Beim 20. YOUNG MISSION-Weekend festigen 160 junge Menschen ihren Glauben
„Ist dein Glaube felsenfest oder wackelig wie Pudding?“, fragt Christian Städter, Spiritual des Priesterseminars in Paderborn in seiner Predigt am Sonntagmorgen. Wie fest stehe ich wirklich im Glauben? Ist mein Glaube felsenfest? Und was gibt mir in meinem Leben Halt? Fragen, mit denen sich die Teilnehmenden des 20. YOUNG MISSION Weekends beschäftigt haben.
Auf einem Stehtisch steht ein großes Einmachglas . Randvoll mit kleinen gelben Zetteln. Und schönen Erlebnissen von jungen Menschen. Mit Momenten, die sie gerne einfangen und für immer festhalten würden: Erlebnisse mit Freunden und Familie oder in der Natur. Große Abenteuer oder kleine Begegnungen im Alltag. Begegnungen mit Gott.
YOUNG MISSION gehört für viele auch in so ein Glas. Weil man Leute wiedertrifft, die einem ans Herz gewachsen sind. Weil man neue Leute kennenlernt, die durch ihre Glaubensgeschichten inspirieren. Und weil man Gottes Gegenwart spüren kann. Zum Beispiel bei der Vigilfeier am Samstagabend. Das steht auf einem der Zettel im Glas.
Es können auch bei uns große Momente sein, Gottesbegegnungen, die unser Leben verändern. Müssen es aber nicht. „Gottes Wirken ist entweder wie eine Abrissbirne oder wie eine Pflanze, die langsam wächst“, sagt Maximilian Welticke, einer der Moderatoren des Weekends. Gewachsen ist auch der Glaube der beiden jungen Menschen, die als Glaubenszeugen davon erzählen, was für sie ihren Glauben zu einem Felsen in ihrem Leben macht.
„Bei meiner Firmung habe ich mich zum ersten Mal bewusst für den Glauben entschieden. Und damit hat mein Glaubensweg erst wirklich angefangen“, erzählt der 22-jährige Thomas Klon. Als Jurastudent schätzt er Fakten. Ist das kein Widerspruch zum Glauben? „Nein“, sagt Thomas und erklärt, dass sein Glaube auf zwei Säule steht: „Glauben hat viel mit Kopfwissen zu tun. Und da gibt es Fakten und Strukturen. Aber das Herzwissen ist genauso wichtig. Meine persönlichen Erfahrungen mit Gottes Gegenwart. Nur beides zusammen lässt meinen Glauben felsenfest werden.“
Eine solche Erfahrung hat Marie Nübel, die auch als Glaubenszeugin dabei ist, während der Vigilfeier beim Weltjugendtag 2016 gemacht. „Das war für mich auf jeden Fall ein Erlebnis, bei dem ich Gottes Nähe gespürt habe. Ein besonderer Moment zwischen Gott und mir. Und gleichzeitig eine Erfahrung, die so viele andere junge Menschen dort auch gemacht haben.“
Gemeinschaft ist der Studentin wichtig. Ihr Glaube lebt durch Gemeinschaft. Sie sagt: „In meiner Heimat gehen kaum junge Menschen in die Kirche. Deshalb komme ich so gerne zu YOUNG MISSION. Das bedeutet für mich, in Gemeinschaft mit vielen anderen jungen Menschen meinen Glauben zu feiern.“ Deshalb sind die YOUNG MISSION Weekends für Marie immer wieder Tabor-Erlebnisse. Hier wird ihr Glaube gestärkt und sie kann auftanken für den Alltag.
»Wenn man feiert, feiert man immer etwas oder jemanden. Und was würde sich da besser anbieten, als der Glaube? Wer gibt mir mehr Grund ihn zu feiern als Gott?«
Glaubenszeuge Thomas Klon zum Thema FelsenFEST
Auch für Thomas ist die Gemeinschaft wichtig. Er erlebt sie zum Beispiel, wenn er mit dem Technikteam seiner Gemeinde unterwegs ist. Aber für ihn hat ein Fest des Glaubens nicht unbedingt mit einer großen Party zu tun. „Ich feiere meinen Glauben bei Events wie dem Weltjugendtag. Aber auch am Sonntag in der Messe. Manchmal hilft der äußere Rahmen, aber für mich kommt es beim Feiern auf das Innerliche an.“
Thomas sagt mit Blick auf das Wort FelsenFEST: „Wenn man feiert, feiert man immer etwas oder jemanden. Und was würde sich da besser anbieten, als der Glaube? Wer gibt mir mehr Grund ihn zu feiern als Gott?“
Die Heilige Messe am Sonntagmorgen ist der Höhepunkt des Wochenendes. Christian Städter, Spiritual des Priesterseminars in Paderborn, greift in seiner Predigt das Motto auf und erzählt, was für ihn im Glauben felsenfest ist: „Auf der kognitiven Ebene ist es felsenfest, dass Gott allmächtig ist. Dass Gott dreifaltig ist. Er ist in sich Beziehung – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wir bekennen, dass wir das glauben. Aber trotzdem sind da manchmal Zweifel in unseren Herzen. Und die gehören einfach dazu.“ Manchmal wünschen wir uns, es gäbe keine Zweifel. Aber Städter erklärt: „Wenn im Glauben alles sicher wäre, gäbe es kein Geheimnis mehr und kein Staunen.“
»Wenn im Glauben alles sicher wäre, gäbe es kein Geheimnis mehr und kein Staunen.«
Christian Städter
Spiritual im Priesterseminar
Das klingt etwas ernüchternd. Aber deshalb aufgeben? Im Gegenteil! Städter erzählt die Fabel von zwei Fröschen, die in einem Krug voll fetter Milch schwimmen und nicht mehr herauskommen. Der eine Frosch gibt nach erfolglosem Strampeln auf. Sinkt zu Boden. Ertrinkt.
Der andere gibt die Hoffnung nicht auf. Strampelt die ganze Zeit weiter. Und am nächsten Morgen sitzt er auf einem Butterklumpen, springt aus dem Krug und ist gerettet. „Wir müssen im Glauben ein Leben lang strampeln“, sagt Städter. „Aber es lohnt sich“.