Als Diözesanleiter die KjG gestalten
21.04.2015

Als Diözesanleiter die KjG gestalten

Lara Hans und Jan Jürgens im Interview

Lara Hans aus Menden und Jan Jürgens aus Erwitte sind am Wochenende zu Diözesanleitern der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im Erzbistum Paderborn gewählt worden. Mit der 24-jährigen Religionspädagogik-Studentin und dem 23-jährigen Lehramtsstudenten (Mathe und Physik) hat unser Redakteur Dirk Lankowski über die neuen Herausforderungen im Ehrenamt gesprochen.

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Ihr steht jetzt mit an der Spitze eines 6.000 Mitglieder starken Jugendverbandes. Wie fühlt man sich in so einem Moment?

Jan: In dem Moment habe ich mich besonders über das Vertrauen gefreut, das mir die Delegierten mit ihrer Stimme entgegenbringen.

Lara: Mein erster Gedanke war: „Geschafft!“ Bei meiner Vorstellung war ich doch ganz schön aufgeregt. Als ich dann erfahren habe, dass ich gewählt wurde habe ich mich einfach nur gefreut.

JanWarum habt ihr euch überhaupt zur Wahl zur Diözesanleitung der KjG aufstellen lassen?
Jan: Zum einen hat mich die neue Herausforderung gereizt, die das Amt mit sich bringt. Zum anderen bin ich seit einigen Jahren auf der Diözesanebene in verschiedenen Ämtern, aber auch auf der Bezirks- und Pfarrebene aktiv. Mit meiner Kandidatur wollte ich nun meine Energie in einem Amt, nämlich das des Diözesanleiters, konzentrieren.

Lara: Ich habe in den letzten Jahren viel Einblick in die Arbeit auf Diözesanebene bekommen und mich auch persönlich weiterentwickelt. Ich möchte die KjG mitgestalten und die vielen Prozesse begleiten.

Es ist zwar ein Ehrenamt, aber trotzdem wird es euch in den nächsten Jahren viel Zeit kosten. Warum macht ihr das?
Jan: Ich habe persönlich erlebt, welche Chancen und Möglichkeiten die KjG für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bietet. Die KjG hat mich dabei in meinem Charakter und Selbstvertrauen gestärkt. Daher investiere ich gerne einen großen Teil meiner Zeit für die KjG.

Lara: Ich bin in der KjG aufgewachsen und kann immer wieder feststellen, wie mich das auf positive Weise geprägt hat. Diese tolle Erfahrung möchte ich auch so vielen jungen Menschen wie ich kann ermöglichen.

LaraJan, du hast uns verraten, dass du begeisterter Sportler und immer für Film- und Spieleabende zu haben bist. Lara, du gehst gerne ins Kino, malst und spielst Doppelkopf. Wie klappt das zukünftig mit Familie, Freunden und anderen Hobbys?
Jan: Mir sind Freundinnen und Freunde und Familie weiterhin sehr wichtig und auch der sportliche Ausgleich durch meine Hobbys hat einen hohen Stellenwert für mich. Daher werde ich auch in Zukunft darauf achten, dass ich mir dafür Zeit nehme und auch bewusst einplane.

Lara: Meine Familie ist praktischerweise ja direkt an meiner Seite (Anmerkung der Redaktion: die Schwester ist auch Diözesanleiterin). Meine Freunde haben sich sehr für mich gefreut, als sie von der Wahl erfahren haben. Wir sind ja jetzt ein großes Team und können uns Aufgaben so aufteilen, dass wir immer noch ein Privatleben haben können.

Was sagen denn eure Freunde dazu, dass ihr jetzt so ein Amt bekleidet? Und dann auch noch in einem katholischen Jugendverband?
Jan: Meine Freundinnen und Freunde haben bis jetzt nur positive Rückmeldungen gegeben und freuen sich, dass ich gewählt wurde. Sollte jemand von ihnen noch nicht wissen, dass ich in einem katholischen Verband aktiv bin – was sicherlich nur vereinzelte Personen sein dürften – und schief gucken, dann lade ich immer gerne herzlich ein mit der KjG den katholischen Glauben auf eine andere Art zu erleben.

Lara: Viele meiner Freunde sind auch in der katholischen Jugendarbeit aktiv oder sind es zumindest schon von mir gewohnt, dass ich in die KjG viel Zeit investiere. Von „Herzlichen Glückwunsch.“ Über „Du bist ja verrückt.“ Bis hin zu einer Kommilitonin aus der DPSG, die meinte, man hätte ihr gesagt, wenn ich das neben dem Studium könnte, solle sie das auch machen, war alles dabei - aber vor allem Glückwünsche.

Heiliger Geist wirkt in Gemeinschaft

Welche Rolle spielt der Glaube für euch? Das große K in KjG?
Jan: Der Glaube spielt für mich vor allem im Miteinander eine wichtige Rolle. Er spiegelt sich im respektvollen Umgang mit unseren Mitmenschen, aber auch im verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt wieder. Der Glaube kann dabei Menschen zusammenbringen. Genau das tut meiner Meinung nach das „K“ in der KjG. Es bildet die Grundlage für die Aktionen, Projekte und das Miteinander im Verband.

