Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist zentraler Bestandteil der Malteser Jugend.
17.02.2021
Miteinander

Lachen. Helfen. Lernen. Glauben.

Für Sophie Henksmeier, die Diözesanjugendsprecherin der Malteser Jugend, ist der Verband eine zweite Familie.

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von Lioba Vienenkötter

Sophie Henksmeier fühlt sich gerade ausgebremst. Durch Corona, klar. Die 21-Jährige wurde im November 2020 gewählt, zu Beginn des Lockdowns. Sie fühlt sich wohl in der Verantwortung und möchte eigene Akzente setzen. Dabei helfen, dass die Malteser Jugend vor Ort wieder lebendig wird, dass Kinder auf den Jugendverband aufmerksam werden und dort eine Heimat finden.

Doch Sophie Henksmeier muss sich – wie wir alle – noch etwas wegen der Pandemie gedulden. Nutzen wir die Zeit, um die 21-Jährige etwas näher vorzustellen.


Ich treffe Sophie da, wo man sich zur Zeit eben so trifft: online, in einer Videokonferenz. Normalerweise hätten wir uns vielleicht in der Diözesangeschäftsstelle der Malteser Jugend getroffen. Oder in Borchen bei Paderborn, da kommt Sophie nämlich her und da sitzt sie auch gerade für ihr Studium, denn sie studiert Förderschullehramt. Ihre WG in Gießen hat sie für einige Wochen verlassen, um in Zeiten der Pandemie bei ihrer Familie sein zu können.

Sophie Henksmeier, die neue Diözesanjugendsprecherin der Malteser Jugend

Die Malteser Jugend – eine zweite Familie

Familie ist ein gutes Stichwort. Wenn Sophie von den zwölf Jahren erzählt, die sie mittlerweile in der Malteser Jugend aktiv ist, sagt sie: „Es ist meine zweite Familie“. Schon als Kind begeisterte sie die Gemeinschaft in Gruppenstunden und Zeltlagern. Mit 15 konnte sie ihre Begeisterung dann als Gruppenleiterassistentin an die Jüngeren weitergeben. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Diözesanebene war dann ihr FSJ in der Diözesangeschäftsstelle der Malteser, diesem folgte auch ehrenamtliches Engagement auf dieser Ebene und nun das Amt der Diözesanjugendsprecherin. Als Diözesanjugendsprecherin lautet Sophies Aufgabe vor allem: organisieren. Sie beruft Gremiensitzungen des Diözesanjugendführungskreises ein, spricht sich mit dem Malteserverband auf Diözesanebene ab und leitet alles in die Wege, was benötigt wird, um die Ortsgruppen so gut es geht zu unterstützen.

Sophie strahlt, wenn sie von ihrer Arbeit bei der Malteser Jugend erzählt. Sie lacht, berichtet schmunzelnd von Zeltlagern und Diözesanaktionen. Auf meine Rückfragen antwortet sie ruhig und ausführlich. Man merkt sofort, wie sehr ihr die Malteser Jugend am Herzen liegt und wie gut sie sich mit ihrem Diözesanverband auskennt.

Für ihre Amtszeit, die zwei Jahre dauern wird, möchte Sophie sich darum bemühen, dass die Ortsgruppen wieder aufblühen und dass viele neue Kinder und Jugendliche eine Heimat in der Malteser Jugend finden. Dazu hat sie sich natürlich schon Gedanken gemacht: „Ich bin ein sehr kreativer Mensch und ich möchte auf jeden Fall versuchen, ein paar neue Angebote einzubringen.“ Sobald Präsenzveranstaltungen wieder möglich seien, wolle sie sich besonders den Jüngeren widmen: „Sie sind die Zukunft des Verbandes. Sie sind es, die irgendwann uns ersetzen. Da ist es besonders wichtig, sie an die Malteser Jugend zu binden“, sagt Sophie. Vor allem der Enthusiasmus der Jüngsten begeistere sie immer wieder: „Man kann Kinder mit unfassbar viel packen und motivieren, das ist so toll!" Sophie hat schon immer gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammengearbeitet.

Sophie mit anderen Jugendlichen auf der Lagerdisco im Pfingstzeltlager 2017 in Geseke.
Stationsspiel im Zeltlager
Die Zeltlager sind fester Bestandteil des Jahresablaufs.
Gemeinschaft ist DAS Stichwort der Malteser Jugend.

