Vor ihrer Hochzeit erzählen Marie und Markus, was ihnen Sicherheit gibt und was sie herausfordert
„Ja“ – ein kleines Wort, das das ganze Leben verändern kann. Wie kann man in einer Welt voller Möglichkeiten und ständigem Wandel zu jemandem für immer „ja“ sagen? Gerade jungen Menschen ist die Freiheit ein wichtiger Wert. Steht das nicht im Widerspruch dazu, sich an eine oder einen Einzigen zu binden? Ein Ehepaar kurz vor der kirchlichen Trauung, ein neu geweihter Priester und eine junge Ordensschwester erzählen über ihr persönliches Ja-Wort.
Marie und Markus Fuchs kennen sich seit 8 Jahren. In ein paar Tagen feiern sie ihre kirchliche Trauung. Dann stecken Sie sich gegenseitig ein kleines, aber in seiner Bedeutung großes Symbol ihrer Liebe an: die Eheringe. Doch es gibt noch ein ganz anderes, viel offensichtlicheres Symbol für die beiden: Ihr gemeinsames Haus. Als sie sich 2019 entschieden haben, ein Haus zu kaufen, war das quasi schon das Ja-Wort zueinander. „Der Hauskauf war für uns beide ein großer Schritt in eine gemeinsame Zukunft“, erinnert sich Markus. Sie haben sich entschieden, sich ein gemeinsames Zuhause aufzubauen. Damit haben sie sich nicht nur an diesen Ort gebunden, sondern auch aneinander.
»Wir sehen unsere Liebe und unsere Ehe als ein Geschenk von Gott. Und wir wollen öffentlich zeigen, dass Gott zu unserem Bund gehört.«
Marie Fuchs
Das war keine einfache Entscheidung für die beiden, die zu diesem Zeitpunkt noch kein sicheres Einkommen hatten. Markus war in den letzten Zügen seiner Ausbildung zum technischen Produktdesigner. Marie steckte noch in ihrem Lehramtsstudium. „Natürlich kann man ungefähr sagen, was wir mal verdienen werden. Aber es war ein komisches Gefühl, Finanzierungspläne mit so großen Summen zu machen, ohne dass wir feste Jobs haben“, sagt Markus.
Die beiden haben hin und her überlegt, geplant und sich Rat geholt. Ihnen war bewusst: Mit so einem Ja sagt man gleichzeitig „nein“ zu vielen anderen Optionen. Im Heimatdorf wohnen zu bleiben oder mal noch eine Zeit in einer anderen Stadt zu leben, würden sie damit ausschließen. Genau wie einen Hausbau und viele andere Häuser.
Doch schließlich haben sie gemeinsam dieses Haus gekauft. Es musste viel renoviert werden und immer wieder kamen bei den Arbeiten auch unerwartete Probleme hinzu. „Wenn ich zum Beispiel wieder auf einen morschen Balken gestoßen bin, habe ich mich schon gefragt, ob der Kauf die richtige Entscheidung war“, gibt Markus zu. Aber die beiden haben nicht aufgegeben. Hatten immer ihr Ziel von einem gemeinsamen Zuhause zum Wohlfühlen vor Augen.
Noch im Jahr des Hauskaufs hat Markus Marie einen Heiratsantrag gemacht. Obwohl er sich ihrer gegenseitigen Liebe sicher war, war er sehr aufgeregt. Marie sagt im Rückblick: „Durch unser Haus war mir schon klar, dass jetzt eine Zeit beginnt, in der wir zu zweit unterwegs sind. Aber mit dem Antrag habe ich in dem Moment nicht gerechnet.“ Für die damals 22-Jährige fühlte sich alles richtig an in dieser Situation. Ihr kamen die Tränen vor Aufregung und Freude. Schließlich wusste sie, dass sie diese Frage nur einmal in ihrem Leben gestellt bekommt.
Am meisten hat sie in diesem Moment bewegt, dass ihr da jemand aus Liebe sein ganzes Leben schenken möchte. Dass jemand für immer „ja“ zu ihr sagt. „Darin liegt für mich eine tiefe Sicherheit, mich so geliebt zu wissen und zu wissen, dass da jemand ist, zu dem ich gehöre und der mich ausmacht.“
Über ihre Antwort musste sie also nicht nachdenken. Noch im selben Jahr haben die beiden standesamtlich geheiratet. Seitdem sind sie Frau und Herr Fuchs. Verschoben wegen Corona steht in der Woche nach unserem Interview ihre kirchliche Trauung an. Die beiden wollen ihre Ehe und ihre gemeinsame Zukunft unter Gottes Segen stellen. „Wir sehen unsere Liebe und unsere Ehe als ein Geschenk von Gott. Und wir wollen öffentlich zeigen, dass Gott zu unserem Bund gehört“, erklärt Marie.
Sie werden sich versprechen, einander in guten wie in schlechten Zeiten zu lieben, bis dass der Tod sie scheidet. Dass auch schwierige Phasen auf sie zukommen werden, ist den beiden bewusst. Marie hat Respekt vor diesem Versprechen. Aber sieht es gleichzeitig als ein Geschenk und vertraut auf Gott. Sie sagt: „Dieses große Versprechen einzuhalten, scheint aus menschlicher Sicht fast unmöglich.“ Sie erzählt von der schmerzhaften Trennung einer Freundin, die gerade ein Haus mit ihrem Partner gebaut hatte. Sie kennt genug Beispiele für Untreue und zerbrochene Ehen, obwohl alles zuerst so perfekt schien. Doch Marie ist überzeugt: „Mit Gottes Hilfe und unser beider Bemühen wird das klappen mit der Liebe durch alle Höhen und Tiefen.“
»Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das Gott gefällt!« (Epheser 5, 1-2)
Für die Hochzeit haben sich die beiden einen Lesungstext aus dem Epheserbrief ausgesucht. Dort steht, dass die Menschen einander lieben sollen, weil auch Jesus uns geliebt hat. Und dass sie die Liebe, die Gott uns durch Jesus gezeigt hat, nachahmen sollen. „Das finde ich so einen großen Vergleich und eine verantwortungsvolle Aufgabe“, sagt Marie. Und gleichzeitig gibt es ihr Sicherheit, dass Jesus nicht nur Vorbild in der Liebe, sondern auch Quelle dieser Liebe ist.
Marie und Markus freuen sich auf den großen Tag und sind dankbar, ihn mit Freunden und Familie zu feiern. Natürlich freuen sie sich auch auf die Party am Abend. Aber der entscheidende Moment findet in der Kirche statt. Das Ja, das sie sich gegenseitig zusprechen, und das Ja Gottes zu ihrer Ehe, das gibt ihnen Grund zu feiern.