Geistliche Gemeinschaften, vor allem bestehend aus jungen Menschen, sind seit vielen Jahren an verschiedenen Orten im Bistum gewachsen und haben einen festen Platz im kirchlichen Leben eingenommen. Um diese verschiedenen jungen Geistlichen Gemeinschaften miteinander zu vernetzen und einen Austausch zu ermöglichen luden Stefan Drießen, Zuständiger für Spritiuell-missionarische Jugendpastoral und Konrad Haase, Zuständiger für Geistliche Gemeinschaften im Erzbistum, ins Jugendhaus Hardehausen ein.
Schon in der Kennenlernrunde wurde deutlich, wie vielfältige Geistliche Gemeinschaften mit verschiedenen Schwerpunkten und Spiritualitäten es im Erzbistum gibt. Die ca. 25 Teilnehmer vertraten neun Geistliche Gemeinschaften aus verschiedenen Orten der Diözese.
Nach dem Begrüßungskaffee, dem ersten Kennenlernen und Austausch begannen die Workshops. Am Vormittag wurden zwei Workshops mit dem Schwerpunkt auf das stärker diakonische Engagement von Evangelisierung angeboten:
Linda Heinemann von der youngcaritas Paderborn stellte verschiedene Projekte vor, in denen sich junge Menschen engagieren. Sei es eine „Smartphone-Sprechstunde“ um älteren Leuten dabei zu helfen mit der neuen Technik umzugehen, eine Kleidertauschparty gemeinsames Stricken oder ähnliches – bei den Aktionen der youngcaritas setzen sich junge Menschen für die Gesellschaft, Arme und Bedürftige ein. Dieses soziale und diakonische Engagement ist – so Linda Heinemann – Evangelisierung im Einsatz für Andere und ein Beitrag zur Gestaltung einer gerechteren Welt und Gesellschaft.
Im zweiten vormittäglichen Workshop von Pastor Stefan Tausch, Leiter des Katholischen Forums Dortmund, mit der Überschrift „Urbane Evangelisation – Lebenswirklichkeiten in der Großstadt“ sprach er am Beispiel des Heiligen Bonifatius und der Mystikerin Madeleine Debrêl darüber, wie Evangelisation heute in einer säkularen Welt funktionieren kann. Dabei berichtete er auch von seiner Arbeit im Katholischen Forum Dortmund, welches verschiedene Angebote für „Menschen auf der Suche“ schafft – ganz nach dem paulinischen Wort „Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst!“ (Apg 9,6).
Als Grundsatz für seine missionarische, diakonische und evangelisierende Arbeit hat Pastor Tausch sich gesetzt „Vorwärts zu den Wurzeln“ zu gehen und so die Kirche von innen her zu erneuern; immer mit der Einstellung, das Christsein nicht als schwere Last mit sich zu tragen, sondern mit Ausstrahlung und Freude. Die spannende Frage wurde zu beantworten versucht, wie denn nun konkret Evangelisierung in einer Großstadt gelänge. Pastor Tausch stellte klar, dass es um die Haltung ginge, wie man mit den Menschen unterwegs sein möchte. Dazu könne der Zuspruch und Auftrag Jesu helfen, der in der Apostelgeschichte niedergeschrieben steht.
In den Workshops am Morgen gewannen die größtenteils jungen Menschen die Eindrücke, dass es in missionarischer Arbeit heute in der katholischen Kirche eine große Vielfalt und ein gutes Nebeneinander von verschiedenen Gruppen und Initiativen gibt, bei denen immer auch ein diakonischer Schwerpunkt gesetzt wird.
Um diese ersten Eindrücke und Erfahrungen zu reflektieren und setzen zu lassen, schloss sich vor dem Mittagessen eine stille Anbetung an, in der all dies vor Gott in das Gebet gebracht werden konnte.
Im Anschluss an das Mittagessen stand der Nachmittag unter dem Thema „Wege von Evangelisation und Grenzen von diesen“. Durch zwei weitere Workshops wurde so der Schwerpunkt auf den Bereich des missionarischen Engagements gelegt:
Den ersten leitete Lukas Hellekes, Pastor im Pastoralverbund Nördliches Siegerland. Pastor Hellekes ist auf verschiedenste Weisen in der Evangelisierungsarbeit engagiert. Beispielsweise gestaltet er in der Gemeinde Jugendarbeit mit jungen Menschen vor Ort und zudem leitet er momentan die Jüngerschaftsschule „Follow me!“ in Paderborn mit. Die Teilnehmenden setzten sich mit den Grundsätzen von Lukas Hellekes, die es in der Evangelisierung in der Beziehung zu Jesus Christus zu beachten gilt, auseinander: Gott wirkt durch uns als Werkzeuge und wir können Menschen Wege zum Glauben anbieten., Außerdem sei es wichtig seine Quelle (das Gebet, das Miteinander, …) zu kultivieren und zu pflegen und sich anhand der Metapher „Wir sind Kellner (nicht der Koch)“ bewusst zu sein, welche Aufgabe man in der Verkündigung der frohen Botschaft einnehmen möchte.
