10.01.2020
Schwimmen macht Spaß
Perspektive

Begeisterung für das Wasser

Durch das Schwimmen christliche Werte vermitteln.

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von Anna Petri

Die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen, und sie ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten: das ist ein erklärtes Ziel von Meike Beulshausen. Die junge Frau hat sich vor rund vier Jahren mit einer Schwimmschule für Kids selbstständig gemacht. Nebenberuflich unterstützt sie mit ihren mittlerweile acht Mitarbeitern Mädchen und Jungs dabei, auch herausfordernde Situationen anzunehmen. Was ihr Glaube damit zu tun hat und warum Wertevermittlung gerade im Sport eine wichtige Rolle spielt, erzählt sie uns im Interview.

Liebe Meike, schön, dass du Zeit für ein Gespräch gefunden hast. Erzähl doch mal, warum hast du dich entschieden, eine Schwimmschule zu gründen? Was war deine Motivation?

Meike Beulshausen: Ich war selbst Leistungsschwimmerin und konnte in meiner Kindheit und Jugend erfahren, wie mich die Zeit im Verein persönlich sehr geprägt hat. Während meines Sportstudiums habe ich dann schon viel als Schwimmlehrerin in Schwimmschulen gearbeitet und gemerkt, dass es mir riesig Spaß macht, die Freude am Element Wasser weiterzugeben und die Entwicklungen der Kids mitzuerleben. In der Zeit entwickelte sich mehr und mehr der Traum, meine eigene Schwimmschule aufzumachen, in der ich mein eigenes Konzept fahren und die Kinder nach meinen Vorstellungen ausbilden und auf ihrem Weg begleiten kann. Im Januar 2016 habe ich dann mit "Meikes Wasserrockern" im wahrsten Sinne des Wortes den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Auch für mich persönlich ist die Bewegung im Medium Wasser eine besondere Art, Abstand vom manchmal stressigen Alltag zu bekommen, und die Eigenschaften des Wassers helfen mir auch heute nochmal anders abzuschalten.
Die Arbeit mit den Kindern im Wasser war und ist für mich immer ein schöner Ausgleich zu meiner hauptberuflichen Arbeit als Sportreferentin und besonders die Entwicklung der Kinder im Wasser zu beobachten und mitzuerleben, macht riesig Spaß. Ein Ziel ist es, die Kinder spielerisch an das Element Wasser heranzuführen und ihnen nach und nach einen Einblick in die verschiedenen Schwimmtechniken zu vermitteln. Es ist absolut schön, zu sehen, wie sich die Kinder sich im Wasser entwickeln, und wie schnell aus der anfänglichen Angst Spaß und Freude entsteht.

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Gibt es ein besonders schönes Erlebnis mit den Kindern, wovon du gern berichten möchtest?

Meike Beulshausen: Es gibt eigentlich unzählige schöne Erlebnisse mit den Kindern, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Angefangen davon, wenn ein sehr ängstliches Kind sich traut, dass erste Mal das Gesicht ins Wasser zu stecken, über die ersten Züge ohne Schwimmhilfe bis hin zu den stolzen Kinderaugen, wenn sie das Seepferdchen oder sogar noch weitere Abzeichen geschafft haben. An ein Mädchen erinnere ich mich sehr gut, das super schüchtern und vorsichtig war. Sie hat sich noch nicht mal getraut, hat ihre Nasenspitze ins Wasser zu stecken. Mit der Zeit hat sie die Freude am Wasser fand und nun eine super Taucherin, Schwimmerin und auch Springerin geworden ist. Eine Entwicklung die ohne die Geduld der Mutter und die Zeit, die wir der Kleinen gegeben haben, niemals möglich gewesen wäre.

Spaß im Wasser

Als gläubige Christin spielt für Meike die Vermittlung zentraler Werte wie Respekt, gegenseitige Rücksichtnahme und das Eingehen auf den Einzelnen eine ganz wichtige Rolle. Gerade im Leistungssport, wo es häufig nur noch um Leistungssteigerung und Konkurrenzkampf um jeden Preis geht, hat man das Gefühl, solche Werte bleiben einfach auf der Strecke. Darauf zielt auch unsere nächste Frage.

Stichwort: Berufung. Inwiefern spielt dein Glaube in deiner Arbeit eine Rolle?

Meike Beulshausen: Mein Glaube spielt in dem Sinne eine Rolle, dass ich versuche, mit den Kindern im Sinne der Schatzsucherperspektive zu arbeiten. Damit ist eine Bildungskonzeption gemeint, die den ganzen Menschen wertschätzend als Individuum mit seinen besonderen Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen in den Mittelpunkt stellt, ohne die vorhandenen Defizite zu negieren.

Vielmehr werden die Stärken genutzt, um diese Schwächen auszugleichen.Bei uns gibt es kein Kind, was nicht so angenommen wird, wie es ist. Wir versuchen dann, den Unterricht dem Kind entsprechend anzupassen und nicht anders herum. . Wir wollen die Kinder dort abholen, wo sie stehen und ihnen vor allem auch die Zeit zu geben, die sie brauchen.

Wie gehst du es an, wenn ein Kind sich zunächst verweigert?

Meike Beulshausen:
Wenn ein Kind in den ersten beiden Stunden lieber am Rand sitzt und zu guckt, dann ist das für uns auch okay. Wir uns nicht als Dienstleister in dem Sinne. Natürlich ist es unsere Aufgabe den Kindern das Schwimmen zu lehren, aber bei uns steckt noch viel mehr dahinter. Das ist häufig auch der Grund, warum die Familien gerne zu uns kommen. Der Schwimmunterricht ist mehr als nur die die Zeit im Wasser und Schwimmbad. Wir begleiten die Kinder ein entscheidendes Stück auf ihrem Lebensweg. Als Christin sehe ich in der Begleitung eine besondere Motivation, in der natürlich auch viel Verantwortung steckt.

Liebe Meike, ganz herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Freude bei der Arbeit!


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