Oft bietet die Natur auch schöne Deko für Geschenke
01.12.2018
Lifestyle

Nachhaltig durch die Weihnachtszeit

Den Advent müllfrei gestalten: Vom Innehalten, Selbermachen und einfach mal weniger konsumieren 

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von Christina Behrens

Alle Jahre wieder: Die Weihnachtsmärkte öffnen, der Trubel beginnt und die Zeit der Ankunft versinkt schneller in Glühwein, Verpackungswahn und der Suche nach den besten Geschenken als uns lieb ist. Umweltbewusstsein, Innehalten und Advent schließen sich aber nicht aus – mit ein wenig Aufwand geht es auch anders.

Der Adventskalender: 24 Entscheidungen

Der Adventskalender ist wohl der deutlichste Hinweis, dass die Ankunft Christi nicht mehr fern ist. Er erinnert uns täglich daran, dass Weihnachten naht. Wer einen Adventskalender-Buddy hat, kann sich gegenseitig einen zusammenstellen. Und mal ehrlich: Wer freut sich nicht über einen selbst gemachten Kalender? Aus alten Toilettenpapierrollen, Schraubgläsern, Papiertüten, wiederverwendbaren Säckchen oder beschrifteten Türen und Schubladen lassen sich schöne Kalender selber gestalten. Die wirkliche Herausforderung dabei? Keinen Schund für die einzelnen Tage zu kaufen und sich die Zeit zum liebevollen Bestücken nehmen. 
Wer stattdessen lieber einen Kalender kaufen mag, kommt um Verpackungen nicht drum herum. Auch hier gibt es Unterschiede: Einen Adventskalender mit fairer Schokolade, Bildern, geschmackvollen Teesorten oder spannenden Impulsen für jeden Tag zu kaufen, ist immer noch nachhaltiger als der 0815-Kalender von den großen Marken. Insbesondere die Verpackung gibt Aufschluss darüber, wie viel Müll du in den nächsten 24 Tagen produzieren wirst.

Unbekannter Wunschzettel: Kinderwünsche gehören erfüllt.

Der Adventskranz und die Kerzen

Auch der Adventskranz bietet Herausforderungen. Egal ob traditionell aus Tanne oder modern und minimal – spätestens bei den Kerzen wird es kritisch. Diese sind meist aus Paraffin, einem Erdölprodukt, gemacht. Es ist gar nicht so einfach, da eine gute, gesunde und kostengünstige Alternative zu finden. Biokerzen aus Stearin werden zwar aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, enthalten aber meist Palmöl. Dafür werden große Flächen des Regenwaldes abgeholzt und gesund sind diese Kerzen auch nicht. 
Gute Kerzen werden mit dem RAL-Gütesiegel oder Biosiegeln ausgezeichnet. Kerzen aus Bienenwachs oder ökologisch verträglichere Biomasse sind da eine bessere Wahl. Wenn es nicht nur Teelichter sein sollen, liegen vier Stumpenkerzen bei rund 20 Euro. Das ist zwar verhältnismäßig teuer, die besonders andächtige Zeit an den vier Adventssonntagen aber durchaus wert.

Bienenwachskerzen gehören zu den nachhaltigeren Kerzen.

Einfach mal abschalten: Im Alltag, in Messen und bei YOUPAX

Auch sonst ist die Adventszeit, die Zeit der Besinnung und des Abschaltens. Hier hilft es, sich bewusst Zeit für die wichtigen Dinge zu nehmen. Das klingt sehr einfach, ist es aber meist gar nicht. Jetzt ist die Zeit, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen und sich Zeit für Menschen oder Dinge zu nehmen, die sonst zu kurz kommen. Ein Besuch bei den Großeltern, das Essen mit dem besten Freund oder ein Abend nur für sich und ein gutes Buch haben in dieser Zeit Vorrang. Die Adventssonntage mit den Rorate-Messen und den Friedenslichtaussendungsfeiern bieten sich noch einmal besonders an, einfach mal innezuhalten. Eine weitere Möglichkeit ein klein wenig bewusster in den Tag zu starten, ist das YOUPAX Instapray auf Instagram. Jeden Morgen gibt es einen Gedanken, der dich durch den Tag begleitet.

Das richtige Geschenk: Zeit oder Zeug?

