Eine neue spirituelle Heimat in Paderborn
25.05.2012

Eine neue spirituelle Heimat in Paderborn

Porträt-Serie Teil 2: „Junge Kirchen im Erzbistum"

Jugendliche wünschen sich heute ein religiöses Angebot, bei dem sie ihre persönliche Spiritualität entdecken und ausleben können. In einigen Gemeinden und Dekanaten gibt es daher bereits die Einrichtung einer Jungen Kirche. Dort können junge Leute Gottesdienst und Glauben aktiv mitgestalten. So zum Beispiel im Dekanat Paderborn: Vor allem der Jugendgottesdienst einmal im Monat findet hier großen Zuspruch.Die Junge Kirche Paderborn ist vor allem ein Angebot für junge Menschen. Viele sind bereits im Dekanat, in Kirchen- und Jugendarbeit aktiv, übernehmen dort Aufgaben und Verantwortung. „Für diese jungen Menschen wollten wir ein Programm schaffen, bei dem sie einfach auch mal nur Teilnehmer sein können“, erklärt Rainer Fromme, Referent für Jugend und Familie im Dekanat Paderborn.

Das kommt gut an. Immer wieder bekommt er die Rückmeldung von Teilnehmer, wie sehr sie es genießen, sich einmal zurück lehnen zu können. „Vielen bietet sich diese Möglichkeit in ihren eignen Gemeinden so nicht“, weiß der Jugendreferent. „Mit der Jungen Kirche haben wir für sie eine neue spirituelle Heimat geschaffen.“ St.-Kilian-Kirche als Anlaufpunkt Die Junge Kirche Paderborn gibt es bereits seit mehr als vier Jahren. Anfang September 2007 feierte sie ihren Eröffnungsgottesdienst, zur Feier des Tages in einer bis auf den letzten Platz voll besetzten St.-Kilian-Kirche. Die wurde mit der Feier offiziell zum Anlaufpunkt für alle zukünftigen Projekte der Jungen Kirche erklärt. Natürlich mit freundlicher Zustimmung der angehörigen Gemeinde.

„Wir haben uns die St.-Kilian-Kirche ausgesucht, weil das Gebäude als Rundbau sehr offen angelegt und dabei schlicht ist“, begründet Fromme. Um der Kirche zusätzlich noch einen jungen, frischen Touch zu verleihen, errichtete eine Aktionsgruppe einen gemütlichen Lounge-Bereich im hinteren Teil des Kirchenschiffs, mit einer kleinen Getränkebar und mehreren kleinen Liegestühlen, die als Sitzgruppen zusammengestellt wurden. Jugendgottesdienst ist sehr beliebt Jeden Monat findet in St. Kilian ein Jugendgottesdienst der Jungen Kirche Paderborn statt. Viele junge Leute aus dem Umkreis nehmen daran teil und sind teilweise schon zu Stammbesuchern geworden. „Unsere Gottesdienste sind immer gut besucht“, sagt Annika Manegold. Die 23-Jährige gehört mit zum Organisationsteam der Jungen Kirche Paderborn. „Die Leute schätzen, dass sie hier den Gottesdienst mitgestalten können. Für mich persönlich macht dabei auch viel die Musik aus.“

Rainer Fromme schätzt, dass im Schnitt etwa 200 Besucher bei den Messen dabei sind. „Wir halten die Messe bewusst schlicht“, sagt er. Es gebe in der Regel keine Messdiener und keinen Weihrauch. „Im Mittelpunkt steht der Austausch untereinander.“ Zum Beispiel sind die Fürbitten nie vorformuliert. Stattdessen wird ein Mikrophon von Besucher zu Besucher gereicht, und jeder, der mag, darf eine Fürbitte sprechen. „Wir legen außerdem Wert auf eine anspruchsvolle inhaltliche Gestaltung, es gibt immer ein Thema aus dem Alltag mit einem Impuls für die Woche. Das schätzen die Besucher sehr“, berichtet Fromme. Künstler vermitteln christliche Werte Neben den regelmäßigen Jugendgottesdiensten gehören auch viele Events wie Konzerte, Tanzgruppen und Workshop-Angebote zum Programm der Jungen Kirche Paderborn. Dabei achten die Organisatoren immer auf einen kulturellen Schwerpunkt. Ihre Idee ist, christliche Werte mithilfe von Künstlern zu vermitteln, die selbst einen christlichen Hintergrund mitbringen, aber trotzdem junge Leute ansprechen.

So zum Beispiel die fünf Musiker von „Tobias Hundt und Band“, die ein kostenloses Konzert in der St. Kilian Kirche gaben und für junge Kirchenbands einen Workshop veranstalteten. Frontsänger Tobias Hundt lobte das Projekt Junge Kirche. „Heute nehmen sich nur noch wenige die Zeit und Ruhe zum Nachdenken. Wir müssen deshalb Wege finden, wie wir die jungen Menschen erreichen und sie zum Nachdenken anregen können. Und ihnen dafür auch einen Raum geben. Die Junge Kirche ist dafür auf jeden Fall eine gute Möglichkeit.“

Das Konzept der Jungen Kirche überzeugt. Bei Rainer Fromme hat sich jetzt sogar ein junges Paar gemeldet, die sich im Stil der Jungen Kirche trauen lassen wollen. „Anscheinend ist sie für viele wirklich schon eine Heimat geworden“, resümiert Fromme.

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