Jugendliche nehmen Abschied von ihrem "Dicken Fisch"
02.02.2015

Jugendliche nehmen Abschied von ihrem "Dicken Fisch"

Jugendarbeit im Pastoralverbund Reckenberg wird umgestaltet

Jahrelang war die Junge Kirche „Dicker Fisch“ in Langenberg ein echtes Vorzeigeprojekt. Junge Menschen hatten für ihre Jugendarbeit das alte Pfarrhaus nach ihren Vorstellungen zu einer Art "Hauskirche" umgestaltet und mit reichlich Inhalt gefüllt. Nun hat sich der Pastoralverbund Reckenberg dazu entschieden, das Haus des „Dicken Fisches“ in Langenberg von der Jugendarbeit zu entkoppeln und zu vermieten. Pastor Olaf Loer und Gemeindeassistentin Kathrin Speckenheuer bedauern diesen Schritt, aber die Bedürfnisse der jungen Menschen hätten sich verändert und damit auch die Bedingungen für das Zuhause des „Dicken Fischs“. Eine Zukunft gibt es aber für das Projekt.

Dicker Fisch„Der Abschied fällt schon schwer. Irgendwie ist man ja doch ein stolz, wenn man sieht, was wir gemeinsam geschafft haben“, berichtet Jakob Kamin, der zur Gründergeneration der Jungen Kirche gehört. Die Jugendlichen von damals schauen zurück auf eine schöne Zeit, in der das Haus über Jahre mit Leben gefüllt wurde. „Wir hatten Visionen von einem neuen kirchlichen Zuhause im Pastoralverbund, ganz selbst gestaltet. Anfangs eher eine Spinnerei, so etwas wie die Jugendkirche kafarna:um in Aachen, aber halt doch etwas anders, wäre toll“, erinnert sich Jonas Heinisch.

Als im Jahr 2010 zum ersten Mal Ideen für das gemeinsame Projekt aufgekommen waren, war das Haus seit längerer Zeit unbewohnt. Mit einem ausgefeilten Konzept konnten schließlich Pastoralteam und die Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte überzeugt werden, der Jugend eine Chance zu geben, einen Ort für sich und die Jugendarbeit zu gestalten. Der damalige Pastor Michael Melcher (heute Büren) erinnert sich sehr gut an eine Sitzung des Pastoralteams, in der auch darüber beraten wurde, ob die Jugendlichen in ihrem Anliegen unterstützt werden. „Wir waren überzeugt, dass dies ein Werk des Heiligen Geistes war. Darum wollten wir diesen neuen Weg gern unterstützen“, sagt er.

Dicker FischGemeinsam machte man sich also an die Arbeit, um die Räume des ehemaligen Pfarrhauses nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Kurzerhand mit viel Kreativität und Muskelarbeit entstanden dabei unter anderem ein Musikzimmer, eine Küche und ein Gebetsraum, der dann vielsagend „Unser Raum“ genannt wurde. Und schnell füllten sich die Räume, bei den unterschiedlichsten Treffen und Events. In der Junge Kirche trafen sich Woche für Woche Jugendliche zu Gebets- und Spieleabenden, zum gemeinsamen Kochen, oder einfach nur, um Zeit miteinander zu verbringen.

„Der Dicke Fisch war für mich immer viel mehr als eine Junge Kirche, als ein Haus gestaltet von jungen Menschen. Er zeichnete sich für mich aus durch die besondere Atmosphäre, diese ganz andere Art von Freundschaften“, berichtet Teresa Erlenkötter - auch sie gehört zu den Jugendlichen der ersten Stunde, dankbar. Und auch von weiter her kamen immer wieder Menschen, um Zeit im „Dicken Fisch“ zu verbringen und sich für die eigene Arbeit vor Ort inspirieren zu lassen.

Trotz dieses schon länger absehbaren Einschnitts wird es mit dem „Dicken Fisch“ weiter gehen. „Die Jugendarbeit läuft bei aller Veränderung weiterhin unter dem Titel ‚Junge Kirche Dicker Fisch‘ und es sind für das Jahr schon einige Aktionen und Angebote geplant, die sich über den gesamten Pastoralverbund verteilen“, sagt Pastor Olaf Loer mit Blick auf die Zukunft. Und auch Jonas Heinisch gibt sich versöhnlich: „Es ist zwar schon hart zu wissen, dass die ganze Arbeit und Liebe, die da reingeflossen ist, jetzt quasi abgerissen wird, aber es war uns immer klar, dass es ein begrenztes Projekt ist.“ Aber es sei gut zu wissen, dass es mit ersten geplanten Aktionen und Taizé-Fahrten weiter gehe. 

Hier geht es zur Homepage vom "Dicken Fisch".

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