„Der junge Messias“
02.05.2016

„Der junge Messias“

Jesus Kindheit im Kino

Von Caroline von Eichhorn

„Der junge Messias“ zeigt ein Kapitel aus Jesu Leben, das kaum einer kennt: seine Kindheit. Ein spannender Plot, doch der Film wirkt an vielen Stellen zu glatt.

Über Jesus wurden bereits viele Filme gedreht, etwa über seine Geburt, seine Heilkräfte und sein Sterben. Doch kein Film setzte sich bislang mit seiner Kindheit auseinander, mit den Jahren, in denen sich ein Mensch und auch ein Messias entwickelt und seine Rolle findet. Darin liegt der Reiz des Filmes „Der junge Messias“.

Offensichtlich war die Recherche zu diesem Film schwierig, denn über Jesus Kindheit ist kaum etwas bekannt. In der Bibel steht wenig dazu, was teilweise daran liegt, dass Jesu Kindheit schon weit zurück lag, als die vier Evangelisten - Matthäus, Markus, Lukas und Johannes - die Geschichten aufschrieben. Für seine Interpretation von Jesus Kindheit erhielt der Regisseur Cyrus Nowrasteh bereits viel Kritik, aber auch viel Lob für seinen Mut.

"Der junge Messias"

Cyrus Nowrasteh ist Sohn muslimischer Eltern aus dem Iran, die nach Amerika flohen und ihren Sohn säkular erzogen. Als er seine Frau Betsy kennenlernte, näherte er sich dem Christentum an. Mit ihr schrieb er auch das Drehbuch für den Film, das sich an den Roman „Christ the lord“ der Bestseller-Autorin Anne Rice anlehnt.

Man erlebt Jesus, wie er zum ersten Mal einen Mann von seiner Krankheit heilt, wie er einen toten Vogel erweckt oder wie er Regen macht, doch dabei noch gar nicht wirklich weiß, dass er der Verursacher ist. So lernt man Jesus als einen siebenjährigen Jungen kennen, der mal zweifelt und mal einfach nur leben, wachsen und die Welt erkunden will.

Vor allem gerät Jesus aufgrund seiner Wunderkräfte immer wieder in Schwierigkeiten, etwa, als er einen verstorbenen Jungen zum Leben erweckt und den Argwohn der Bewohner Alexandrias auf sich zieht. Seine Eltern beschließen, Ägypten zu verlassen und zurück in ihren Heimatort Nazareth zu gehen, auch weil Josef im Traum erfährt, dass der König und Kindermörder Herodes, vor dem sie damals flohen, nicht mehr lebt. Unterwegs dauert es allerdings nicht lange, bis ein Nachfolger von Herodes versucht Jesus zu töten.

Heraus sticht die schauspielerische Leistung von Adam Greaves-Neal, der Jesus spielt. Den jungen Briten mit den schwarzen Locken und starkem Akzent kennen einige aus Sherlock. Er verkörpert in seiner Rolle Naivität sowie Berufung. Dennoch mangelt es dem Film an einer aufreibenden Dramaturgie, weil jeder weiß, wie die Geschichte ausgeht. Einige der in Italien gedrehten Landschaftsaufnahmen sind herrlich, doch die meisten Einstellungen kommen zu glatt rüber, als wenn ein dicker Weichzeichner darauf läge. Kombiniert mit Geigenmusik wirken einige Szenen theatral und kitschig, etwa wenn Maria ihrem Sohn Jesus unterm sonnengesprenkelten Olivenhain sein Schicksal flüstert. Wen die Geschichte und nicht die Machart interessiert, der sollte sich den Film anschauen.

„Der junge Messias“ läuft ab Donnerstag, 12. Mai, in den deutschen Kinos.

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