Mit Eistee und der Bergpredigt in die christliche Musikwelt
18.03.2014

Mit Eistee und der Bergpredigt in die christliche Musikwelt

JUPA-SOUNDCHECK: Die Tradewindsband

Sie machen Folkpop fürs Herz: Die Tradewindsband aus dem hessischen Hinterland. Sie möchten mit ihrer Musik Sinn stiften und Werte vermitteln. Aus der Bandfreundschaft ist nun auch mehr geworden.

Es begann mit Eistee. Jule, Christoph und Jonathan aus dem mittelhessischen Bergland bemerkten, dass sie alle gerne Eistee trinken. Das war 2006 und die drei waren dabei, eine Band zu gründen. Also benannten sie sich nach einer Eistee-Marke, die es heute nicht mehr gibt: Tradewindsband.

Die Tradewindsband gibt es noch heute. Seit nun acht Jahren machen die fünf Musiker im Alter zwischen 25 und 30 Folk Pop. Jule singt, schreibt die Songs und spielt Gitarre, Christoph spielt Gitarre, Thomas ist am Schlagzeug, Jonathan spielt Bass und Sebastian Klavier. 2012 veröffentlichten sie ihr erstes Album: Navigation Lights.

Darauf finden sich Songs wie Changing Room, ein bildhaftes Lied über Gott, rockig mit gewitzten Bildern im Text. „Ich habe ein dreiviertel Jahr an dem Text geschrieben“, sagt Jule. Auf der Platte ist auch der Track Enough. Er handelt davon, dass wir uns oft Sorgen machen um so viele Dinge: um das tägliche Überleben sowie ganz Banales. „In unserer Gesellschaft muss man gegen alles versichert sein“. Angst wäre ein solch vorherrschendes Gefühl, so Jule. „Das brauchen wir nicht, weil wir Gott haben“. Sie hat einen Text aus der Bergpredigt in das Lied eingebaut.

„Wir wollen unsere Zuhörer mit ehrlichen Geschichten erreichen“, das ist die Einstellung der Tradewindsband. Jule schreibt Songs, die nah an ihrem eigenen Leben dran sind und mit denen sich andere identifizieren können. Inspiration holt sie sich von starken Sängerinnen wie KT Tunstall, Tina Dico oder Jennifer Knapp.

Auch wenn sie schon so lange zusammen Musik machen, ist es nicht leicht die Gruppe zusammenzuhalten. Einige Bandmitglieder studieren, die anderen arbeiten, oft ist jemand für ein Praktikum im Ausland. Und jeder hat noch andere Bandprojekte, in die er involviert ist.

Wenn sie es dennoch schaffen zusammenzukommen, geht es allen sehr gut dabei. Etwa im Jahr 2012, als sie ihre erstes Album aufgenommen haben und von morgens bis abends im Studio waren. „Studio macht so viel Spaß“, sagt Jule.

Inzwischen ist die Tradewindsband weit mehr als nur eine Band: Seit drei Monaten ist Jule mit dem Bassisten Jonathan verheiratet, er ist der beste Freund von Jules Cousins und dem Gitarristen der Band, Christoph. Die Beziehung hat sich durch die Band ergeben.

Weil sie sich so gut kennen, diskutieren sie auch viel und gern. Jule kommt meist mit fertigen Arrangements in die Probe. Und dann gibt es Feedback von der Gruppe. „Oft bin ich stur, bis ich merke: Hey, es tut dem Song gut, wenn Input von anderen Personen kommt.“ Ihr Ziel: Dass Leute ihre Musik gern hören, sich gut dabei fühlen und dass die Texte zum Nachdenken anregen, hin und wieder Werte zu vermitteln: Über Beziehung, Freundschaft, Job und über Glauben.

Denn Jule und die Band erleben, dass es immer weniger intensiven Glauben an Gott gibt. Nicht mehr viele Leute gingen in die Kirche und sähen Glauben als Teil ihres Lebens, erfährt Jule in ihrem Alltag. „Letztes Mal habe ich jemanden getroffen, der Fußball als den Sinn seines Lebens gesehen hat. Er war riesiger BVB-Fan“, erzählt sie. Das hat sie ziemlich überrascht. „Ich glaube, dass der Glaube an Gott jedem Menschen viel Halt und Sinn geben kann.“

Jule ist in einer Kirchengemeinde und gläubigen Familie aufgewachsen. Eines Tages hat sie gemerkt, dass sie sich entscheiden muss, wie sie selbst für sich Glaube definiert. Ob sie einfach nur mitmacht, was sie gelernt hat oder ob sie auf ihre persönliche Art und Weise glaubt. Sie entschied sich für Letzteres und hat es bis heute nicht bereut. „Ich habe erkannt, ich muss meinen eigenen Glauben finden. Die Perspektive, dass es mehr gibt als nur den Alltag.“

Gemeinde ist den Mitgliedern der Tradewindsband enorm wichtig. „Es kann sehr heilsam sein für das Leben“, sagt Jule. Und dennoch möchten sie mit ihrer Musik nicht Werbung für eine gewisse Gemeinde machen. In erster Linie geht es Ihnen um Gott und Christus und die Erlösung. „Wir kümmern uns erst ums Gottes Reich. Was für Gott wichtig ist. Das ist unsere Aufgabe“.

Deshalb treten sie in erster Linie auf, um den Zuhörern ein Fest zu bereiten: in Kneipen, auf Festivals und in Kirchen. Eine bleibende Erinnerung war ihr Auftritt bei einem Bandwettbewerb im Kulturzentrum Batschkapp in Frankfurt. „Da wollten wir immer mal hin“, sagt Jule. Die Tradewindsband ist dann überraschenderweise in die zweite Runde gekommen. „Das war schon toll, der Sound war richtig gut.“

Hier geht es zur Bandhomepage.

Die Tradewindsband

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