„Glaube ist für mich wie ein Anker, der mich in schweren Zeiten hält.“
21.03.2013

„Glaube ist für mich wie ein Anker, der mich in schweren Zeiten hält.“

Kristina Nüsse ist Religionslehrerin an einer Paderborner Grundschule. Im Unterricht will die 27-Jährige ihren Schülern Raum geben, sich zum Glauben auszutauschen. Denn für sie ist es wichtig, Kinder schon früh an das Thema heranzuführen.

„Glaube ist für mich etwas, dass man nicht sehen, aber spüren kann. Ich glaube im Vertrauen darauf, dass Gott bei mir ist. Glaube ist für mich wie ein Anker, der mich in schweren Zeiten hält und mir dennoch den Spielraum gibt, meine eigenen Erfahrungen zu machen. Wobei man immer wieder auf den Anker zurückgreift und von ihm gehalten wird. Somit ist nicht nur der Glaube wie ein Anker, sondern demzufolge auch Gott.

In der heutigen Zeit ist es schwierig, seinen Glauben zu leben und dazu zu stehen. Die Gesellschaft sucht immer mehr nach Beweisen und die Forschung findet immer mehr Fakten zu bisher ungeklärten Fragen. Der Glaube und der Glaubensinhalt sind jedoch etwas, was nicht nachgewiesen werden kann. Trotzdem kann man auch in der heutigen Zeit gläubig sein, denn der Glaube ist etwas sehr Persönliches. Deshalb muss man seinen Glauben nicht zwingend nach außen tragen. Jedoch hat man die Möglichkeit seinen Glauben in der Gemeinschaft zu leben.“

Das Thema Glaube und Religion hat Kristina schon als Kind geprägt, vor allem in der Erziehung durch ihre Mutter. Sie erinnert sich, dass sie insbesondere mit der Kommunion angefangen hat, sich intensiv mit dem eigenen Glauben auseinander zu setzen. Weiter ging es als Messdienerin, Lektorin, Gruppenleiterin,.... Irgendwann stand sie vor der Frage: Macht der Glaube für mich Sinn? Kann ich verstehen, was dahinter steckt? Und: Stehe ich dahinter? „Man kann nicht auf alle Fragen eine Antwort finden, manche bleiben offen wie zum Beispiel warum bestimmte Dinge passieren und Gott nicht eingreift“, sagt sie. Und weiter: „Hier kommt es eben auf Vertrauen, Hoffnung und Glaube an.“ Kinder müssen an den Glauben herangeführt werden Als Religionslehrerin an einer Grundschule will sie den Kindern etwas von ihrem Verständnis mitgeben, und dass es vor allem darauf ankommt, wie man im Alltag den Glauben lebt: nämlich in einem guten und freundlichen Miteinander, mit Hilfsbereitschaft und Vertrauen untereinander. „Mir geht es in erster Linie darum, die dafür wichtigen Werte zu vermitteln, indem ich meinen Schülern das auch vorlebe. Und indem ich zu meinem Glauben stehe, gebe ich den ihnen die Möglichkeit, auch offen über ihren Glauben und über ihre Religion zu sprechen.“

Oft kommt die Frage nach Gott im Alltag gar nicht vor und es bleibt wenig Raum darüber zu sprechen. „Diesen will ich den Kindern besonders im Religionsunterricht geben und die Fragen nach Gott gemeinsam versuchen zu beantworten. Es ist wichtig alle Fragen stellen zu dürfen.“ Die besondere Herausforderung dabei für die 27-Jährige: Die Klasse mit 26 Kindern ist von den Religionen her bunt gemischt. Jeder soll seine Religion einbringen dürfen und so das offene Gespräch mitgestalten. Dennoch ist und bleibt es katholischer Religionsunterricht.

Kristina ist überzeugt, dass man Kinder auf jeden Fall an den Glauben heranführen sollte. „Wenn nicht in frühen Jahren, wann sonst? Wenn sie alt genug sind, können sie sich immer noch frei entscheiden. Aber durch die Auseinandersetzung mit dem Thema kann man ihnen wenigstens eine Basis mit auf den Weg geben, auf die sie später zurückgreifen können.“

Glaubensserie: Gerade für junge Menschen ist es heute schwierig, einen Zugang zum Glauben zu finden und ihre Überzeugung im Alltag zu leben. Gläubig zu sein, ist heute einfach nicht „hip“ genug. Und trotzdem sind für viele Gott und christliche Werte in ihrem Leben sehr wichtig. Wir haben mit verschiedenen jungen Leuten gesprochen, was für sie „Glaube“ ist.

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