In der DJK zählen Freundschaft und Fair Play
Donnerstagabend, kurz nach sieben. In Kleinenberg wehen noch einige Deutschlandfahnen im Wind, die EM-Begeisterung ist noch nicht vergangen. Aber dass Fußball längst keine reine Männerdomäne mehr ist, wissen wir spätestens seit den WM-Erfolgen der deutschen Damen in den Jahren 2003 und 2007 – und auch im ostwestfälischen Kleinenberg gibt es fußballbegeisterte junge Frauen.Sechs Mädels in Fußballtrikots sitzen im Halbkreis vor dem DJK-Verbandshaus. Es ist das letzte Training der Damenmannschaft DJK Blau-Weiß Kleinenberg, bevor die vierwöchige Sommerpause beginnt; einige der jungen Fußballfrauen haben sich schon in den Urlaub verabschiedet. Trainer Dieter Olejak sitzt ebenfalls bei den Fußballerinnen; er gibt die letzten Informationen vor den Ferien: wann das Training wieder startet, gegen wen voraussichtlich das erste Spiel der Saison stattfinden wird. Eine lockere Atmosphäre herrscht zwischen den Mädels und dem Trainer, es wird gelacht und herumgealbert. Als die Mädels in die Umkleidekabine verschwinden, erzählt Dieter Olejak von der Mannschaft: „Die Mädchen verstehen sich untereinander sehr gut. In manchen Damenmannschaften herrscht Zickenkrieg, aber die Kleinenberger DJK-Damen sind eine sehr harmonische Truppe. Das ist auch gut so, denn ein freundschaftlicher Umgang erleichtert das Spiel enorm.“ Gemeinsam haben die Mädchen in der vergangenen Saison den siebten Tabellenplatz in der Bezirksklasse erreicht, eine sehr gute Leistung. Der Gemeinschaftssinn steht bei den Fußballerinnen an erster Stelle, wie Trainer Olejak zu berichten weiß: „Der Teamgeist ist sehr wichtig, mit ihm kann man im Fußball eine Menge bewirken. Füreinander da sein, füreinander einstehen, füreinander laufen – mit dieser Einstellung können die DJK-Damen Mannschaften schlagen, die sie ohne gute Teamstimmung nicht schlagen könnten.“
Dass Werte wie Freundschaft, Fairness und Teamgeist im Vordergrund stehen, sieht Präses Matthias Boensmann vom Diözesanverband der Deutschen Jugendkraft (DJK) als charakteristisch für den katholischen Sportverband: „Der religiöse Hintergrund ist das Besondere an der DJK – im Vergleich zu anderen Vereinen steht ein anderes Wertesystem hinter dem Sportlichen.“ Der Gedanke, dass jeder Willkommen sei und jeder miteinbezogen werde, sei Teil des Fairnessgedankens der DJK. Und zum Thema Fair Play fügt Matthias Boensmann hinzu: „Wie Jesus im Lukasevangelium sagt: 'Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen'. Die Kinder und Jugendlichen im DJK-Verbandsleben werden gelehrt, jeden Menschen zu achten und faire Verhaltensregeln zu leben.“
Das letzte Training vor der Pause beginnt in Kleinenberg mit einem Aufwärmspiel: die Mädels trainieren mit einem Mini-Fußball. Am Spielfeldrand erzählt die fast 16-jährige Amelie Schnückel: „Es ist mein erstes Training in der Damenmannschaft, vorher war ich schon im Kleinenberger Mädchenkader aktiv. Fairness bedeutet mir sehr viel: Ich finde, ohne Fair Play kann man nicht Fußball spielen. Mit Fairness fängt der Fußball erst an!“ Die 18-jährige Außenverteidigerin Michelle Knaup berichtet: „Wir haben ein EM-Spiel zusammen angeschaut und sehen uns privat auch öfters. Ich habe schon mit 13 in der Mädchenmannschaft angefangen und bin vom Spiel und der Stimmung im Team so begeistert, dass ich dabei geblieben bin.“ Helena Deck, die bei den Damen „das Tor sauber hält“, freut sich, dass sie in einem solch harmonischen Team spielen darf, in dem es keine Grüppchenbildung gibt. Und Theresia Sürkefeld aus Neuenheerse berichtet strahlend über die Hilfsbereitschaft und Zusammenarbeit im Team: „Ich nehme den Teamgeist und Gemeinschaftssinn vom Training mit in meinen Alltag. Außerdem spielen die Fußballmädels auch privat eine große Rolle für mich: wir haben immer riesigen Spaß zusammen!“
So starten die Kleinenberger Fußballmädels am Donnerstagabend in eine kurze Sommerpause – und freuen sich jetzt schon auf den Trainingsbeginn für die nächste Saison, denn hier bei der DJK Blau-Weiß Kleinenberg treffen sie drei Mal in der Woche ihre Freundinnen.