Die 21-Jährige, die schon in der Grundschule das berufliche Ziel hatte, Lehrerin zu werden, sagt: „Man kann so viel von Kindern lernen. Erwachsene sind oft sehr eingefahren in ihrer Lebensweise. Wenn man einen Blick auf Kinder wirft, dann merkt man immer wieder, dass man sich von ihnen eine Scheibe abschneiden müsste“. Die Begeisterung, mit der die Kinder und Jugendlichen an den Aktionen und Zeltlagern teilnähmen, sei für Sophie jedes Mal wieder ein großes Geschenk.

Begeisterung bestimmt auch die alljährlichen Zeltlager: Allein zu Pfingsten treffen dort bis zu 200 junge Menschen aufeinander. Strahlend erzählt Sophie vom gemeinsamen Singen, Spielen und Quatschen am Lagerfeuer: „Das ist jedes Jahr aufs Neue mega mega gut!“

Ein Amt wie das der Diözesanjugendsprecherin erfordert viel Verantwortungsbewusstsein, aber vor allem auch viel Leidenschaft. Was an der Malteser Jugend entfacht diese Leidenschaft und hält sie am Brennen?  „Es sind auf jeden Fall die Leute: Ich bin jetzt so lange dabei und habe hunderte Menschen in der Malteser Jugend kennengelernt. Man wird so angenommen, wie man ist. Die Malteser Jugend ist extrem tolerant, wir haben zum Beispiel den Hashtag #buntebande. Jeder ist willkommen. Jeder kennt meine Schwächen, aber da wird nicht draufherumgeritten, wie es in der Gesellschaft oft der Fall ist. Und das macht dieses besondere Feeling aus.“

Die Malteser Jugend – ein katholischer Verband

Zentral ist in der Pädagogik der Malteser Jugend aber auch der Glaube: Nicht umsonst ist er Teil der vier Leitworte „Lachen. Helfen. Lernen. Glauben.“. Die christlichen Werte, wie Nächstenliebe und das Gleichsein vor Gott, sind für sie Werte, die die Malteser Jugend immer wieder neu vermittele. Auch wenn manchen Kindern und Jugendlichen das nicht immer bewusst sei. Sophie merkt aber auch an, dass der Glaube ein Thema ist, das für die Ortsebenen oft schwer greifbar ist. Trotzdem fänden sich immer wieder Gelegenheiten, um über Religion und spirituelle Themen zu sprechen, gerade wenn die Impulse von den Kindern und Jugendlichen ausgingen. Außerdem steht der Diözesanjugendseelsorger Torsten Roland immer mit Rat und Tat zur Seite.

Sie selbst erinnert sich daran, mit ihren Gruppenkindern über den Tod gesprochen zu haben. Den genauen Auslöser, wie dieses Gespräch zu Stande gekommen ist, kann sie nicht mehr nennen. Sie merkt aber an, dass auch für Kinder und Jugendliche der Tod ein gegenwärtiges Thema sein kann, zum Beispiel, wenn ein Haustier oder ein Familienmitglied stirbt, und dass die Gruppenleitenden den Kindern in solchen Momenten zur Seite stehen sollten. Besonders schön seien aber die oft interaktiven Gottesdienste, die im Rahmen der Zeltlager oder Ausbildungsveranstaltungen gemeinsam gefeiert würden. Sophie jedenfalls hat ihren Glauben durch die Malteser Jugend neu entdeckt: „Im Zeltlager feiern wir alle zusammen unseren Glauben im Gottesdienst und dieses besondere Feeling macht für mich Religiosität aus“. Die Interaktion mit den jungen Menschen fehle ihr im Gemeindegottesdienst: „Wie viele junge Leute sieht man regelmäßig im Gottesdienst? Die Zahl ist doch erschreckend gering. Da ist es uns wichtig, mit den spirituellen Angeboten schon auf die Jüngsten einzugehen und diese attraktiv zu gestalten.“

Sophie bei der Malteser Erste Hilfe-Challenge in Siegen 2019.

Diese enge Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist es, was die Malteser Jugend für Sophie so spannend macht. Sie zieht sich bis in die einzelnen Gruppentreffen, die sich immer an den Interessen der Kinder und Jugendlichen ausrichten: „Unsere Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter sind sehr nah an den Kindern und Jugendlichen dran, um das anzubieten, was diese gerade interessiert“, sagt Sophie. Gerade die Gruppenleitenden und die Ortsjugendführungskreise wiederum sind es, auf die die junge Diözesansprecherin auch nach der Pandemie ihre Hoffnung legt, denn in ihnen „steckt unfassbar viel Kraft und Motivation, mit der wir Großes auf die Beine stellen können!“.

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