Warum beginnen wir die Fastenzeit mit Asche auf der Stirn? Was steckt hinter dem Symbol?
Die Asche des Alten verlangt nach frischem Mut.
Dreck reinigt den Magen.
Mal von der anderen Seite gedacht. Wo Asche ist, ist vorher etwas anderes gewesen. Dann kam Feuer. Allesverzehrend, bis zum Nullpunkt. Kehrblech und Schaufel her, das ist nicht mehr zu gebrauchen. Was jetzt ist, ist ein Häufchen „das war“.
Doch nach jedem Vulkanausbruch entsteht irgendwann fruchtbare Erde. In der Leere ist Platz für Neues. Die Asche des Alten verlangt nach frischem Mut. Ohne Scheitern keine Ambition. Auf Winter folgt Frühling. Dreck reinigt den Magen.
Das Aschekreuz leuchtet mir plötzlich ein. Ich stelle mir innerlich ein Gespräch vor. Die empfangende Seite sagt: „Ich habe verstanden. Ich erkenne meine Fehler. Ich will mich bessern und es nochmal versuchen. Und wenn mir die Chance gegeben wird, erinnert mich die Asche daran, in welche alte Richtung ich nicht gehen will.“
Von der spendenden Seite ist es ein: „Okay, ich find gut, dass du deinen Fehler einsiehst. Ich weiß zwar noch nicht, ob du es dieses Mal besser machst, aber ich gebe dir hiermit einen Vertrauensvorschuss. Vermassel‘ es bitte nicht.“
Die Asche verspricht den Neubeginn, der ohne sie nicht möglich wäre. Das würde ich jetzt gerne der 7-jährigen Carolin erklären.
Okay. Im Grunde ist der Aschermittwoch also ein Angebot, mich zu besinnen. Ein möglicher Auftakt für 40 Tage Arbeit an mir selbst. Ein Tag der Bestandsaufnahme. Wo stehe ich gerade? Was läuft vielleicht nicht so gut? Welches Verhalten mag ich selbst nicht an mir? Tappe ich manchmal in dieselben Fallen, die am Ende zielsicher auf Frustration hinauslaufen?
Ja, da fallen mir spontan ein paar Verhaltensmuster ein, über die ich mich ärgere. Mit denen ich hin und wieder auch anderen auf die Füße trete. Altes Gefühlsgedöns, das nur im Weg steht. Negative Glaubenssätze, die wertvollen Raum blockieren. Überflüssige Gedankenkarussells, die wirklich keinen Spaß machen.
Das kann alles weg. Wirf‘ ein Streichholz in die Luft.
Ich bin bereit für ein bisschen Asche auf meiner Stirn.