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06.01.2022
Miteinander

Hast du den Stern gefunden?

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von Theresa Oesselke

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige kennt wohl jeder. Gold, Weihrauch und Myrrhe – alles klar?! Doch: Was soll das mit den Gaben? Und was kann ich heute von den Sterndeutern lernen? Um diese Fragen zu beantworten, tauche ich in die Geschichte im Matthäusevangelium (Mt 2,1–12) ein.

Aufbrechen

Ich lese, dass die Weisen einen Stern gesehen haben. Sie machen sich auf den Weg. „Aus dem Osten“, wie es heißt, Richtung Jesus. Doch sie landen zunächst in der falschen Stadt: in Jerusalem statt Bethlehem. Sie erkundigen sich bei König Herodes, wo sie Jesus finden können und ziehen wieder los. Die Sterndeuter geben nicht auf. Sie brechen erneut auf, um an ihr Ziel zu gelangen.

Sich berühren lassen

In Bethlehem angekommen finden die Heiligen Drei Könige, wen sie gesucht haben: Jesus Christus. Den König der Juden. Ein Neugeborenes in den Armen seiner Mutter.

Es ist eine spannungsgeladene Szenerie. Der Evangelist Matthäus überliefert kein einziges Wort, das die Protagonisten miteinander wechseln. Sie haben anders kommuniziert: Die Sterndeuter, immerhin erwachsene Männer aus dem Osten, lassen sich vom Anblick des neugeborenen Kindes anrühren – und machen sich vor ihm klein.

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Das Schöne, Göttliche und Tragische

Ihre Gaben kann man symbolisch deuten. Der italienische Pater Ermes Ronchi schreibt dazu: „Gold bringen sie mit: Gold, etwas ganz Kostbares, kostbar wie das Hören auf Gott. Und Weihrauch, etwas Erhabenes, ein Symbol der Anbetung. Und Myrrhe, etwas Herbes, Bitteres, bitter wie unsere Ängste und Enttäuschungen. Das Kostbare, das Erhabene, das Bittere – alles kann zu diesem Kind gebracht werden. Denn bei ihm ist Platz für alles: für das Schöne und Edle, für das Göttliche, für das Tragische.“ Wenn ich in der Weihnachtszeit an der Krippe stehe und auf die drei Könige mit ihren Gaben blicke, dann frage ich mich manchmal: Wie gehe ich auf Jesus zu? Was bringe ich ihm dar? Ich nehme mir dann ganz bewusst einen Moment Zeit zum Beten. Im Gebet bringe ich das zu Jesus, was mich gerade in meinem Leben bewegt, wofür ich dankbar bin, aber auch, was mir vielleicht schwerfällt. Es ist wie, wenn ich mit einem guten Freund spreche.

Neue Wege finden

Schließlich machen sich die Sterndeuter auf den Rückweg. Sie kehren in ihren Alltag zurück. Irgendwo im Morgenland verliert sich ihre Spur, aber sie selbst verlieren sich nicht mehr. Nach der Begegnung mit Jesus haben sie einen bleibenden Stern im Herzen gefunden. Sie haben den Glauben erlebt – als eine Begegnung, die das Leben verwandelt. Der Glaube lässt mich - wie die Sterndeuter – neue Wege finden.

Vielleicht kann ich von den Heiligen Drei Königen für meinen Glaubensweg drei Dinge lernen. Unterwegs zu bleiben, immer weiter auf der Suche zu sein und neu aufzubrechen. Die Begegnung mit dem Herrn zu suchen und mich von ihm anrühren zu lassen. Und schließlich aus dem Glauben heraus neue Wege für mein Leben zu finden. So können die Heiligen Drei Könige, damals wie heute, ein Vorbild für mich und meinen Glauben sein. Letztlich stellt sich für jeden gläubigen Menschen die Frage: Hast du das Kind, das Ziel, den „Stern“ schon gefunden?

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