Finja Miriam Weber ist gewählt! Sie ist eine von 74 Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, die im neuen Synodalen Ausschuss über die Zukunft der Kirche in Deutschland mitreden. Die 22-Jährige hat schon den Synodalen Weg als Abgeordnete mitgestaltet. Nun geht es für sie und den neuen Ausschuss darum, dass den Beschlüssen Taten folgen, die die Kirche in Deutschland verändern sollen.
„Wenn wir es nicht getan hätten, wäre das auch keine Option gewesen.“ Dieses Resümee zieht Finja Miriam aus dem Synodalen Weg, der Ende 2019 begonnen hat. Als ein von 15 unter 30-Jährigen, die über den BDKJ als Vertreter der Jugend am Synodalen Weg teilgenommen haben, hat sich die 22-jährige gebürtige Paderbornerin für eine Stimme junger Menschen in der Katholischen Kirche eingesetzt.
Besonders eingebunden war sie in dem Synodalforum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. In dem Forum hat sie gemeinsam mit Bischöfen und Laien an Texten darüber gearbeitet, wie die Rolle der Frau in der Kirche gestärkt werden kann. „Das war eine super spannende Arbeit“, sagt Finja Miriam. „Auch die Kontakte im Forum waren intensiv und sehr direkt“. Auch für ihr Lehramtsstudium der Theologie in Bochum hat ihr die Arbeit viel gebracht. „Wir haben Texte entstehen lassen, ich habe Texte selbst geschrieben. Dann wurden sie überarbeitet, wieder auseinandergezogen und doch wieder zusammen“, so beschreibt sie die Arbeit im Forum. Und es war dort keinesfalls so, dass alle immer einer Meinung waren. Es saßen auch konträre Positionen darin, was laut ihr richtig und wichtig war und den synodalen Austausch gestärkt hat.
Der Synodale Ausschuss soll nach dem Abschluss des Synodalen Weges diesen nachbereiten und das Bilden synodaler Räte in Deutschland vorbereiten. Ziel ist es, Synodalität nachhaltig zu stärken. Er besteht aus 20 Mitgliedern, die von der Synodalversammlung gewählt wurden, den 27 Diözesanbischöfen und 27 vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gewählten Mitgliedern.
»Die Gruppe der 15 unter 30-Jährigen Mitglieder war Gold wert!«
Finja Miriam Weber
Abgeordnete des Synodalen Weges und gewähltes Mitglied für den Synodalen Ausschuss
Als eine Stimme für die Jugend war Finja Miriam beim Synodalen Weg dabei. Das Miteinander mit den anderen jungen Synodalen hat sie als sehr bereichernd empfunden: „Ohne dieses Feedback, ohne den Rückhalt wäre es nicht so leicht gewesen.“ In der bunt gemischten Gruppe gab es die Möglichkeit, sich vor und während den Versammlungen zu treffen, sich auszutauschen und auch in der Zeit zwischen den Synodalversammlungen in Kontakt zu bleiben. „Wir hatten auch eine Threema-Gruppe und wenn irgendwas in Kirche passiert ist, was die katholische Welt aufgewirbelt hat, dann stand das in dieser Gruppe drin“, berichtet Finja Miriam.
Über den BDKJ gab es auch immer einen Ansprechpartner im Backoffice. „Der war bei Fragen für uns da und konnte Hintergrundinformationen zu verschiedenen Themen heraussuchen, die man gut gebrauchen konnte.“ Und es gab auch eine geistliche Begleitung für die Jugendgruppe, der für die jungen Leute „im Gespräch da war“ und auch einen Blick von außen hatte. „Ich habe einmal auch dieses Angebot in Anspruch genommen. Wir waren eine Runde spazieren um den Block und ich konnte mir mal den ganzen Frust von der Seele reden, der sich in diesen Tagen aufbauen kann.“
Synodalität – das ist für Finja Miriam das gemeinsame Beraten und Entscheiden. „Und unser Mittelpunkt dabei ist Gott, der Glaube und alles, was dazugehört.“ Im Synodalen Weg wurde diese Art von Synodalität für sie greifbarer. Das beginnt schon damit, dass die Sitzordnung nicht nach Rang – Laien und Kleriker getrennt – geordnet war, sondern alphabetisch. „Drei Plätze weiter rechts sitzt der eine Bischof, sieben Plätze weiter links der nächste Bischof.“ Das war für sie ein deutliches Zeichen, dass man gemeinsam dort sitzen will und sich auch gegenseitig ernst nimmt.
Die griechische Vorsilbe „syn“ + das Wort „hodos“ bedeuten zusammen so viel wie „gemeinsamer Weg“ oder auch „synodos“, was „Versammlung“ bedeutet. Schon seit dem frühen Christentum gibt es Synoden, auf denen kirchliche Amtsträger und Gläubige zusammenkommen, um aktuelle Themen zu besprechen. Dabei spielt das gegenseitige Zuhören eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zum Konzil, bei dem alle Bischöfe der Kirche und weitere Kleriker und Laien versammelt sind, ist eine Synode heutzutage eher thematisch oder regional ausgerichtet.
Für Finja Miriam war es schon vor dem Synodalen Weg ein Anliegen, dass die Kirche sprachfähig bleibt. Auf der letzten Versammlung hat sie in einem Wortbeitrag angesprochen, „dass unser sprachliches Niveau zu hoch ist“. Sie fühlt sich in dieser Hinsicht etwas hin- und hergerissen: „Einerseits müssen die Texte eine gewisse theologische Sprache haben, um weltkirchlich Relevanz zu bekommen, andererseits müssen wir es aber auch hinkriegen, sie so zu übersetzen, dass sie genutzt werden können.“
Die Texte des Synodalen Weges müssen also auch für die Christen in Deutschland verständlich gemacht werden. „Wenn ich mir überlege, dass wir die in Gemeinden geben wollen, dann sind die Texte nicht artgerecht geschrieben,“ doch es gäbe wohl den Wunsch und die Überlegung, noch leichtere Fassungen zu erstellen, die in einer verständlicheren Sprache geschrieben sind.
Die Verringerung des Sprachniveaus, das wird, so Finja Miriam, auch Aufgabe des Synodalen Ausschusses sein. In diesem ist sie nun eins der jüngsten Mitglieder. Vor allem bei dem Hinweisen auf die Sprachfähigkeit sieht sie ihre Rolle im Synodalen Ausschuss: „Da auch nochmal drauf gucken, das deutlich zu machen und vielleicht auch, damit zu nerven.“
Daneben wird das neu gewählte Gremium, in dem Finja Miriam nun Mitglied ist, auch Vorbereitungen treffen, um synodale Strukturen in der Kirche in Deutschland zu festigen, damit sie flexibler werden. Für sie ist besonders wichtig, dass die neuen Strukturen „auch schneller auf irgendwelche gesellschaftlichen Veränderungen reagieren können“. Denn die Gesellschaft entwickelt sich schnell und die Kirche kommt da oft nicht hinterher, meint Finja Miriam.
»Eine zentrale Botschaft!«
Für Finja Miriam sind der Synodale Weg und der neue Synodale Ausschuss eine „riesige Chance“. Sie findet, wir haben als Kirche so einen zentralen Gedanken und können damit in großer Vielfalt überall Menschen ansprechen: „Wir haben eine zentrale Botschaft fertig. Und die haben wir damals vor über 2000 Jahren mit auf den Weg bekommen und die kann so bunt und vielfältig ausgelegt werden.“