Papstquartett in Rom wurde zu einem besonderen Erlebnis
02.05.2014

Papstquartett in Rom wurde zu einem besonderen Erlebnis

Paderborner Jugendliche bei Heiligsprechung in Rom

„Aprite le porte a Cristo – Öffnet die Türen für Christus“ – als die Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. mit dieser Hymne eröffnet wurde, hatten die elf Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Erzbistum Paderborn schon erlebnisreiche Tage hinter sich. Der Entschluss, dieses Großereignis in Rom live mitzuerleben, wurde zwar schon im Oktober gefasst; da die Nachfrage zu dieser Zeit jedoch bereits sehr hoch war, blieb nur Amsterdam als Abflugort. Und so machte sich die Gruppe schon Donnerstagnacht auf die ungewöhnliche Pilgerreise. „Einige von uns durften 2011 die Seligsprechung von Johannes Paul II. vor Ort miterleben. Das war ein total bewegendes Ereignis. Bei der Heiligsprechung dabei zu sein, war für mich daher fast selbstverständlich“, berichtete Christopher (24).

Die Gruppe war sich einig, dass es an diesem Wochenende nicht um eine typische Sightseeing-Tour ging. „Kolosseum, Spanische Treppe und Co. zu sehen wäre zwar schön, aber der Grund, warum ich hier bin, ist ein anderer“, so Philip (21). Dem Highlight der Heiligsprechung gingen in der ganzen Stadt viele Veranstaltungen zur Einstimmung voraus. So fand auch ein internationaler Nightfeverabend in der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’Anima in der Nähe der Piazza Navona statt. Gemeinsam feierten die Jugendlichen aus Paderborn mit jungen Leuten aus Rom und anderen Städten der ganzen Welt. Clara (29) berichtete am Ende begeistert: „Im bunten Treiben der Stadt, die in diesen Tagen überfüllt von Menschen war, tat es gut, auch mal ein paar Momente der Stille zu erleben und sich so in der Begegnung mit Gott bewusst einzustimmen.“

Ausgerüstet mit Schlafsack, Isomatte und Regencape ging es am Samstagmittag schon zum Ort des Geschehens. „Unser Plan, die Nacht auf dem Petersplatz oder zumindest in der Nähe zu verbringen, ging fast auf“, erklärte Manuel (28), „Es waren zwar viele Sicherheitsbeamte vor Ort, aber die mehreren Tausend Menschen wegzuschicken war einfach nicht möglich.“ So verbrachten die Jugendlichen die Nacht auf der Via della Conciliazione mit dem beleuchteten Petersdom im Hintergrund, an dem schon die Banner der beiden Päpste hingen. Die Menschenmasse aus unzähligen Nationen, vor alle, polnische Pilger, verbrachte die lange Wartezeit überwiegend singend und feiernd. „Das war fast wie ein Weltjugendtag. Das verbinde ich auch mit Papst Johannes Paul II., den ich bei meinem ersten Weltjugendtag in Toronto erleben durfte. Besonders beeindruckt hat mich schon damals seine unglaubliche Ausstrahlung auf die jungen Menschen“, erinnerte sich Benedikt (33), der auch 2005 zur Beisetzung von Johannes Paul II. in Rom war.

Als die Absperrungen am frühen Morgen geöffnet wurden, zeigte sich, dass sich die Mühen der letzten Nacht gelohnt hatten und die Paderborner Gruppe erwischte einen guten Platz.

Noch bevor die Messe mit Papst Franziskus begann, wurde Benedikt XVI., der auch an der Feier teilnahm, mit Freude von den über einer Million Pilgern, die sich auf dem Petersplatz und der Via della Conciliazione befanden, begrüßt. „Zum ersten Mal einen Papst zu sehen, ist schon was Besonderes. Heute erlebe ich gleich zwei Päpste live. Mit den beiden neuen heiligen Päpsten war das Papstquartett komplett“, freute sich Matthias (15), der seine Deutschlandflagge die ganze Nacht geschwenkt hatte.

Gleich zu Beginn der Messfeier sprach Papst Franziskus die entscheidenden Worte der Heiligsprechung und verdeutlichte, welche Bedeutung ihr Leben und Wirken für jeden Christen und die Kirche von heute haben. „Habt keine Angst!“ hatte Johannes Paul II. den Menschen bei seiner Wahl zugerufen und Papst Johannes XXIII. lag es am Herzen, durch das Konzil die Fenster der Kirche zu öffnen und frischen Wind – den Heiligen Geist – hineinzulassen. „Beide Päpste stehen für mich für eine junge und dynamische Kirche“, freute sich Theresa (25) und Stefan und Thomas (34) ergänzten: „Das war ein großes Glaubensfest, das Jung und Alt, Nah und Fern als eine Familie zusammen gefeiert haben!“

Am Ende des Gottesdienstes nahm sich Franziskus viel Zeit, um durch die Reihen zu fahren und den Menschen persönlich zu begegnen. Raphael resümiert die Fahrt: „Auch wenn wir hundemüde sind, war das Erlebnis jede Anstrengung wert!“

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