Friedliches, freundliches und spaßiges Lagerleben
10.08.2012

Friedliches, freundliches und spaßiges Lagerleben

Ein Besuch im Pfadfinderlager in Rüthen

„In unseren Gruppenstunden haben wir schon immer viel Spaß, und im Sommer gemeinsam wegzufahren ist dann der Höhepunkt!“, berichtet Svenja Woelke strahlend – und all ihre Pfadfinderkameraden stimmen ihr überschwänglich zu. „Das Beste war bisher der Hike“, ruft Lucie Möller, „wir sind in kleinen Gruppen drei Tage gewandert und haben auf verschiedenen Plätzen unsere Zelte aufgeschlagen.“ Emily Werner mischt sich ein: „Schwimmen zu gehen macht am meisten Spaß! Von den Leitern durchs Wasser getragen zu werden ist total super!“ In diesem Stimmengewusel schauen wir uns erstmal um – wo sind wir hier gelandet? Ach ja: auf DEM Zeltplatz im Erzbistum Paderborn, dem DPSG-Diözesanzentrum "Eulenspiegel" in Rüthen, und dort sind wir scheinbar mitten in ein „Wölflingsrudel“ geraten.Mit zehn Leitern und dreißig Kindern sind die Hagener Pfadfinder des Stammes St. Elisabeth angereist, ganze zwei Wochen schlafen sie in Zelten und verpflegen sich selbst. Die beiden Leiter Marvin Erdmann und Jens Kirschenberger sind seit ihrem achten Lebensjahr Pfadfinder. Sie berichten davon, was ein Zeltlager der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) so besonders macht: „Natürlich das Lagerfeuer an jedem Abend und die Natur zu erleben“, sagt Marvin. Und Jens ergänzt: „Die Atmosphäre macht unsere Zeltlager so besonders: ein friedliches, freundliches, spaßiges Lagerleben. Ein Leben mit Gleichgesinnten und ohne Unterschiede!“ Dass die Kinder und Jugendlichen ein Mitspracherecht haben und gleichberechtigt zu den Leitern sind, erklärt uns dann Lasse Dresel: „Jeden Abend gibt es das Lagerparlament, bei dem ein Vertreter aus jedem Zelt mit den Leitern über die nächsten Tage spricht.“

Und wenn man sich so umschaut, sieht man dieses friedliche Lagerleben: Hier wird gemeinsam Gitarre gespielt und gesungen, dort fliegen Diabolos hoch in den Himmel und da drüben lässt man in der Hängematte die Seele baumeln. Doch dann: Mit lautem Gebrüll brechen plötzlich die restlichen Leiter aus einem Zelt heraus, verkleidet und geschminkt wie die fiesesten Piraten. Das Spiel für den heutigen Nachmittag beginnt: Die wilde Jagd nach dem großen Schatz.

„So ein Zeltlager ist ein riesiges Abenteuer für die Kinder; sie können selber Dinge ausprobieren und die Angst vor dem Unbekannten verlieren“, erzählt Marvin Erdmann. Dabei bleibt aber immer eine Qualität immer im Vordergrund: die Gemeinschaft und der gelebte Glaube. „Einer der verschiedenen Dienste, die die Kinder in Gruppen erledigen, ist das Vorbereiten von Gebeten und Liedern. Vor jedem Essen wird gemeinsam gebetet oder gesungen“, berichtet Jens Kirschenberger. Auch ein Gottesdienst unter freiem Himmel gehört natürlich dazu.

Und dass die Pfadfinder ihrer typischen Hilfsbereitschaft alle Ehre machen und wirklich „Allzeit bereit“ sind, wenn jemand Hilfe braucht – das hört man den Teilnehmern beim Erzählen an. „Am Schlafen in Gruppenzelten finde ich am Besten, dass man dem anderen helfen kann, wenn er beispielsweise ein bisschen Heimweh hat“, sagt die achtjährige Leonie Manteufel. Und Jonathan Prall, der zum ersten Mal mit ins Sommerlager gefahren ist, erzählt stolz: „Als wir hergekommen sind, kannte ich nur einen anderen Jungen. Jetzt kenne ich alle, die im Lager sind, also insgesamt vierzig Leute!“ Und wenn es mal Streit gibt? „Dann geht man aufeinander zu und spricht sich aus – wie Pfadfinder das eben so machen“, weiß Johanna Mehringer zu berichten.

Das Piratenspiel geht jetzt richtig los und wir verabschieden uns wieder von den Pfadfindern mit ihren Gitarrenliedern am Lagerfeuer, ihren Geländespielen und ihrer hilfsbereiten Art, miteinander umzugehen – denn so machen Pfadfinder das eben.

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