Sebastian Koppers kandidiert erneut
12.11.2015

Sebastian Koppers kandidiert erneut

Diözesanversammlung des BDKJ tagt in Olpe

Von Manuel Troike

Wie kann Flüchtlingsarbeit in der Katholischen Jugendarbeit aussehen? Diese Frage wird die Delegierten der Katholischen Jugendverbände im Erzbistum Paderborn auf der Diözesanversammlung des Paderborner Diözesanverbandes des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) beschäftigten. Am 20. und 21. November trifft sich das höchste beschlussfassende Gremium des BDKJ im Jugendhof "Pallotti Haus" in Olpe. Neben dem Studienteil stehen Wahlen auf dem Programm. Dabei sticht vor allem die Wahl zum Diözesanvorsitzenden heraus. In den letzten drei Jahren nahm Sebastian Koppers dieses Amt wahr. Der 37-Jährige kandidiert erneut für eine dreijährige Amtszeit als Vorsitzender des BDKJ-Diözesanverbandes. Im Gespräch mit JUPA hat er verraten, was ihn dazu motiviert und welche Herausforderungen er für die Zukunft sieht.

Zuerst ein Rückblick auf deine letzte Amtszeit: Was war das schönste Erlebnis?

Sebastian Koppers: Das schönste Erlebnis gab es gleich zweimal: Die letzte 72-Stunden-Aktion 2013 und die bundesweite Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen 2015 in Paderborn haben beide gezeigt, wieviel Lust und Leidenschaft in den Jugendverbänden stecken und dass wir gesellschaftliche Verantwortung aus dem Glauben heraus wahrnehmen. Das war beides großartig.

Was war das schwierigste Thema?

Das schwierigste Thema ist gerade, die Bedeutung von Jugendarbeit und jungen Menschen in Politik und Gesellschaft hoch zu halten. Viele Entscheidungsträger in der Politik schauen nicht genug auf die Interessen junger Menschen. Die dicksten Bretter bohren wir gerade mit der Durchsetzung eines Wahlrechts ab 16 Jahren auf Landesebene.

Was hat dich dazu motiviert, dich zur Wahl zu stellen?

Zuerst einmal sind das die eben genannten Themen und Fragen, die mich bewegen und motivieren: Wie können wir unsere Kirche gemeinsam mit jungen Menschen attraktiv gestalten und wie können wir gesellschaftlich wirken? Zum anderen sind es die Menschen, mit denen ich zusammen arbeiten darf. Zuletzt glaube ich, dass ich immer noch gute und wertvolle Beiträge für die aktuelle Entwicklung katholischer Jugendarbeit leisten kann.

Was siehst du als größte Herausforderung in den nächsten drei Jahren?

Die Vielfalt Katholischer Jugendarbeit weiterzuentwickeln. Denn heute haben wir noch in vielen Orten Katholische Jugendarbeit. Jugendverbände, Offene Türen, pfarrgemeindliche Jugendarbeit sowie Projekte wie Junge Kirchen ergänzen sich gut. Doch nimmt die Anzahl junger Menschen ab und die großen neuen Pastoralen Räume bergen eine Gefahr, dass es unpersönlicher und zentraler zugeht. Wie schaffen wir es trotzdem eine Vielfalt vor Ort zu erhalten, die sich immer am Interesse aller jungen MenschenSebastian Koppers ausrichtet und persönliche Beziehungen stiftet? Das ist die Frage, die uns beschäftigt und nur wenn wir darauf eine Antwort finden, wird unser Glauben überleben.

Du hast noch viel vor, bist 37 Jahre alt - wird das deine letzte Amtszeit?

Es gibt viele Mitarbeiter in der Jugendarbeit, die deutlich älter sind und die immer noch einen guten Job machen. Ich glaube, dass ich bereit bin, neue Dinge zu lernen und keine Angst vor Veränderungen habe. Das ist zentral für die Weiterentwicklung Katholischer Jugendarbeit. Solange ich das kann, spielt mein Alter keine Rolle. Trotzdem glaube ich, dass es wichtig ist, irgendwann andere berufliche Wege zu gehen und daher ist das planmäßig meine letzte Amtszeit. Danach kommen hoffentlich andere spannende Projekte auf mich zu.


Müsste der BDKJ, um sein politisches Gewicht halten zu können und Themen der christlichen Jugendlichen in die Gesellschaft zu tragen, nicht mehr mit den Jugendverbänden in der Evangelischen Kirche von Westfalen oder der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (AEJ) kooperieren?

Bei den Themen, bei denen wir kooperieren, wie beispielsweise im Fairen Handel, macht uns jetzt schon das doppelte Gewicht der beiden Player stark. Leider nutzen wir das noch viel zu wenig und insbesondere in Fragen zur Lebenswelt junger Menschen oder zur Gestaltung von kirchlicher Jugendarbeit arbeiten wir noch gar nicht gemeinsam. Hier sollten wir anpacken und gemeinsame Themen diskutieren.

Wo siehst du die Aufgaben der katholischen Jugendverbände in der „Flüchtlingskrise“? 

Die katholischen Jugendverbände werden in der Flüchtlingsfrage langfristig wichtig und wirken: Junge Geflüchtete brauchen unbedingt ein neues Zuhause, sie wollen neue Freunde kennen lernen und hier im Alltag ankommen. Da können unsere Ferienfreizeiten, Treffpunkte und unsere Verbindlichkeit sehr viel helfen. Das aktuelle Engagement begeistert mich immer wieder: Vor kurzem haben wir beispielsweise mit der Leitung der Malteser Jugend zusammengesessen und sie berichteten von ihrem Engagement. Wow!

Das Erzbistum hat ja ein Zukunftsbild zur Neuausrichtung bekommen. Kennst du das Zukunftsbild eigentlich schon auswendig? Was ist die zentrale Aussage für deine Arbeit?

Nein, auswendig kann ich es nicht. Es gibt für mich auch keine zentrale Aussage, sondern viele gute Ansätze, wie mehr Partizipation, Pluralität und eine andere Kultur im Umgang miteinander. Jetzt gilt es aber, diese Dinge Wirklichkeit werden zu lassen.

Ihr habt ein Projekt unter dem Titel „U28 – Und die Zukunft lacht“ zur Jugendverträglichkeit von Entscheidungen der Politik gestartet. Welchem Politiker würdest du gerne die U28-Brille aufsetzen?

Seit wenigen Wochen ist Christina Kampmann neue Jugendministerin in NRW. Mit ihr würde ich gerne mal ein U28-Gespräch führen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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