28.11.2024
Lifestyle

Wie es ist, Flugbegleiterin zu sein

Was man in der Ausbildung lernt, wie ein Arbeitstag aussieht und was ich dabei über den Glauben gelernt habe

von Louisa Sobota

Flugbegleiter können viel mehr, als man denkt.

Wer fliegt, begegnet den Stewardessen und Stewards meist nur kurz, wenn sie das Ticket kontrollieren, zeigen, wie man die Schwimmweste anzieht und wo die nächsten Notausgänge sind. Und natürlich, wenn sie mit dem Servierwagen vorbeikommen und fragen: „Kaffee oder Tee“?

Aber die Arbeit besteht aus viel mehr Aufgaben.

Ich heiße Louisa (20) und bin die neue Werkstudentin bei YOUPAX. Bevor ich mein Studium Germanistik und Geschichte auf Lehramt angefangen habe, habe ich ein halbes Jahr als Stewardess gearbeitet.

Flugzeug evakuieren, Spontangeburt begleiten, Kaffee ausschenken

Zunächst ein paar Fakten, die nice to know sind: Um Stewardess werden zu können, muss man eine Schulung absolvieren. Sechs Wochen lang. Ich habe dort gelernt, wie man ein Flugzeug evakuiert, eine Spontangeburt begleitet – und eben auch Kaffee ausschenkt.

Das Gehalt setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Es gibt ein Grundgehalt und Zuschüsse, zum Beispiel als Verkaufsprovision oder für das Aufräumen des Fliegers vor dem nächsten Start. Jede Reise startet dabei von der Homebase, meine war der Flughafen Düsseldorf.

Die Arbeitspläne sind immer unterschiedlich. An einem Tag fliegt man nach Mallorca und Wien am selben Tag, an einem anderen Tag nur einmal nach Berlin und wieder zurück.


Können Stewardessen dann auch die schönsten Orte auf der Welt sehen? Bei meiner Airline eher nein. Meistens ging nach spätestens einer Stunde der Rückflug wieder los.

Die Arbeit beginnt bereits mit der Vorbereitung des Fliegers, bei der die Notfallausrüstung überprüft wird. Beim Start und der Landung geht jeder Flugbegleiter mögliche Evakuierungsmaßnahmen und die Position der Notausgänge durch. Zudem werden während des gesamten Fluges regelmäßig die Toiletten kontrolliert und auffällige Passagiere unter Beobachtung gehalten. Die Arbeit besteht also aus vielen Aufgaben, die man als Passagier so gar nicht sehen kann.

Für Menschen mit Flugangst da sein

Zu Stewardessen hat man normalerweise keine persönliche Bindung. Dass dies aber auch ganz anders sein kann, durfte ich selbst erleben. Diese zwischenmenschlichen Aufgaben haben mich dabei am meisten geprägt. Besonders in meinem Glauben.

Als Flugbegleiter erkennt man schnell, wenn ein Passagier Flugangst hat. Zum Beispiel, wenn jemand uns neugierig beobachtet oder auf seinem Sitz hin und her rückt. Oft sind diese Menschen von selbst auf uns zugekommen und haben ihre Bedenken geäußert. Manchmal habe ich sie auch angesprochen und gefragt, ob sie etwas brauchen.

Ich habe regelmäßig emotionale Unterstützung gegeben, indem ich manchmal einfach nur zuhörte und erklärte, dass das Fliegen eine der sichersten Arten des Reisens ist. Ich hatte das Gefühl: Am meisten konnte ich den Gästen helfen, wenn wir persönliche Gespräche geführt haben – auch, wenn nicht jeder Passagier Englisch sprechen konnte.

Man war auf einer gemeinsamen Reise und hatte deshalb eine Verbindung. Mit dieser Verbindung waren die Menschen viel offener und auch unter den Passagieren entstanden Gespräche, die sie auf der Straße vielleicht nie geführt hätten.


Was habe ich daraus gelernt ?

Gemeinsame (Reise-)Ziele schaffen Verbindung. So, wie auch ein gemeinsamer Glauben Menschen zusammenbringt. Auch wenn ein Mensch eine andere Sprache spricht oder eine andere Kultur hat, kann man sich verstehen. Und das ist kein Zufall. Ich glaube: Gott hat uns Menschen so geschaffen, dass wir in Gemeinschaft leben können. Seit meiner Zeit als Stewardess gehe ich offener durch den Alltag und ich erlebe: Die meisten Menschen begegnen mir mit der gleichen Offenheit.

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