YOUPAX im Interview mit Lisa-Marie von Go(o)d Time über den Advent und junge Glaubensformate
Lisa-Marie Kardatzki strahlt, als sie an den vergangenen Sonntag zurückdenkt. “Es war beeindruckend und wir konnten einige Menschen berühren.” Die 20-Jährige spricht von der Veranstaltung Go(o)d Time in Bönen. Wir kommen ins Gespräch über die Adventszeit, das Projekt in Bönen und junge Glaubensformate.
»Wir bieten die Möglichkeit, aus dem Vorweihnachtsstress zu entkommen und sich auf neuen Wegen mit der Adventszeit zu beschäftigen.«
LISA-MARIE KARDATZKI
20 Jahre aus dem Team von Go(o)d Time
Wir befinden uns mitten in der Adventszeit und kommen dem Weihnachtsfest immer näher. Was bedeutet dir diese Zeit?
In den letzten Jahren habe ich diese Zeit für mich und mein Umfeld immer als sehr stressig wahrgenommen. Wir hetzten uns, um Geschenk zu besorgen, Termine wahrzunehmen oder Vorbereitungen für das Weihnachtsfest zu machen. Dabei sollte gerade die Adventszeit als Zeit des Wartens und des Ankommens Jesu Christis doch besinnlich sein. Es ist quasi wie ein Countdown. Ganz bewusst haben wir diese Gedanken in den Andachten bei Go(o)d Time dieses Jahr aufgenommen. Sie helfen mir, die Adventszeit in diesem Jahr bewusster zu erleben.
Du erwähnst direkt das Projekt Go(o)d Time. Kannst du mir kurz erklären was dahinter steckt?
Klar. Go(o)d Time ist ein Projekt aus dem Dekanat Unna. Nachdem wir schon in der Fastenzeit und auch in der letztjährigen Vorweihnachtszeit Angebote geschaffen haben, findet erneut nun jeden Adventssonntag eine Andacht in Bönen statt, bei der das Tagesevangelium von einer Kunstform begleitet wird. Das war zum Beispiel Grafittikunst am ersten oder auch eine Lichtshow in der Kirche am vergangenen Sonntag. Es bietet also die Möglichkeit, aus diesem Vorweihnachtsstress zu entkommen und sich auf neuen Wegen mit der Adventszeit zu beschäftigen.
Wie bist du involviert und warum bringst du dich ausgerechnet dort ein?
Vor allen Dingen weil es mir Spaß macht. Es ist wahnsinnig schön, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen und damit Menschen zusammenbringen zu können. Ich engagiere mich dort freiwillig in einem gemischten Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen und konnte von Beginn an dabei sein. Wir haben Ideen gesammelt, uns gefragt, was es überhaupt braucht und daraufhin das Konzept entwickelt. In den Andachten selbst ist es meine Aufgabe, das Evangelium zu lesen.
Und was braucht es?
Unser Ziel ist es, dazu beizutragen, das der Advent wieder genutzt wird, um zu entschleunigen und Jesus besinnlich entgegenzutreten. Dass wir uns bewusst Zeit nehmen sozusagen. Durch die Verbindung von Kunst und Evangelium wird ein anderer Zugang ermöglicht. Bei der letzten Veranstaltung am vergangenen Sonntag, habe ich das auch persönlich gespürt. Das Zusammenspiel des Evangelium mit der Lichtshow hat mich tief beeindruckt. Es braucht nicht immer Feuerwerk, aber vielleicht den Versuch, Ungewöhnliches auszuprobieren und so Menschen auf verschiedenen Ebenen zu erreichen.
»Es braucht nicht immer Feuerwerk, aber vielleicht den Versuch, Ungewöhnliches auszuprobieren, um so Menschen auf verschiedenen Ebenen zu erreichen.«
Spielt der Glaube eigentlich für dich persönlich eine wichtige Rolle im Leben?
Ja, schon. Auf der einen Seite konnte ich durch den Glauben in eine Gemeinschaft finden und gleichzeitig schöpfe ich persönlich daraus Kraft. Weil ich auf Gott vertrauen kann, glaube ich auch an mich.
Allerdings gehe ich nicht jede Woche in die Kirche. Glaube findet in meinem Leben vielmehr auch abseits dessen statt. Im Alltag, Zuhause und im Umgang mit Anderen. Seitdem ich Teil der Fastenchallenge sein konnte, finde ich zum Beispiel immer wieder Momente der Achtsamkeit, in denen ich mich frage, wofür bin ich dankbar bin und den Fokus auf positive Dinge richten kann. Und ich bete. Meistens vorm Schlafengehen.
Mit GoodTime habt ihr nun einen Versuch unternommen, um Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen, zu denen du ja auch selbst gehörst. Warum braucht es hierfür besondere Angebote?
Meiner Meinung nach ist Kirche für uns junge Menschen an vielen Stellen nicht mehr zeitgemäß. Sie müsste diverser, toleranter und auch vielfältiger in ihren Angeboten sein. Um Jugendliche und junge Erwachsene wieder zu erreichen, sollten wir mutiger sein und uns auf neue Wege einlassen. Letztendlich sind wir alle unterschiedlich und brauchen daher eine Vielzahl an verschiedensten Angeboten, mit denen es auch gilt, moderner zu werden. Uns erreicht man nicht mehr über den Pfarrbrief sondern über soziale Medien und kreative Ansätze.
Du willst auch bei der nächsten Andacht von Go(o)d Time dabei sein?
Dann hast du am vierten Adventssonntag, dem 19. Dezember noch die Möglichkeit dazu, dabei zu sein, wenn das Tagesevangelium auf einen Geschichtenerzähler trifft. Die Veranstaltung findet von 18:00-18:30 Uhr in der St. Bonifatius Kirche in Bönen statt. Weitere Infos findest du hier.