Mit der Dokumentationsstelle für kirchliche Jugendarbeit ins Abenteuer Vergangenheit starten
03.01.2013

Mit der Dokumentationsstelle für kirchliche Jugendarbeit ins Abenteuer Vergangenheit starten

Begib‘ Dich auf Spurensuche

Du bist schon seit ein paar Jahren in einem Jugendverband aktiv? Du kennst deine Gruppenkameraden, erinnerst Dich an lustige Gruppenstunden, kannst jedes Lagerfeuerlied mitsingen und bist immer auf dem neusten Stand, was geplante Aktionen angeht? Du bist in deinem Verband zuhause. Du bist voll im „Jetzt“. Aber hast Du dich schon mal gefragt, wie das Leben in Deinem Jugendverband vor fünfzig Jahren war? Welche Geschichten man sich damals wohl am Lagerfeuer erzählt hat? Wie die Verbandskluft aussah? Und die Liederbücher? Wohin ging die Freizeitfahrt im Jahr 1962? Und welche Aktionen gab es damals? Wenn Du darüber mehr erfahren und in Deiner Verbandsgeschichte stöbern möchtest, kannst Du Dich in der Dokumentationsstelle für kirchliche Jugendarbeit, die der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Jugendhaus Hardehausen unterhält, auf eine spannende Spurensuche begeben. Im Dachgeschoss des Stephanushauses auf dem Gelände des Jugendhauses eröffnet sich eine eigene, kleine Welt: Franz Hucht, der Leiter der Dokumentationsstelle, führt durch die drei Räume, die voller Metallschränke und Regale stehen. „Wir sammeln und archivieren hier oben Schriften und Akten, Bücher und Zeitschriften, Zeitungsartikel und Chroniken wie zum Beispiel Fahrtenberichte. Natürlich haben wir ebenfalls ein großes Foto- und Filmarchiv, auch Tonaufnahmen und Gegenstände wie alte Kluften, Banner, Wimpel, Musikinstrumente oder Anstecknadeln.“ Bei dieser riesigen Masse an Informationen über die verschiedensten Bereiche der katholischen Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn ist es natürlich wichtig, den Überblick zu behalten – immerhin sammelt sich hier Wissen und Material aus mehr als einem Jahrhundert. Dass die katholische Jugendarbeit auf einer langen Tradition aufbaut und sie zum Beispiel schon Teil der so genannten „Jugendbewegung“ am Beginn des 20. Jahrhunderts war und auch den Nationalsozialismus überdauerte, wird in der Dokumentationsstelle anschaulich. Das Wissen über die historischen Hintergründe soll hier ebenso wie die fortlaufenden Weiterentwicklungen dokumentiert werden. Seit 1977, dem Geburtsjahr der Dokumentationsstelle, wachsen die Bestände an Archivdokumenten immer weiter. „Zu Beginn seiner Suche sollte man schon eine gute Frage im Kopf haben, der man nachgeht. Dann kann man entweder danach suchen, was an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit passiert ist, oder man sucht nach einem speziellen Thema, das zum Beispiel in verschiedenen Pfarrgemeinden oder Verbänden zu einem Zeitpunkt wichtig war“, erklärt Franz Hucht. Eine Hilfe dabei ist das so genannte Findbuch, in dem die Ordnungssystematiken aufgeschlüsselt sind. Dieses Buch gliedert sich dann von der Bundesebene über die Diözesanebenen bis in die Pfarrgemeinden, aber auch nach bestimmten Sachthemen, die dann zum Beispiel wieder bis in einzelne Aktionen und Schwerpunkte eingeteilt sind, zu denen man schließlich die Titelumschreibung einzelner Dokumente erhält. Sucht man beispielsweise den Kreuzweg für Frieden und Gerechtigkeit, der im Jahr 1983 durch das gesamte Erzbistum zog, schaut man im Findbuch nach, unter welche Obergliederung diese Aktion fallen könnte. Anhand einer Kombination aus Buchstaben und Nummern, der jeweiligen Archivsignatur, gelangt man in einem der drei Räume zu einem bestimmten Regal und dort zu einem bestimmten Fach und einem bestimmten Archivkarton – und siehe da: darin liegt die entsprechende Akte, in der alles über den Kreuzweg gesammelt wurde. „Natürlich kann es auch sein, dass man nicht immer alles findet, was man sucht“, erzählt Franz Hucht. Das liegt auch daran, dass die Archivarbeit wie ein großes Puzzle ist – und ob jedes einzelne Puzzleteil den Weg in die Dokumentationsstelle findet, ist nicht immer gewiss. Denn in Form ganz verschiedener Überlassungen gelangen die historischen Unterlagen in das Archiv der Dokumentationsstelle: Jugendverbände hinterlegen Altunterlagen dort, manchmal sind es aber auch nur Einzelstücke oder bunt gesammelte Materialien, die als Zeugnisse aus dem bunten Jugendarbeitsleben abgegeben werden. „Schließlich sind es oftmals auch persönliche Erinnerungen und Gegenstände aus der eigenen Jugendarbeitszeit, die zu uns gelangen, wenn Senioren, die Ehemaligen, ihre alten Sachen durchstöbern.“ So kann das Archiv ein Ort sein, wo geschichtliche Dokumentation und somit auch die Erinnerung einen sicheren Platz hat – und so kann es auch passieren, dass man beim Stöbern in der Verbandsgeschichte plötzlich seinen eigenen Großvater auf einem Foto entdeckt. Ob als Ausflug in der Gruppenstunde, innerhalb einer Projektarbeit für die Schule oder Uni oder aus ganz eigenem Interesse als Verbandlerin und Verbandler oder welcher Verbindung zur Jugendarbeit auch immer: Ein Ausflug nach Hardehausen lohnt sich bestimmt – als Abenteuerausflug in die Vergangenheit.

Kontaktdaten: Dokumentationsstelle für kirchliche Jugendarbeit/ BDKJ-Diözesanverband Paderborn Leiter: Franz Hucht c/o Jugendhaus Hardehausen, Abt-Overgaer-Straße 1, 34414 Warburg Tel: 05642/ 6009-34 E-Mail: dokumentationsstelle@bdkj-paderborn.de www.katholische-jugendgeschichte.de

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