die Risiken: Wenn Emotionen den Glauben überdecken, fehlt die Tiefe. Deshalb braucht es auch Stille, Reflexion und Auseinandersetzung.


Einatmen und Ausatmen

Drittes Meet and Greet
Beim Meet and Greet vernetzen sich junge geistliche Gemeinschaft und Initiativen im Erzbistum Paderborn. Das treffen wird von Stefan Drießen und Konrad J. Haase vorbereitet. Diesmal dabei waren:
Liboriusfraternität Paderborn, Ignis.Corvey, Katholische Gemeinschaft Shalom, go4peace, Loretto Gemeinschaft, EFFATA Herford, StartUpPrayer, Young Phönix Dortmund, YOUNG MISSION, Nightfever Paderborn, Grupa Modlitewna Orły, Startup West

Den Höhepunkt bildet die Heilige Messe mit Erzbischof Udo Markus Bentz. Hier können wir das umsetzen, was wir zuvor gelernt haben: Das Gebet im Worship lebendig zu erleben und uns Gott auch in stiller Zeit öffnen. In seiner Predigt spricht der Erzbischof davon, wie wichtig das Zusammenspiel aus Worship und stiller Anbetung ist: „Einatmen und Ausatmen“ – also Lobpreis in der Gemeinschaft und persönliche Zeit mit Gott im Stillen. Beides gehört zusammen. Beides braucht unser Glaube.

Der Abend klingt aus bei gutem Essen, Gesprächen und neu geknüpften Kontakten. Was bleibt? Die Erfahrung: Musik kann ein Schlüssel sein – zum Glauben, zu sich selbst und zur Gemeinschaft mit anderen.

Bildergalerie vom Meet and Greet

Mix