Lara: Die KjG ist ein Ort, in dem ich so oft eine Begeisterung und eine besondere Form von Gemeinschaft erlebe, die ich auf jeden Fall mit dem Wirken des Heiligen Geistes verbinde. In der KjG können viele Jugendliche wieder einen Zugang zum Glauben finden, auch wenn ihre Vorstellung von Kirche sie erst mal abschreckt. Auch für meine persönliche Spiritualität habe ich in der KjG wichtige Erfahrungen gemacht.

Was habt ihr euch für die jetzt beginnende Amtszeit vorgenommen?
Jan: Vorgenommen habe ich mir die KjG in ihren bereits laufenden Prozess tatkräftig und ideenreich zu unterstützen und zu leiten. Dazu zählen zum Beispiel der Strukturprozess sowie die Mitgliedergewinnung und -stärkung.

Lara: Motiviert an die Arbeit zu gehen und möglichst viele neue Erfahrungen mitzunehmen. Thematisch möchte ich mich besonders mit der Stärkung unserer Bezirksebene beschäftigen, um den Kontakt zwischen der Pfarr- und Diözesanebene und der Pfarrgemeinschaften untereinander zu stärken.

Gibt es dabei echte Herzensangelegenheiten?
Jan: Aufgrund meines Studienziels liegen mir vor allem Bereiche, die Aus- und Fortbildungen betreffen, am Herzen. Aber auch Jugendverbandsarbeit und Schule ist ein Aspekt, der meiner Meinung nach immer wichtiger wird.

Lara: Zwei Projekte in denen wir im Moment stecken und die auf der Diözesankonferenz auch wichtige Themen waren, sind unser geplantes KjG-Event „KjG^5- Vielfalt“ erleben, dass im September stattfindet und dessen Planung schon so viel Spaß macht. Und als zweites die Partnerschaft mit dem Projekt VAMOS Crianca in Brasilien. Ich hatte das Glück, selbst mit der KjG im Rahmen der Sternsingeraktion dorthin zu reisen und so liegt mir dieser Austausch besonders am Herzen.

Mitgliedergewinnung in den Blick nehmen

Auch im Jugendverband läuft nicht alles rund. Die KjG hat ja leider in den letzten Jahren kontinuierlich Mitglieder verloren. Ist der Verband für junge Menschen nicht mehr interessant oder welche Gründe siehst du dafür?
Jan: Ich glaube, dass das Profil der KjG sehr interessant und ansprechend für junge Menschen ist. Die Mitgliederstärkung und -gewinnung muss natürlich weiter im Blick gehalten werden und neue Ideen dazu umgesetzt werden. Problematisch für die Jugendverbandsarbeit sehe ich zum Beispiel den steigenden Leistungsdruck der Gesellschaft sowie den in gewisser Weise damit verbundenen gestiegenen Zeitaufwand, den Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden aufbringen müssen. Diese Zeit fehlt jungen Menschen, wenn sie an Aktionen vor Ort teilnehmen möchten. Meiner Meinung nach müssen der Verband und ich als Diözesanleiter schauen, wie mit diesen Problematiken umgegangen werden kann.

Lara: Ein großer Faktor ist der Trend Richtung Ganztagsschule und ein wachsender Leistungsdruck, der heute auf den Kindern liegt. Neben der Schule sollen die Kinder lieber Musikunterricht nehmen oder in den Sportverein. Da würden sie nicht nur spielen, sondern auch etwas lernen, sind typische Argumente. Zum einen reagieren wir darauf, indem wir Möglichkeiten suchen, mit Schulen zu kooperieren, ohne nur Dienstleister für diese zu sein. Außerdem müssen wir wohl deutlicher machen, dass KjG auf jeden Fall ein Lernort ist. Für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen bietet die KjG Räume, die sie in einer Musikschule oder bei der Vorbereitung auf die nächste Mathearbeit nicht finden.

Worauf glaubst du, kannst du dich in den nächsten Jahren verlassen? Was sind die Stärken der KjG?
Jan: Ich kann mich sicherlich auf gute Teamarbeit in der Diözesanleitung verlassen und auf eine effektive und gewinnbringende Zusammenarbeit mit dem Diözesanausschuss. Die KjG zeichnet sich für mich besonders durch ihre Partizipationsmöglichkeiten aus, sodass ich auf viele Ideen zur Mitgestaltung des Verbandes hoffe.

Lara: Darauf, dass ich mit Aufgaben nie alleine da stehen werde. Denn in der KjG gilt, dass sich jede und jeder individuell entfalten kann und wir dennoch eine Gemeinschaft sind. Und darauf, dass bei der Arbeit der Spaß nicht zu kurz kommt.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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