Im Schnitt geben Deutsche in diesem Jahr 472 Euro für Geschenke aus. Die Wahl ist nie leicht, die Jagd nach dem perfekten Präsent führt zu Stress. Die familiären Geschenke-Schlacht lässt sich jedoch durch persönliche Gespräche im Vorfeld eindämmen. Meist sind alle Beteiligten für eine Wichtelrunde als abgespeckte Geschenke-Variante zu begeistern. Dabei zählt dann Qualität statt Quantität.

Das Geschenk nicht direkt beim Online-Riesen zu bestellen, ist schon ein einfacher, nächster Schritt. Wer Geld investieren will, wird für konventionelle Geschenkideen auf nachhaltigen Einkaufsplattformen fündig. Öko sieht längst nicht mehr so öko aus, wie der Bioladen immer noch riecht. Egal ob Mode oder Technik-Gadgets, ökologisch nachhaltige Produkte sind salonfähig geworden. Und bei all dem Bestellwahn nicht vergessen: Auch lokale Buchhändler, kleine, unabhängige und nachhaltige Geschäfte freuen sich über Umsatz. 

Auch Selbstgemachtes kommt gut an. Likör, selbstgesiedete Seife und Backmischungen finden immer einen Abnehmer. Da du da direkten Einfluss auf die Zutaten und Verpackung hast, bestimmst du, wie nachhaltig das Endprodukt ist. Erste DIY-Geschenkideen liefern Kreativ-Plattformen wie Pinterest und Instagram. 

Die Initiative Zeit statt Zeug bietet darüber hinaus viele Ideen für gemeinsame Erlebnisse statt unnütze Geschenke: Egal ob Kochkurs, Zoobesuch oder Schrank ausmisten, zusammen macht es viel mehr Spaß. Und besser als die zwölfte Schachtel Pralinen ist es auch. Warum also nicht mal in gemeinsame Zeit investieren?

Einfach gemacht, kreativ verpackt

Insbesondere die Hülle ist beim Geschenk die Herausforderung in Sachen Nachhaltigkeit. Geschenkpapier ist zwar schön, zugegebenermaßen aber nicht besonders langlebig. Kaum ist das Geschenk verpackt, hat es nur einen großen Auftritt, bevor es im Müll landet. Mit ein bisschen Kreativität finden sich sogar noch schönere Alternativen: Verpackungsmuffel finden mit Zeitungen und Paketband – gern auch aufgehübscht mit Farben oder Stempeln – eine einfache Variante. Ansonsten bietet sich an, was dir in die Hände fällt: Stoffe und Tücher, Kisten, Tüten, Landkarten und Gläser können für diesen Zweck wiederverwendet werden und sich als Alternative zum Geschenkpapier sehen lassen.

Für Fortgeschrittene: Oh, Tannenbaum!

Christbaumkugeln, Krippe und Lichterbögen machen den Raum um den Tannenbaum erst so richtig heimelig. Wer auf die heimische Dekoration steht, sollte einen Blick auf die gängigen Kleinanzeigen-Plattformen werfen. Dort findet sich das ein oder andere Schmuckstück zu einem soliden Preis. 

Spätestens einige Tage nach Heilig Abend wird jedoch deutlich: Die Tanne gehört zu den weihnachtlichen Verlierern und hat ein klares Ablaufdatum. Eine Alternative bietet das Paderbäumchen, der Weihnachtsbaum zur Miete im Paderborner Raum, der für 75 Euro zu haben ist. Wer es günstiger und weniger nadelreich mag, für den könnte ein Hartpappe-Weihnachtsbaum gemacht sein. Selbst gemacht oder gekauft, so ein Baum ist nun wahrlich Geschmacksache. Pflegeleicht ist er allemal. 


Altbewährt oder gebraucht gekauft: Besser ist hochwertige und langlebige Deko anstatt neuen Trends zu folgen.

Gut durchdacht und investiert, kostet ein nachhaltiger Advent nicht unbedingt viel mehr. Du triffst die Entscheidung, was wirklich notwendig ist. Zeit und Kreativität sind entscheidende Faktoren für die eigene Umsetzung, aber auch kleine Änderungen, insbesondere bei Verpackung (Stichwort: wiederverwendbar), sind wichtig. Wir geben in der Weihnachtszeit viel Geld aus – dann nun vielleicht auch mit ein bisschen mehr Bedacht und vor allem für die Dinge, die wirklich zählen.

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