Maria im Hortus conclusus
Maria im Hortus conclusus
08.05.2020
Faszination

Darum ist Maria mein #holyhero!

Was diese starke Frau uns auch heute lehren kann.

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von Maike C. Kammüller

Ich gebe es zu: die goldene Krone auf Mariens Haupt, der wallende blaue Mantel, ihre prächtigen Kleider und ihr kostbarer Schmuck – das hat was! Maria ist wunderschön – egal ob als Gemälde oder als Statue. Sie spricht mich als Frau wie auch als gläubigen Menschen an. Auf einer sehr weltlichen Ebene. Natürlich weiß ich, dass es da um mehr geht als um schönen Schein.

Wer ist Maria? Sie ist die Mutter Jesu. Sie ist der Mensch, den Gott ausgewählt hat, um seinen Heilsplan zu erfüllen, Jesus als Menschen auf die Erde zu senden. Vor allem aber ist Maria unser Vorbild im Glauben. Ich denke: Niemand hat so unerschütterlich an Jesus geglaubt wie Maria. Sie kann uns im Gebet, in der Liebe zu Jesus und im Vertrauen auf Gott einen Weg zeigen.

Maria zeigt ihren Sohn
Maria zeigt ihren Sohn
Singend-betende Frau
Singend-betende Frau

„Wenn ich zweifle, schaue ich gerne auf Maria“.

Mal ehrlich. Wer hat nicht manchmal Zweifel an der Welt und den Wegen, die Gott uns auferlegt. Gibt es einen Gott? Diese Frage stellt sich sicher jeder öfters in seinem Leben.

Wenn ich zweifle, schaue ich gerne auf Maria. Sie hat geglaubt und ist ihrem Sohn bis an sein scheinbares Ende am Kreuz gefolgt. Doch welch ein Wunder! Das war nicht sein Ende! Dort am Kreuz ging es erst richtig los! „Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur rechten Gottes, des Vaters, von dort wird er kommen“. So sprechen wir im Glaubensbekenntnis.

Maria singt das wunderschöne Magnifikat: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, / und mein Geist jubelt über Gott, meinem Retter“ (Luk 1,47). Einen freudigeren und emphatischeren Jubelgesang gibt es wohl kaum in der Bibel. Doch damit nicht genug, Maria sagt über Gott: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen“ (Luk 1,52).

Ich finde, dass diese Worte noch heute brandaktuell sind. Wie sicher muss sich Maria in ihren Worten sein, wenn sie diese in lautem Klang erschallen lässt. Für mich ist das in der Tat ein Vorbild. Mit solch lauten Worten darf auch ich Gott rühmen – oder still im persönlichen Gebet. Und fehlen mir die Worte, kann ich einfach ein Kreuzzeichen schlagen. Ist es nicht wunderbar, dass Gott jedes Zeichen sieht und jedes Wort hört? Ich muss nicht lauttönend sein, doch wenn mir danach zu Mute ist, darf ich singen und tanzen wie König David oder wie Maria.

Bachstatue vor der Thomaskirche in Leipzig
Bachstatue vor der Thomaskirche in Leipzig

Mein Marienbild ist sehr stark geprägt von meinen ersten Begegnungen, die ich mit Maria hatte. Da ist vor allem das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Meine Mutter hat mir das Oratorium vorgespielt oder mit mir daraus gesungen, als ich noch ein Kindergartenkind war. Diese Musik hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Das Oratorium beginnt jauchzend und frohlockend mit Pauken und Trompeten. Darauf folgt die Arie Mariens, in der sie singt: „Breite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben. Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehen“. Maria singt sanft und warm. Das war für mich Maria.

Maria trauert um ihren Sohn
Maria trauert um ihren Sohn

Mit der schmerzensreichen Mutter am Kreuz ihres Sohnes konnte ich erst später etwas anfangen, als ich verstanden habe, wie schmerzhaft es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren. Auch hier ist Maria wieder Vorbild. Ich kann mich in sie hineinversetzen und fühle mich zugleich in meiner Trauer von ihr begleitet. Von ihr, die ihren Sohn verloren hat und doch an Gottes guten Plan für die Menschen glaubte. Was für eine Kraft muss diese Frau und Mutter gehabt haben.

Wer ist euer holyhero?

Wie ist das bei euch? Habt ihr einen Bezug dazu? Wer ist für euch eine Identifikationsfigur, ein #holyhero, in der Bibel? Gibt es den? Die Geschichte von Samson fand ich immer beeindruckend und grausam zugleich, natürlich Josef in Ägypten, Moses, sozusagen die großen Klassiker. Ich wäre wirklich neugierig zu erfahren, wie ihr darüber denkt. Habt ihr einen Bezug zu diesen Erzählungen? Machen die etwas mit euch? Oder ist das fern und fremd? Ich denke, dass man jemanden braucht, der einem die Geschichten in der Bibel glaubhaft und lebendig vermittelt. Sonst sind es – gerade, wenn man jung ist – schwer verständliche Geschichten. Ich brauche ein Bild im Kopf, das mich bewegt.

Wer ist dein #holyhero?
Wer ist dein #holyhero?
Szenen aus dem Marienleben
Szenen aus dem Marienleben

Damit komme ich nochmal zu den bunten, leuchtenden Marienbildern. Diese sehr profane Ebene hat mich immer wieder gelockt, bis ich mich eben irgendwann mit der Geschichte dahinter näher beschäftigt habe, vor allem mit den Liedern. Habt ihr euch mal ganz bewusst den Text eines Liedes über Maria im Gotteslob durchgelesen? Da steckt richtig was dahinter!

Da geht es um Mariendogmen, um Glaube und Hoffnung und besonders oft um uns als Sängerinnen und Sänger. Wir dürfen Maria um Hilfe und Beistand bitten! Um Rat und Schutz. Das kann trösten. In der Geschichte der katholischen Kirche und in der Liturgie fehlt ein weiblicher Part, den ich zum Teil in Maria finden kann. Deshalb ist sie über Jahrhunderte in der bildenden Kunst, in der Musik und im religiösen Leben so wichtig gewesen. Ich denke, dass sie ein tiefes Sehnen erfüllt. Ja, die Trinität ist die Göttlichkeit, ja, Maria, soll nicht angebetet werden, aber als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde, ist sie umso wichtiger. Vielleicht vertraue ich mich dieser Frau an und hoffe auf ihre Fürsprache. Das ist eine sehr katholische Perspektive, doch mich berührt sie.

Ich brauche jemanden oder etwas, der Glauben lebendig werden lässt. Nur so bekomme ich wirklich einen Bezug zur Kirche. Etwas muss in mir zum Klingen gebracht werden. Muss mich berühren. Im Glauben treffen Verstand und Gefühl aufeinander. Er ist nicht rein rational zu erklären. Ich finde, diese Kombination tut gut. Das kann mit Maria gelingen. Sie vertraut auf Gott, ohne alles mit ihrem Verstand erfassen zu müssen. Sie glaubt! Nehmen wir sie uns zum Vorbild als Mensch, der auch in tiefen Krisen an Gott festhält und nie ihre Menschlichkeit verliert.

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