Himmelfahrt mit Star Trek

Was hat Raumschiff Enterprise mit Glauben zu tun? Erst einmal gar nichts. Claudia Nieser, Onlineredakteurin in der Pressestelle des Generalvikariates in Paderborn, hat allerdings ganz genau hingeschaut und verblüffende Parallelen gefunden. In ihrem Buch „Beam mich hoch!“ nimmt sie existenzielle Fragen aus der bekanntesten Serie der Fernsehgeschichte theologisch unter die Lupe.

Himmel und Weltraum sind zwar beide über unseren Köpfen, aber ansonsten haben sie auf den ersten Blick wenige Gemeinsamkeiten. Der Begriff Himmel steht für das Religiöse, die Verbindung zum „Jenseits“ und zu Gott. Der Begriff Weltraum ist vor allem Gegenstand der Wissenschaft.

In der Serie Star Trek allerdings fließen diese Begriffe zusammen, sagt Claudia Nieser. Dort werden Himmel und Weltraum zum Synonym. „Mit Himmel ist in Star Trek immer der Weltraum gemeint“, sagt sie. Claudia Nieser ist Redakteurin, Theologin und Star Trek Fan der ersten Stunde.

Nach Niesers Analyse hat der Weltraum in Star Trek ähnliche Eigenschaften, die Gott für gläubige Menschen hat. „Gläubige Menschen sagen: Gott ist im Himmel, er ist transzendent, er übersteigt unsere Wirklichkeit. Das gilt in Star Trek für den Weltraum: Er wird im berühmten Vorspann der Serie mit Begriffen wie 'unendliche Weiten' bezeichnet“ sagt Nieser. Hier ist also der Weltraum das, was die menschliche Wirklichkeit übersteigt.

All diese Erkenntnisse hat Nieser in ihrem Buch „Beam mich hoch!“ zusammengefasst. Die 21 Kapitel befassen sich mit den verschiedenen Episoden der Star-Trek-Serien.

Es geht darin etwa um ethische Themen wie die Frage nach dem Leben und das, was es charakterisiert. „Raumschiffcrews stoßen im Weltall ständig auf neue Lebensformen, was dazu anregen kann, über das eigene Verständnis von Leben nachzudenken“, sagt Nieser.

Ein anderes Kapitel beschäftigt sich mit Motiven in Star Trek, die aus der Religion stammen, etwa das Thema Paradies. „Es gibt Planeten, die dem Garten Eden ähneln“, sagt Nieser. „Die Menschen müssen sich um gar nichts kümmern, sie werden mit allem versorgt. Aber es stellt sich schnell die Frage, ob das den Menschen auf Dauer zufrieden stellt.“

Claudia Nieser interessiert sich schon seit ihrer Kindheit für die Serie Star Trek. „Da habe ich zwar noch nicht wirklich verstanden, um was es geht, aber mich hat das Geschehen auf dem Bildschirm trotzdem fasziniert“ sagt sie. Das analytische Interesse entwickelte sich während des Theologie-Studiums: Zusammen mit Kommilitonen, die auch Fans waren, schaute sie Folge für Folge.

Nieser hatte immer schon Lust, etwas zu Stark Trek zu schreiben, aber die zündende Idee dazu kam vom Bonifatius Verlag. Der hat eine neue Buchreihe unter dem Titel „3x7 Zusagen des Glaubens“ gestartet. In dieser Reihe ist nun auch für Star-Trek-Fans etwas dabei.

Damit möchte Nieser ihre Leser zum Nachdenken über religiöse Themen und Bilder anregen. „Die Kirche sucht ja gegenwärtig nach einer Sprache, mit der sie ihre Themen und Anliegen verständlich und zeitgemäß vermitteln kann. Ich glaube, dass die populäre Kultur und das Kino hier Anregungen bereithält, die noch nicht ausgelotet sind“, sagt sie.

Doch in „Beam mich hoch!“ geht es nicht nur um die spirituelle Ebene. Nieser begeistert sich ebenso für die witzigen Stories, die sympathischen Charaktere und die Visionen von außerirdischen Lebewesen. So ist "Beam Mich Hoch!" eine unterhaltsame Lektüre, die Spaß macht und zum Reflektieren inspiriert – eben wie die Serie.

Literaturhinweis: Claudia Nieser. Beam mich hoch! Bonifatius-Verlag Paderborn 2014, 140 Seiten, durchgehend farbig illustriert, 13,90 € ISBN: 978-3-89710-575-1