Mit Nougat-Plätzchen dem Glauben auf den Geschmack kommen
10.12.2012

Mit Nougat-Plätzchen dem Glauben auf den Geschmack kommen

JUPA-CREDO von Sebastian Mörchen zum Jahr des Glaubens

Sebastian Mörchen ist ein echter Weltreisender. Beim Blick durch das modern eingerichtete Wohnzimmer wird schnell klar: Der junge Katholik war schon auf so ziemlich allen Kontinenten. Weltjugendtag in Toronto, Collage-Besuch in den Illinois, Freundschaftsbesuch in Brasilien und Auslandssemester in Peking gehören zu den Stationen des Weltreisenden. Und beruflich führt es den Sauerländer im Frühjahr nach Lichtenstein. An der Wand hinterm Sofa prangt eine selbst gemalte Weltkarte, dort sind alle Stationen seiner Reisen und die seiner Freundin Alice Garbacz aufgemalt.

Sebastian will an diesem regnerischen Abend Rum-Nougat-Plätzchen backen. „Nougat – da steh ich voll drauf“, sagt der 27-Jährige und serviert erst einmal eine Runde heißen Kakao zum Aufwärmen. Im Hintergrund läuft groovige Musik. „Das ist K-Love, ein christlicher Radiosender aus den USA“, erzählt Sebastian und macht sich ans Zutaten-Zusammensuchen. Plätzchenbacken ist nicht Sebastians Stärke, deswegen hilft seine Freundin ein wenig und gibt Anweisungen in der schmalen Küche.

Für Sebastian haben der Advent und die Weihnachtszeit einen hohen Stellenwert. „Als ich über Weihnachten in China war habe ich total gemerkt, wie wichtig mir diese Zeit ist.“ Weihnachtslieder, Gottesdienste, Familienfest und eben die Plätzchen haben ihm gefehlt – so wie er es aus seiner Heimat Hesborn bei Hallenberg kennt. JUPA-Credo Mit dem Advent beginnt die schönste Zeit des Jahres. Christen machen sich bereit für das Fest der Geburt Jesu Christi. Das Wort Advent kommt vom lateinischen "adventus", was sich mit Ankunft übersetzen lässt. Zum Advent gehören aber auch stimmungsvolle Gottesdienste, das Friedenslicht aus Betlehem, Bummel über den Weihnachtsmarkt und natürlich Plätzchenbacken. Letzteres lässt die JUPA-Redaktion in dieser Adventszeit von sechs jungen Katholiken. Dabei kommt JUPA mit ihnen über ihr Engagement in der Katholischen Jugendarbeit und ihren Glauben ins Gespräch. Sieben Adventsreportagen werden ab heute veröffentlicht. Mittlerweile wird der Teig für die Plätzchen kräftig mit der Hand geknetet. Sebastian erzählt über sein Engagement in Verein „Building ONE World“, den er mit 16 weiteren Jugendlichen gegründet hat. „Wir wollen die interkulturelle und interreligiöse Verständigung zwischen jungen Menschen verschiedener Nationen fördern“, erzählt er von der Anfangsidee. Hilfsprojekte auf dem Balkan wurden angeschoben, eine Kindertagesstätte in Brasilien gefördert oder auch ein Segeltörn zur Weltklimakonferenz in Dänemark gestartet. Der 27-Jährige ist aber auch Messdiener, in der Katholischen Landjugendbewegung aktiv und spielt in der (Kirchen-)Band „Message“ E-Gitarre. Seit kurzem gehört er auch zum Vorstand des Regionalverbandes Hochsauerland-Waldeck des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). „Nur so kann ich mitgestalten und etwas verändern“, begründet Sebastian seinen Einsatz.

Sebastian ist beim Formen der Plätzchen angekommen. Kleine Kugeln müssen gerollt und mit einem Stück Nougat gefüllt werden – dann geht’s für wenige Minuten in den Backofen. Was Sebastian Kraft gibt? „Mein Glaube gibt mir die Tageskraft“, erzählt er. Ein tägliches Ritual sei das Gebet am Abend im Bett. „Das ist so eine Mischung zwischen Tageszusammenfassung, Dankgebet und täglicher Beichte“, gibt er unumwunden zu. In den USA habe er gelernt, ganz offen über seinen Glauben zu sprechen – „in Deutschland macht man das nicht so oft oder nur im engsten Freundeskreis“.

Nun sind die Plätzchen fast fertig. Verziert werden sie mit Vollmilchkuvertüre – „Vorsicht, nicht anbrennen lassen“, ruft Alice – einer Walnuss und selbstgemachten Karamell. Dann müssen sie abkühlen. Für Sebastian gehört das soziale Engagement untrennbar zum katholischen Glauben. Bei der Berufsauswahl hat er sich dann doch für Maschinenbauingenieur und gegen Sozialarbeiter entschieden.

Ein Blick in den Backofen – die Plätzchen brauchen noch einen Moment. „Man kann ja nicht die Fundamente umwerfen, aber Kirche muss sich auch weiterentwickeln“, sagt er. Vielleicht brauche es in einigen Jahren auch ein Drittes Vatikanisches Konzil, aber bis dahin könnten seiner Meinung nach noch gut zehn Jahre vergehen. „Gottesdienste müssen viel cooler sein – aber das können wir ja zum Beispiel mit der Musik selbst verändern.“ Die Welt im Kleinen ein bisschen zu verändern, das Leid bekämpfen, dass sind Sebastian Ziele. „Anpacken“, das ist sein Motto. Deswegen geht es am 17. Dezember wieder mit einem Hilfstransport zu Kinderheimen auf dem Balkan und pünktlich zum Weihnachtsfest zur Familie nach Hesborn zurück.

Alice und Sebastian holen die Plätzchen rein und strahlen. Sie schmecken. Genauso, wie Plätzchen im Advent eben schmecken sollen. Lecker. Nougat-Plätzchen (für etwa 60Stk): Für den Teig: 250 g Mehl 75 g Zucker 1 TL Zimt 1 Msp. Muskat 1 Prise Salz 1 TL Backpulver 120 g Butter 1 Ei (M)

Für die Füllung: 150 g Nougat

Für die Deko: 1 TL Rum 150 g Vollmich Kuvertüre 30 Walnusskerne

Ofen auf 200 Grad vorheizen. Die Teigzutaten verkneten. Den Teig in ca. 60 Stücke teilen, das Nougat in 60 kleine Würfel schneiden und in den Teig drücken, sodass das Nougat ganz vom Teig umhüllt ist. Mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Auf der mittleren Einschubleiste in Ofen 10-15 Minuten goldbraun backen. Im Anschluss abkühlen lassen. Die Kuvertüre über dem heißen Wasserbad schmelzen. Auf jedes Plätzchen einen Klecks Schokolade geben und die Walnüsse daraufsetzen.

Mix