Mit dem QR-Code durch den Flucht-Truck
27.09.2012

Mit dem QR-Code durch den Flucht-Truck

Ursulinenschüler besuchen rollendes Bildungsmedium

Die Bilder aus Syrien sind allgegenwärtig. Menschen fliehen über die Grenzen in die Türkei oder in den Libanon. Täglich berichten die Nachrichtensendungen darüber. Der Bürgerkrieg kostet Zehntausenden ihre Heimat. Sie müssen flüchten. Was eine Flucht auslöst und unter welch schwierigen Bedingungen flüchtende Menschen leben, darüber konnten sich die Schüler der Urrsulinenrealschule Werl heute informieren. Der „Flucht-Truck“ des katholischen Hilfswerks „missio“ machte während seiner Deutschlandtournee Halt in der Hellwegstadt.

Mirjam Schulze Mengering und Anna Lanfermann sind die ersten Schülerinnen, die an diesem Morgen den zwölf Tonnen schweren und 20 Meter langen Truck besuchen. „Menschen auf der Flucht“ ist der Titel des neuen fahrenden Bildungsmediums von „missio“. Darin erwarten Referentin Andrea Fischer und Julian Brunnelte, ehrenamtliche Begleitperson während der Fahrt durch das Erzbistum Paderborn, die beiden Jugendlichen. Sie müssen sich jetzt auf das Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Kongo (Afrika) einlassen und spüren der Situation von Flüchtlingen mithilfe multimedialer Elemente wie Computerspielstationen, Hörspielen, interaktiven Bildschirmen sowie ganz plastischen Ausstellungräumen und Objekten nach.

Während Mirjam und Anna in die Fluchtsituation in einem nachgebauten Kirchenraum mit einem Video eingeführt werden, spricht Julian Brunnelte vor dem Truck mit einigen Schülern über Afrika und das Leben dort. „Wir können hier uns wahnsinnig glücklich schätzen, dass es uns so gut geht“, erklärt der 20-jährige Bielefelder, der im letzten Jahr noch als Missionar auf Zeit (MAZ) im Ausland tätig war. „Der Truck ist eine gute Sache“, sagte er, „um sich in das Leben von Flüchtlingen, die unverschuldet in diese schwierige Situation kommen, hineinzuversetzen.“ Und das Konzept schein aufzugehen, schließlich habe er nach dem mittlerweile dritten Tag im Erzbistum nur positive Rückmeldungen bekommen.

Mirjam und Anna sind im nächsten Raum angekommen und erleben eine fiktive Fahrt auf einem Kleintransporter, der sie aus der umkämpften Gegend bringen soll. Sie kommen schließlich im nächsten Raum, in diesem Fall Nairobi, sicher an und müssen das Leben als Binnenflüchtling in Afrika meistern. „Man muss sich bei den Fragen auf den Bildschirmen immer entscheiden, wie es weiter gehen soll“, erklärt Mirjam, die sich mit einer Laufkarte mit QR-Code durch den Truck bewegt. Immer wieder heißt es QR-Code-Scannen und dann gilt es Fragen auf den interaktiven Bildschirmen zu beantworten oder einfach nur Hörspielen zu lauschen. „Ich fand das sehr interessant“, bewertet Anna zufrieden den Gang durch den Truck.

„Am Ende lernen die Besucher auch konkrete Hilfsaktionen kennen“, erläutert Referentin Andrea Fischer. Beispielsweise setzt sich „missio“ mit der Aktion Schutzengel für notleidende Menschen im Kongo ein. So werden sogenannte Trauma-Zentren aufgebaut, in denen Familien Zuflucht und Hilfe finden. Außerdem bietet missio eine Handy-Aktion an, in der es um eine Unterschrift für sauberen Coltan-Abbau geht – Coltan ist ein Inhaltsstoff von Handys - an der sich die Schülerinnen und Schüler beteiligen können. Vielleicht auch in Werl und anderen Städten im Erzbistum.

Mehr Informationen unter www.missio-hilft.de/truck

20 Meter lang und zwölf Tonnen schwer ist der Flucht-Truck.
Julian Brunnelte führte die Werler Ursulinenschüler in die Thematik ein.

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