Volker Birke, Mitarbeiter im „Labor E“ (E = Evangelisierung) des Erzbischöflichen Generalvikariats, thematisierte in seinem Workshop Wege von Evangelisierung und die Grenzen von diesen. Zu Beginn machte Volker Birke deutlich, dass im Kontext der Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Evangelisierung immer das zentrale Wort „Welt“ auftauche. Bei dem biblischen Einstieg zu dem Wort „Welt“ zeigte sich ein differenzierter und zum Teil herausfordernder Umgang. Im Anschluss näherten sich die Teilnehmenden mit Herrn Birke dem Thema aus gesellschaftlicher Perspektive über Frau Vera F. Birkenbihl an.
Durch das „Inselmodell“ von Birkenbihl konnte herausgestellt werden, dass jeder Mensch – auf seiner eigenen Insel – die anderen Menschen – auf ihrer Insel – wahrnehmen und gleichzeitig respektieren muss, dass nicht jede/r uns gleich mit Offenheit zuhört und unsere Begeisterung teilt. Allerdings könne es Menschen mit grundsätzlicher Offenheit auch gelingen, Brücken zu den anderen Inseln bzw. Menschen zu bauen. Gleichzeitig gehöre auch Respekt dazu, wenn es nicht gelinge eine Brücke bauen. Anders gewendet findet die Evangelisierung eben in der Welt statt, an den Lebensorten der Menschen, die zugleich Orte der Begegnung mit ihnen sind. Und Evangelisierung ist für die Welt da, nicht von der Welt. Für die Welt zu evangelisieren, bedeutet für ihn also, in die Welt hinauszugehen und auf Menschen zu zugehen, um Brücken zu anderen Menschen zu bauen.
Nach den Workshops kamen die Teilnehmenden der verschiedenen jungen Geistlichen Gemeinschaften noch einmal in der großen Runde zusammen, um sich über das neu Erfahrene und Besprochene und über die unterschiedlichen Eindrücke auszutauschen.
Den Abschluss bildete dann noch die Feier der Eucharistie mit allen Teilnehmenden sowie Pfr. Tobias Hasselmeyer und Peter Jochem, geistlicher Rektor von Hardehausen. Peter Jochem griff in der Predigt zum Tagesevangelium (Mt 16,13-19) noch einmal auf, dass auch wir im Heute, wie Petrus und Paulus, in der Nachfolge Jesu stünden. Im Sinne des Petrus als Fels hätten auch wir heute Anteil an diesem und wären zur Zeugenschaft und zum „gut Botschaften“ aufgerufen. Außerdem wurde am Hochfest nochmal den Aposteln gedankt, die zu ihrer Zeit schon das Thema Evangelisation auf ihre ganz persönliche Weise vertieften und lebten. Diese Verbindung und die Eucharistiefeier diente als Stärkung durch Jesus Christus, um selber auch leidenschaftlich für den Glauben weiterhin einzustehen.
Was vor allem herausstach war, dass es im Erzbistum eine große Vielfalt an verschiedenen jungen geistlichen Gemeinschaften gibt, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise ihre Mission von Evangelisierung und Verkündigung leben. Bemerkenswert war, bei aller Unterschiedlichkeit, dass das Zentrum für alle ganz eindeutig Jesus Christus und seine Botschaft ist und, diese mit Begeisterung zu den Menschen zu bringen.
Die teilnehmenden jungen geistlichen Gemeinschaften aus dem Erzbistum | |
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Ignis Corvey | Höxter |
Kath. Gemeinschaft Shalom | Arnsberg |
Loretto Gemeinschaft | Paderborn |
Go4Peace | Kamen |
Gebetsgruppe Effata | Herford |
Young Mission | Hardehausen |
Grupa Modlitewna Orly (Adlergebetsgruppe) | Herdorf |
Nightfever | Paderborn |
Diese geistlichen Gemeinschaften wären gerne noch dabei gewesen: | |
Jugend-Charismatische-Erneuerung | Bielegeld / Bad Wünnenberg |
Fazenda da Esperanza | Hellefeld |
McBest | Detmold |
Nightfever | Siegen |