Wahr oder doch falsch?
Woran erkenne ich, ob ich einer Nachrichtenmeldung Glauben schenken kann oder nicht? YOUPAX-Autorin Rebecca hat eine Schulung bei der Reporterfabrik von Correktiv absolviert und berichtet, wie man gerade jetzt zu Zeiten der Corona-Pandemie richtige Informationen von Fakenews unterscheidet.
»Wie erkenne ich, was wahr oder falsch ist?«
Drei Behauptungen, denen wir vielleicht im ersten Moment glauben wollen. In letzter Zeit können wir uns vor Nachrichtenmeldungen gar nicht mehr halten. Im Fernsehen, im Radio, in den Zeitungen, aber auch in sozialen Netzwerken gibt es jeden Tag neue Informationen über das Coronavirus. Im Prinzip schenkt jeder diesen Meldungen erst einmal Glauben. Sind ja Nachrichten, die Informationen werden schon richtig sein. Aber nein, ganz und gar nicht! Gerade jetzt, wo sich niemand genau mit der aktuellen Lage auskennt, ist es falsch, jeder Meldung sofort zu glauben. Wir müssen lernen richtige Nachrichten von sogenannten Fakenews zu unterscheiden.
Das Problem dabei ist, dass sich Informationen, vor allem falsche Informationen, sehr schnell über verschiedenste Kommunikationswege verbreiten. Gerade der Weg über soziale Medien ist am einfachsten und ist demnach am gefährlichsten. Somit verbreiten sich schnell viele falsche und halbwahre Informationen.
Fakenews sind erst einmal Informationen, die so verpackt sind, dass man im ersten Moment nicht erkennt, dass sie falsch sind. Sie sollen geglaubt werden. Dazu sind es Informationen, die scheinen, als würden sie Menschen absichtlich in die Irre führen wollen. Dabei wird unterschieden zwischen Desinformationen, Misinformationen und Falschinformationen. Alle drei sind sie gezielte Falschmeldungen, die sich aber in ihrer Intention unterscheiden. Desinformationen sind falsche Informationen, von denen der Absender weiß, dass sie falsch sind. Dahingegen sind Misinformationen zwar auch falsche Informationen, von denen der Absender aber ausgeht, dass sie korrekt sind und deswegen falsche Informationen verbreitet.
»Fakt-Checking ist ein zeitaufwendiges Unterfangen.«
Um diese Informationen zu prüfen, sollte man sich an drei Anhaltspunkte halten:
News: Gehört die Behauptung in das Themenfeld, das gerade Schwerpunkt in den Medien ist?
Viralität: Wurde die Behauptung besonders viel geteilt und wird viel darüber geredet?
Schaden: Richtet die Behauptung Schaden an, wenn sie falsch ist?
Nach diesen Anhaltpunkten kann jeder von uns in einem einfachen Fact-Checking herausfinden, ob die Nachricht, die er gerade vor sich hat, echt ist oder eine Falschinformation. Zum Fact-Checking braucht es eine Analyse der Quellen, von Bildern und Zitaten. Zur Grundausstattung von Faktenchecker gehören ein kritisches Auge, gutes Internet, ein Telefon, verschiedene Verifikationstools und viel Geduld. Denn Fakten-Checking ist ein intensives und zeitaufwendiges Unterfangen.
Um herauszufinden, ob eine Meldung wahr oder falsch ist gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Man kann mit Hilfe von Suchmaschinen zum Beispiel Bilder rückverfolgen und schauen, ob sie auch wirklich mit dem Thema in Verbindung stehen. Gibt es andere Primärquellen? Was ist der Ursprung der Nachricht? Gibt es Experten für das Thema? Zudem gibt es in den sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook sogenannte Monitoring-Tools mit denen Inhalte von Seiten und Gruppen überprüft werden können. Bei der Kontrolle von Webseiten ist es ratsam, Autoren, Schreibstile, Inhalte und Zahlen zu checken. Passen Titel und Textinhalt zusammen? Gibt es Fehler in den Überschriften? Sind Informationen im richtigen Kontext eingebettet? Hier ist es wichtig zu schauen, ob Zitate richtig interpretiert und Bilder korrekt datiert und verwendet wurden.
Als kleine Erleichterung, damit wir nicht direkt auf jede Falschmeldung hereinfallen, hat Facebook gehandelt. User, die mit Falschinformationen interagieren, werden zukünftig benachrichtigt und falsche Beiträge entfernt. Auch für WhatsApp hat Facebook gehandelt: Hier wird die Möglichkeit der Weiterleitung von Nachrichten weiter eingeschränkt.
Die Behauptungen oben sind alle falsch.
Die erste Behauptung stammt aus einem WhatsApp-Kettenbrief in dem behauptet wird, die Lebensmittelversorgung in Deutschland breche ein. Correctiv hat diese Meldung überprüft und konnte feststellen, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelt. Somit ist die zweite Behauptung auch falsch. Auch hier kursierte eine Nachricht bei WhatsApp, dass das Trinken von mindestens fünf Bier dabei helfe, die Vieren im Mund- und Rachenraum abzutöten. Die dritte Behauptung stammt angeblich aus einem Artikel von Focus-Online. Hier heißt es, dass die Supermärkte nur noch montags und freitags öffnen würden und somit an vier Werktagen in der Woche geschlossen hätten. Auch hier sind sich die Faktenchecker von Correktiv einig: Fakenews.
Correctiv ist ein gemeinnütziges Recherchezentrum und untersucht gezielt nach Falschmeldungen. Zudem hat Correctiv die Reporterfabrik ins Leben gerufen, eine Medienakademie für alle. Sie bietet Workshops für Interessierte an, die das journalistische Handwerk kennenlernen wollen.
Ihr seht, es ist häufig gar nicht so einfach, falsche Meldungen von richtigen zu unterscheiden. Wer sich für das journalistische Handwerk interessiert, dem kann ich eine solche Schulung bei der Reporterfabrik nur empfehlen. Die Onlinekurse sind super zu absolvieren, kosten nur kleines Geld und man schließt sie mit einem Zertifikat ab.
Correktiv ist aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit auf Spenden angewiesen. Hier erfahrt ihr mehr über die Möglichkeit, spenden zu können.