Sommerzeit ist Lagerzeit! YOUPAX versüßt euch das Warten aufs Zeltlager oder die Ferienfreizeit mit einer Serie rund um die schönste Zeit des Sommers. Bis endlich die Isomatte entstaubt wird, liefern wir euch alles, was ihr zum Vorfreude-Boostern braucht.
In Folge 2 unserer Miniserie stellen wir die S-Frage: Wie kann man in der Ferienfreizeit oder im Lager einen Rahmen für Spiritualität setzen? Wie wird's nicht seltsam,
sondern besonders?
Spiritualität im Ferienlager – das ist der herrlichste Sonnenuntergang bei Lagerfeuer und Gitarre. Das ist diese Atmosphäre, die niemand beschreiben kann, aber alle spüren. Die Stimmung, die nur beim Duft von Sommerwiesen und Rauch in den Haaren entsteht. Das ist dieser Moment, in dem die lautesten Kinder plötzlich große Augen kriegen. Die Stille nach dem letzten Lied der Abendrunde, die niemand durchbrechen will. Das Gefühl der Geborgenheit, das unterm Sternenhimmel entsteht und so viel größer ist, als man fassen kann.
Spiritualität im Ferienlager ist aber auch das:
Die Wasserschlacht nähert sich ihrem Höhepunkt und in fünf Minuten geht die Abendandacht los. Die du leitest.
Der Abschlussgottesdienst ist wunderschön. Theoretisch. Denn tatsächlich schnippt die letzte Reihe der vorletzten Reihe permanent die Finger in die sonnenverbrannten Nacken und du fühlst bei deinem Gesangssolo irgendetwas in deinen Haaren. Es klebt. Es krümelt. Es krabbelt?!
Auf Knopfdruck eine besondere Atmosphäre erzeugen zu wollen, endet zwangsläufig im Cringe. Aber wie kann man sich dann vorbereiten, wie als Team während des Lagers einen spirituellen Rahmen setzen und aufrechterhalten?
Für Tipps rund um Spiritualität im Ferienlager haben wir uns BDKJ-Diözesanseelsorgerin Helena Schmidt und Martin Grummich, Geistliche Leitung des KjG-Diözesanverbands, ins Boot geholt. Und beide sind sich einig: Als Leitung ein gutes Gefühl für die Gruppe zu haben ist das wichtigste.
„Jedes Ferienlager tickt anders, es gibt unterschiedliche Traditionen und Gegebenheiten. Nehmt Bezug auf das, was gerade passiert und wer gerade dabei ist“, rät Helena. „Vielleicht ergibt sich bei der Tagesrallye ein spontaner Kirchenbesuch, bei dem ein Lied gesungen werden kann. Oder beim Lager-Gottesdienst kann der Insider der Woche eingebaut werden – immer die Flexibilität bewahren!“
»Greif' nicht direkt zum tiefsinnigsten Impuls, sondern schaff' zunächst den Rahmen dafür.«
MARTIN GRUMMICH
Geistliche Leitung KjG-Diözesanverband Paderborn
Fragt man Martin nach Tipps für die Gestaltung spiritueller Einheiten, meint er: „Schau auf die Gruppe – was braucht sie gerade? Eine gute Morgen- oder Abendrunde wirkt nur dann, wenn sie einen Anknüpfungspunkt hat. Greif' nicht direkt zum tiefsinnigsten Impuls, sondern schaff' zunächst den Rahmen hierfür. Dabei ist sehr wichtig, die richtige Sprache und Themen aus der Lebenswelt der Gruppe zu wählen. Wenn dein Impuls nichts mit dem Leben der Kinder oder Jugendlichen zu tun hat, wird er nicht wirken können.“
»Auch Nichtglaubende oder Zweifelnde haben bei uns ihren Platz. Sorgen, Gedanken oder auch Zweifel dürfen oder müssen besprechbar sein.«
HELENA SCHMIDT
Diözesanseelsorgerin BDKJ-Diözesanverband Paderborn
1. Alleine arbeiten ist doof
Such dir Menschen, mit denen du gemeinsam einen Gottesdienst vordenken kannst. Es ist immer gut, verschiedene Ideen einfließen zu lassen. Auch, um sich zu versichern, dass meine Ideen auch zur Gruppe passen.
2. Schau auf die Gruppe
Was brauchen die Menschen, mit denen du Gottesdienst feierst? Was sind ihre Themen, was bewegt sie gerade? Versuch einmal, dich ganz auf die Adressatinnen und Adressaten einzustellen. Brauchen sie mehr Ruhe, mehr Action, die Möglichkeit der kreativen Beschäftigung mit dem Thema?
3. Werdet kreativ
Lasst die Teilnehmenden selber Fürbitten formulieren, Kerzen dabei entzünden. Vielleicht könnt ihr auch Weihrauch einsetzen oder im Lagerfeuer verbrennen. Statt einer von euch vorbereiteten Deutung der Texte kann aber auch eine Aktion nach der Lesung folgen: eine durch Impulse geleitete Diskussion in Kleingruppen oder Paargesprächen, ein World Café, eine Kreativmethode. Schaut hierbei, dass es zur Situation, zum Anlass, in euer Zeitkonzept und vor allem zur Gruppe passt.
Flexibel sein geht nur, wenn man weiß, welche Möglichkeiten man hat.
Helena hat ein paar Link- und Material-Tipps für euch.
1.
Die Diözesanarbeitsgemeinschaft Verbandliche Jugendpastoral hat einige Ferienfreizeit-Broschüren rausgebracht. Dort sind Gottesdienst-Vorlagen drin, welche genutzt werden können und natürlich für das eigene Lager abgewandelt werden dürfen.
2.
In den Verbänden gibt es teilweise eigenes Material, wie z.B. Gebetswürfel für Tischgebete. Dazu einfach den eigenen Verband mal anfragen.
3.
In der eigenen Kirchengemeinde im Pastoral-Team oder beim Referat für Jugend und Familie im Dekanat anfragen.