Auf eine Limo mit ...
05.07.2016

Auf eine Limo mit ...

... Andreas Junker

Erfrischung gefällig? Diese Sommerferien sind spritzig. Denn wir geben einen aus. In jeder Ferienwoche trifft JUPA einen jungen Menschen aus dem Erzbistum, der etwas zu erzählen hat. Der Treffpunkt wechselt, aber es gibt immer einen Drink dazu. Diese Woche: Auf eine Limo mit... Andreas Junker.


Von Marie Eickhoff

Seine Oma hat immer gesagt: "Irgendwo muss es ja herkommen." Das Frühstück, das samstags auf dem Tisch stand. Jedes Wochenende ist Andreas Junker als Kind mit seiner Schwester drei Häuser weiter gegangen. Dort wohnte seine Oma und dort gab es samstags ein exklusives Frühstück für die Enkel. Vor dem Essen wurde gebetet. "Das war etwas besonderes", erzählt Andreas. Er ist jetzt 23. Seine Oma wohnt im Altenheim. Wenn er an ihre Frühstücke denkt, spricht er von einem Wunder. "Das hatte schon etwas Schöpferisches", dass bei ihr jeden Samstag der Tisch voll stand. Durch seine Oma sind die ersten Wurzeln seines Glaubens gewachsen, glaubt er.

Im Hintergrund plätschern die Paderquellen. Die Sommersprossen auf Andreas' Nase passen zu seinen braunen Augen, den rotbraunen Haaren und der dunklen Brille. Andreas redet ruhig. Beim Reden öffnet er den Mund nur ein bisschen und lächelt zwischendurch. Konzentriert beantwortet er die Fragen. Nach dem Abi hat er eine Ausbildung als Steuerfachangestellter angefangen. Das war allerdings nicht sein Ding. Als er die Ausbildung deshalb abgebrochen hat, waren nicht alle begeistert. Doch sie müssen jetzt zugeben: Er ist glücklich.

"Ich studiere Religionspädagogik", sagt Andreas selbstbewusst. Dafür ist er von Wiedenbrück nach Paderborn gezogen. Hier woht er im Pauluskolleg. Das ist ein Studentenwohnheim für Religionspädagogen. Zwei mal pro Woche ist dort Messe und manchmal abends Komplet. Andreas geht nicht immer hin. "Manchmal möchte ich nicht nachdenken, was ich machen muss. Dann spreche ich lieber direkt mit Gott."

Prosit am Paderborner Dom: JUPA-Redakteurin Marie Eickhoff  stößt mit Andreas Junker an.

Er ist ein Praktiker. Am liebsten würde er das Studium überspringen und direkt arbeiten. Für das Deutsche Rote Kreuz hat er seit einigen Jahren einen Pieper in der Tasche. Als Sanitäter muss er im Einsatz zum Beispiel beim Public Viewing helfen oder bei Blutspendeaktionen. Bei der Ersten Hilfe gibt es manchmal "den Punkt, an dem wir nicht mehr helfen können". Der Glaube hilft Andreas, seine Erlebnisse zu verarbeiten. "An Autobahnen weiß ich immer noch genau, wo ein Unfall war." Aber durch den Glauben geht er mit weniger Furcht an die Arbeit. "Das trägt mich." Wenn ein Einsatz gut verlaufen ist, glaubt er, dass Gott dabei geholfen hat.

"Ich trink mal, ok?" Ja stimmt, die Limo wird warm. Andreas trifft Gott auch beim Trinken. Wenn er mit Freunden an der Theke steht, ist das für ihn manchmal wie eine spirituelle Begegnung. "Thekenpastoral" nennt er das. So richtig mit Gott quatschen, kann er aber am besten abends im Bett. Dann reflektiert er. Gott antwortet nicht. "Aber ich glaube, dass er so Eingebungen im Unterbewusstsein gibt." Das was beim Reflektieren rauskommt, ist also von Gott beeinflusst.

Im Zimmer hat Andreas ein Kreuz aufgehängt und eine Marienikone aufgestellt. "Es ist einfacher, wenn ich ein Gegenüber habe." So bequatscht er mit Gott den Tag oder kürzlich zum Beispiel den Prüfungsstress. Gott scheint ein guter Zuhörer zu sein. "Ich fühle mich dadurch unterstützt", sagt Andreas. Seine Beziehung zu Gott? "Die ist gut."

An den Paderquellen ist es im Sommer erfrischend kühl.

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