Ein Bild der Darstellung des Herrn.
02.02.2023
Liebe

Das Fest der Darstellung des Herrn

Was das Fest bedeutet – und was wir heute von Simeon lernen können

von Theresa Oesselke

Nach den Festen der Erscheinung und Taufe Jesu Anfang Januar feiert die Kirche heute ein weiteres Fest, das Jesus in den Mittelpunkt stellt: Darstellung des Herrn. Was steckt hinter diesem Fest und vor allem: Was kann es uns heute 2000 Jahre später noch sagen?

Evangelium (Lk 2, 22–40)

Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen,
wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden.
Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon. Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.
Er wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war,
nahm Símeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
[…]

Jesus – Kein gewöhnliches Kind

Maria und Josef bringen ihr neugeborenes Kind in den Tempel in Jerusalem – so war es damals den Juden vom Gesetz vorgeschrieben. Jede männliche Erstgeburt sollte Gott geweiht werden. Im Tempel trifft die Familie auf Simeon und Hanna. Und beide merken sofort: Jesus ist kein gewöhnliches Kind. In den Kirchen des Ostens wurde dieses Fest schon immer aus einer weiteren Perspektive verstanden: als Begegnung mit dem Herrn – also mit Gott, der in Jesus Christus Mensch wurde. Jesus, der Messias, kommt in den Tempel und begegnet dort Simeon und Hanna, die stellvertretend für das ganze Volk Israel stehen.

Geduld und Zuversicht

Auf diese Begegnung mit dem Messias hat der fromme Jude Simeon lange gewartet. Ihm war von Gott versprochen worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den Retter der Welt, den Messias, gesehen habe. Er ist inzwischen schon ein alter Mann geworden. Aber er hat seine Hoffnung nicht aufgegeben. Geduldig hat er gewartet und Ausschau gehalten. Und plötzlich hält Simeon das Jesuskind in den Armen und es erfüllt sich das, worauf er schon sein ganzes Leben gewartet hat: Er sieht den Messias.

Vom Lobpreis Simeons zum Nachtgebet der Kirche

Nach dieser Begegnung stimmt Simeon ein Loblied an und sagt: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Voll Zuversicht kann Simeon nun sterben. Er hat Jesus, das Heil der Welt, gesehen und ist so im Frieden – mit Gott und sich selbst. Mit diesen Worten von Simeons Lobpreis beschließt die Kirche in ihrem Nachtgebet täglich den vergangenen Tag und erinnert damit die Beterinnen und Beter daran, worum es dem christlichen Glauben geht: die Geduld und Zuversicht auf die Begegnung mit Jesus Christus.

Ist Jesus für dich auch kein gewöhnliches Kind? Wann begegnest du ihm?

»Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.«

Lobpreis des Simeon
Lk 2, 29-32

Darstellung des Herrn/Mariä Lichtmess

Das Fest der Darstellung des Herrn wird in der ganzen Kirche am 2. Februar, 40 Tage nach dem Fest der Geburt Jesu, gefeiert. In Jerusalem wurde es mindestens seit dem 5. Jahrhundert gefeiert, in Rom seit etwa 650. Während in der Ostkirche der Fokus auf Jesus lag, wurde in der Westkirche (also der im weströmischen Reich entstandenen Lateinischen Kirche) das Fest als Marienfest verstanden, bei dem der Fokus auf der Reinigung Mariens lag. Denn eine Frau galt nach den jüdischen Reinheitsvorschriften (vgl. Lev 12) 40 Tage lang nach der Geburt eines Jungen als unrein, bei einem Mädchen 80 Tage. Diese Zeit endete damit, dass die Frau ein Schaf und eine Taube als Reinigungsopfer im Tempel darbrachte.
Es entwickelte sich später der Brauch, an diesem Fest Kerzen zu segnen. Daran erinnert heute noch der Name „Mariä Lichtmess“, der mancherorts noch zur Bezeichnung des Festes gebraucht wird.

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