Licht oder Finsternis.
Sehen können wo’s langgeht oder im Dunkeln tappen.
Sich sicher fühlen oder aufgeschmissen sein.
Es ist einfach ein krasser Unterschied, ob es hell oder dunkel ist. Dieser Gegensatz ist zu einem der stärksten Bilder geworden, mit dem wir versuchen, die Sache zwischen Mensch und Gott zu verstehen. Auch Weihnachten.
Der Prophet Jesaja versucht schon im Alten Testament die Menschen darauf vorzubereiten, dass Gott in Jesus Christus Mensch wird, wenn er verspricht: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht“ (Jes 9,1).
Und später, nach dem ersten Weihnachten, malt der Evangelist Johannes dieses hell/dunkel-Bild weiter, wenn er von Jesus redet und sagt: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst“ (Joh 1,5).
Für die Menschen, die zur Zeit von Jesaja oder Johannes gelebt haben, muss dieses Bild noch viel deutlicher gewesen sein. Wenn die Sonne untergegangen war, war es dunkel. Für Licht musste man etwas tun. Eine Fackel oder ein Feuer anzünden.
Heute ist das anders: Straßenlaternen, Zimmerlampen, Autoscheinwerfer, Handybildschirme. Wo wir sind, da ist fast automatisch Licht.
Und doch ist heute noch dieselbe Dunkelheit da wie damals bei Jesaja und Johannes. Eine Dunkelheit, die man spürt, nicht sieht: Schwäche, Trauer, Entmutigung, Sterben.
Menschen, damals wie heute, können noch so viele Lagerfeuer anzünden, Kerzen aufstellen, Lichterketten anschalten und volle Handyakkus haben – von außen kann man dagegen nicht anleuchten.
Weihnachten feiern bedeutet aber, sich mit einer inneren Lichtquelle zu verbinden.
Einem Licht, das gegen die Dunkelheit ankommt, die ich mit mir herumtrage: Jesus Christus.
Seine bedingungslose Hingabe gegen alles Schwache.
Seine grenzenlose Liebe gegen alle Trauer.
Seine ewiggültige Zusage gegen alle Entmutigung.
Seine herrliche Auferstehung gegen alles Sterben.
Dieses Leuchten ist das Geschenk Gottes an uns. Immer. Zu Weihnachten kann ich daran denken. Manchmal braucht man so einen Punkt, an dem man sich daran erinnern kann, dass es bei aller Dunkelheit dieses Licht gibt.
Solltest du das vergessen oder noch nie verstanden haben, dann ist es gut, Weihnachten zu feiern und sich vollzusaugen mit der hellen Gegenwart Gottes.
Es gibt ein Weihnachtslied, das für mich wie eine Tankstelle geworden ist. Es gibt sehr viel bekanntere und beliebtere Weihnachtslieder wie „Stille Nacht“ und „O, du fröhliche“. Die mag ich auch sehr.
Brauchen tue ich aber eigentlich nur noch „Ich steh an deiner Krippe hier“. In der dritten und vierten Strophe geht es genau um dieses Licht, als das Jesus zu mir kommen will und das etwas verändert.
Feiert Weihnachten! So, dass ihr aus den Feiertagen mit ganz viel Licht in euch weitergehen könnt und alles, was sich wie Dunkelheit in eurem Leben anfühlt, keine Chance mehr hat, weil die Kraft Christi in euch ist. Taucht in dieser heiligen Zeit tief ein in das Meer der Liebe Gottes.
Das wünscht euch von Herzen euer Diözesanjugendpfarrer
Tobias Hasselmeyer
1. Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und lass dir’s wohlgefallen.
2. Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar,
eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.
3. Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht’,
wie schön sind deine Strahlen!
4. Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib ich anbetend stehen.
O dass mein Sinn ein Abgrund wär
und meine Seel ein weites Meer,
dass ich dich möchte fassen!
5. Eins aber, hoff ich, wirst du mir,
mein Heiland, nicht versagen:
dass ich dich möge für und für
in, bei und an mir tragen.
So lass mich doch dein Kripplein sein;
komm, komm und lege bei mir ein
dich und all deine Freuden.