Friederike Strugholtz: „Kirche soll ein Glaubensort für alle Altersgruppen sein“
24.06.2013

Friederike Strugholtz: „Kirche soll ein Glaubensort für alle Altersgruppen sein“

Friederike Strugholtz ist ein Genießertyp. Sie verbringt ihre Zeit gerne mit Freunden und einer Tasse Kaffee. Manchmal zieht sie auch los, um Kleinigkeiten zu entdecken oder um einfach nur in der Natur Spazieren zu gehen. Das große Hobby der 24-Jährigen ist die Katholische junge Gemeinde (KJG), in der sie als Diözesanleiterin wirkt.

In den letzten Jahren und insbesondere in ihrer KJG-Zeit ist Friederike der Bezug zur Kirche und zu ihrem persönlichen Glauben immer bewusster geworden. Als Gruppenleiterin hat sie Erfahrungen gesammelt, die ihr zu ihrem eigenen Glaubensweg verhalfen. „Im Glauben und in der Spiritualität finde ich in stressigen Zeiten einen Rückzugsort“, sagt Friederike. Wenn es auch nur fünf Minuten sind, die sie sich bewusst nimmt, schöpft sie daraus Erholung und Kraft für den Alltag. Außerdem findet Friederike die Gemeinschaft rund um den Glauben unheimlich bedeutend. Besonders während KjG-Gottesdiensten und Impulsen „packt“ es sie häufig. Offenheit als Voraussetzung Friederike erwartet von der Pastoralwerkstatt, dass die Teilnehmer die Pastoralen Orte konstruktiv und von verschiedenen Perspektiven aus neu definieren und zukunftsfähig machen. Dafür sollten alle offen und kooperativ sein. Gleichwohl sieht sie die „Perspektive 2014“ im Erzbistum mit gemischten Gefühlen, schließlich weiß sie von vielen KjGlerinnen und KjGlern, die noch nie von der „Perspektive 2014“ gehört haben. Die Unterschiede im Informationsstand findet Friederike erschreckend. „Schließlich sind wir die Jugend und die Zukunft der katholischen Kirche, die dann mit den Resultaten des Perspektiv-Prozesses arbeiten muss.“ Mehr Beteiligung für Jugendliche

Auch wenn die katholischen Jugendlichen durch den demographischen Wandel weniger werden, glaubt sie, dass katholische Jugendarbeit Orientierung in der heutigen Lebenswelt bieten kann. Allerdings müssten ihnen dazu mehr Mitspracherechte zugesprochen werden.

„Die ehrenamtliche Arbeit hat und trägt auch immer noch einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeitsentwicklung und macht mich zu der Person, die ich bin“, sagt sie. In der KjG hat sie gelernt, Verantwortung zu tragen und für ihre Meinung einzustehen. Dementsprechend möchte sich Friederike auch in der Pastoralwerkstatt einbringen – mit Verantwortungsgefühl gegenüber der KjG und weiteren katholischen Kinder- und Jugendverbänden. Mit neuen Ideen Traditionen aufbrechen „Ich finde, die Stimme der Jugend wird zu wenig wahrgenommen“, sagt Friederike. Oftmals werde sie von „Alteingesessenen“ Kirchen- und Gemeindemitgliedern erst gar nicht registriert. Neue Ideen der Jugend können Traditionen in einer Gemeinde aufbrechen - das missfalle einigen. Auch findet Friederike, dass die Mitspracherechte der Jugend von Ort zu Ort stark variieren. Sie findet, dass sich die Älteren mehr mit dem jugendlichen Bild von Kirche beschäftigen sollten und junge Menschen in der spirituellen Findung der Persönlichkeit unterstützen sollten. Offenheit für Unkonventionelles Friederike erhofft sich, dass die Kirche offener für Unkonventionelles wird. „Kirche soll ein Glaubensort für alle Altersgruppen werden, den jeder Katholik mitgestalten kann“, sagt sie und verweist auf Gottesdienste, bei denen viel mehr Mitgestaltung möglich wäre.

Für Friederike lebt die katholische Kirche in der starken Gemeinschaft und dem gemeinsamen Glauben. Das Feiern der gemeinsamen (Jugend-)Gottesdienste dürfe daher nicht verloren gehen. „Dies ist das Merkmal, welches uns ausmacht“, sagt sie. Kirche müsse vielmehr ein Ort der Begegnung werden. „Ein Ort, wo jede und jeder Emotionen zeigen kann“.

Hier geht es zu den Texten:Jonas Heinisch: „Die Kirche muss entwicklungsfähig und flexibel werden“

Jan-Philipp Krawinkel: „Jugendarbeit ist die Zukunft der Kirche“ Manuel Troike: „Innovative Wege gehen und dem Glauben treu bleiben“ Hendrik Hillebrand: „Ich freue mich, eine Stimme der Jugend zu sein“

Vom 26. bis 29. Juni 2013 wird das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn Schauplatz einer ungewöhnlichen Tagung, die den Namen „Diözesane Pastoralwerkstatt“ trägt. 430 Frauen und Männer kommen im HNF zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Pastoral im Erzbistum Paderborn zu beraten.
Friederike Strugholz kurz nach ihrer Wahl zur Diözesanleiterin.

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