Liebe Jugendliche, liebe junge Christinnen, junge Christen im Erzbistum Paderborn,
Vier Wochen. Einen guten Monat ist es jetzt her, seit ich in mein Amt als Erzbischof von Paderborn eingeführt wurde. Das ist, wie ihr euch denken könnt, eine turbulente Zeit. Das bedeutet nicht nur Abschied aus Mainz und Umzug. Das bedeutet auch: eine völlig neue Umgebung, neue Leute, neue Menschen, die ich tagtäglich kennenlerne. Aber auch neue Themen, neue Gewohnheiten, neue Umstände.
Alles Bereiche, die auf der einen Seite verunsichern, auf der anderen Seite aber ganz spannend und prickelnd sind, weil viel Neues auch Aufbruch bedeutet. Wahrscheinlich kennt ihr das selbst aus eurem eigenen Leben. Eine neue Schulklasse oder der Wechsel auf eine andere Schule? Vielleicht seid auch ihr mit eurer Familie umgezogen? Oder euer Freundeskreis hat sich verändert. Oder gab es familiäre Veränderungen, die einen Umbruch, Abschied oder Aufbruch mit sich bringen?
Für mich stellt sich die Frage: Wie gehe ich damit um? Wie komme ich gut damit klar? Wie kommt ihr damit klar? Auf der einen Seite das Neue, das spannend ist, auf der anderen Seite das Neue, das auch ungewisses mit sich bringt und damit unsicher macht. Was gibt mir Halt? Wo kriege ich Stärke her? Was trägt mich? Für mich ist dabei wichtig, dass ich weiß, da sind Menschen an meiner Seite, in meinem Rücken, vor mir und mit mir unterwegs. Zum Beispiel mein Freundeskreis. Der wird sich verändern, weil mehrere hundert Kilometer jetzt dazwischen liegen. Aber ich habe Freundinnen und Freunde, die zu mir stehen und die sagen: Du, wir halten Kontakt, wir werden uns treffen. Das wird anders sein. Aber wir sind weiterhin gemeinsam unterwegs.
Was trägt mich? Meine Neugierde an Menschen und die Chance und das Vertrauen. Ich werde auch hier in diesem neuen Umfeld tolle Leute kennenlernen, mit denen ich gut in Beziehung treten kann und die zu neuen Weggefährtinnen und -gefährten werden.
Das wünsche ich auch euch im Umbruch. Auf der einen Seite zu wissen: Ich habe Leute an meiner Seite, bin nicht allein, kann weitergehen, weil die mitgehen und auf der anderen Seite Neugier und Vertrauen.
Gott stellt mir Menschen an die Seite, mit denen ich neue Wegstrecken gehen kann, neue Leute kennenlernen, die mich stärken und stützen. Aber für mich ist eins ganz entscheidend. Es gab in meinem Leben schon ganz viele Veränderungen. Und da gibt es so was wie einen roten Faden. Da gibt es so etwas wie Kontinuität, nämlich wer immer mitgeht. Und das ist nicht einfach eine Floskel, das ist in mir, das ist Gott.
Ich habe das erfahren und ich glaube und ich vertraue darauf. Gottes Geist geht in mir mit. Er ist immer dasselbe. Meine Freundschaft zu Jesus ist die gleiche, wo ich bin, ob in Mainz oder in Paderborn. Oder wenn ich unterwegs auf Reisen bin. Er ist bei mir, Er ist in mir. Heißt aber für mich natürlich auch, dass ich mir das immer wieder bewusst machen muss.
Zeit nehmen, an ihn denken, in mich hineinhorchen, in mich hineingehen und sagen: Gott, bist du da? Gehst du mit? Stärkst du mich? Und dann spüre ich in mir: Hmm, da ist etwas, was trägt. Dann spüre ich, da ist etwas in mir, das mir sagt "Du kannst das". Du bist nicht allein unterwegs. Geh, hab Mut. Habe Vertrauen. Das würde ich euch gerne als einen Gedanken mitgeben.
Das wünsche ich euch. Vertrauen. Neugierde. Hoffnung. Und haltet Ausschau nach Gott in euch. Nach seinem Geist, der bei euch ist.