Unzählige Seifenblasen fliegen beim Auszug der 200 Messdienerinnen und Messdiener in und vor der Pfarrkirche St. Heinrich in Sende durch die Luft. Gerade haben sie mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz Messe gefeiert. Die Seifenblasen schimmern bunt im Sonnenlicht, welches durch die Kirchenfenster hineinfällt. Genauso bunt waren Angebot und Programm des Messdiener-Erlebnistags. Die Botschaft des Erzbischofs: Ihr als Messdiener zeigt den Menschen, dass Gott Liebe ist.
Am Vormittag stehen Workshops für die Kinder und Jugendlichen an. Mehrfach unter den Pavillons winden sich die Leinen zum Trocknen der T- Shirts aus dem Batik-Workshop. Künstlerisch gestaltet und bemalt wurden Steine, Töpfe, Schalen, Buttons, Taschen und Bretter. Daneben entstehen Nagelbilder aus bunter Wolle. Eine Gruppe erkundet mit verbundenen Augen die Kirche, eine andere strengt bei „Mobile Escape Games“ die grauen Zellen an. Ältere Messdiener sind beim Bogenschießen, frischen ihr Wissen über Erste Hilfe auf oder drehen virale Kurzvideos. Die Reels mit den Messdienerinnen und Messdienern aus dem Workshop erscheinen auf dem Instagram-Kanal von YOUPAX.
Jana Brocki hat gemeinsam mit ihren Freundinnen an einem der künstlerischen Workshops teilgenommen und Keramik und Tote Bags gestaltet. Die 15-Jährige, die in ihrer Freizeit reiten geht, kommt aus Bünde und ist Messdienerin in Enger. „Das Schönste am Messdiener-Sein ist die Gemeinschaft. Und miteinander Zeit zu verbringen. Ich habe bei den Messdienern sehr gute Freunde kennen gelernt“, sagt Jana.
Ebenso wichtig wie die Gemeinschaft mit Freunden und Gleichgesinnten ist dabei die Verbindung zu Gott. „Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche. Das war auch schon so, bevor ich Messdienerin wurde. Aber als Messdienerin spüre ich nochmal mehr die enge Verbindung zu Gott.“ Zentral für diese Beziehung ist dabei für Jana das Vertrauen zu Gott. „Natürlich gibt es auch oft Zweifel. Aber ich kann immer die Verbindung, das Vertrauen zu Gott, spüren. Am Ende wird mir immer wieder klar, dass Gott wirklich für mich da ist und mich niemals verlässt.“
Am Nachmittag des Messdiener-Erlebnistags ist Zeit für Spiel und Spaß: Wuselig geht es auf der Hüpfburg zu, beim Cornhole fliegen die Säckchen durch die Gegend. Ruhiger ist es hingegen bei Klassikern wie Mikado oder Vier gewinnt. Bei Temperaturen an die 35 Grad sind aber auch bereits lange vor dem Gottesdienst die noch ein wenig kühlere Kirche sowie die Chill-out-Area mit ihren Planschbecken im Schatten der Bäume beliebte Aufenthaltsorte. Auch der ein oder andere Strahl aus einer Wasserpistole wechselt die Seiten.
Den Abschluss des Tages bildet die Feier der Messe mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und der großen Messdienerschar aus den Dekanaten Herford-Minden, Bielefeld-Lippe und Rietberg-Wiedenbrück in der Kirche St. Heinrich. „Diese Gemeinschaft zu erleben, das ist etwas Großartiges“, sagt Erzbischof Bentz inmitten der von Messdienern in ihren Gewändern besetzten Bänke. Der Dienst in dieser Gemeinschaft solle dabei nicht nur nach außen, sondern auch nach innen strahlen. „Im Gottesdienst können wir spüren, dass auch in uns etwas passiert. Jesus ist in mir. Ich kann mit ihm sprechen. All das, was mich bewegt, was mich ausmacht, was mich bedrängt und beschäftigt, was mir durch den Kopf geht, kann ich mit ihm besprechen. Jesus, du bist Kraft, du schenkst uns Versöhnung und Frieden.“
Nicht nur die Zeichen im Gottesdienst – der Weihrauch, das Kreuz, die Fahnen, die Flambeaus – verweisen auf Jesus. Das Feiern, Beten und Singen in einer Gemeinschaft, wie es die Messdiener sind, sei das schönste Zeichen für das Evangelium. Erzbischof Bentz: „Gott ist Liebe. Jesus ist Liebe. Sein Geist ist Liebe. Immer wenn ihr als Gemeinschaft im Geist Jesu zusammenkommt, gebt ihr der Welt Zeugnis, dass Gott die Liebe ist. Ich wünsche euch, dass ihr diese Kraft auch außerhalb der Kirche spürt und in der Art und Weise wie ihr miteinander umgeht, diese Liebe lebt. Seine Kraft lässt uns leben.“
"Wenn ihr helft, dass die Liturgie durch euren Dienst schön wird, helft ihr mit, dass die Menschen eine Ahnung davon bekommen, wie und wer Gott ist. Ihr zeigt ihnen die frohe Botschaft. Ich hoffe, dass ihr selbst dabei erlebt, wie gut Jesus auch zu euch ist.“
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz
Messdiener geben den Gottesdiensten eine besondere Feierlichkeit: „Gottesdienst feiern hat etwas mit unserem Herz zu tun“, sagt Erzbischof Bentz. Und die Messdiener erleichtern mit ihren Diensten, dass den Menschen in der Feier des Gottesdienstes das Herz aufgehe. „Ihr seid dafür da, dass die Leute sagen: ‚Das tut mir gut, Gottesdienst zu feiern. Das ist gut für mein Herz.‘ Wenn ihr helft, dass die Liturgie durch euren Dienst schön wird, helft ihr mit, dass die Menschen eine Ahnung davon bekommen, wie und wer Gott ist. Ihr zeigt ihnen die frohe Botschaft. Ich hoffe, dass ihr selbst dabei erlebt, wie gut Jesus auch zu euch ist.“
"Im Gottesdienst in der Gemeinde sind leider meistens, außer den Messdienern, nicht so viele junge Menschen und Kinder. Das macht es umso schöner, hier eine so große Gemeinschaft zu sehen.“
Jana Brocki
Zum Abschluss fliegen dann die besagten Seifenblasen überall vor und in der Kirche herum. So bunt wie sie sind, so gelungen war auch der Messdienertag. Das findet auch Jana: „Wir hatten durchgehend Möglichkeiten etwas zu machen und es gab genug Sitzgelegenheiten und Verpflegung für Pausen.“ Trotz der verschiedenen Altersklassen sei jeder freundlich gewesen und man konnte sich mit allen gut unterhalten. Besonders ermutigend sei dabei die Größe der Gruppe: „Es ist schön diese Verbindung zu Menschen zu haben. Zu wissen, dass der Gegenüber auch zu dem Glauben steht, zu dem ich auch stehe. Im Gottesdienst in der Gemeinde sind leider meistens, außer den Messdienern, nicht so viele junge Menschen und Kinder. Das macht es umso schöner, hier eine so große Gemeinschaft zu sehen.“