Jugendliche Azoreaner lernen Land und Leute kennen
26.03.2015

Jugendliche Azoreaner lernen Land und Leute kennen

Jugendbegegnungsprojekt im ADH Brilon

Von Dirk Lankowski

„Da haben sich zwei gefunden, die sich verstehen.“ Mit dieser Redewendung lässt sich schnell das Verhältnis zwischen Benedikt und Rodrigo sowie Vanessa und Claudia beschreiben. Die vier Jugendlichen sind Teil des ersten Jugendbegegnungsprojekts des Jugendzentrums „Alfred-Delp-Haus“ (ADH) in der Propsteigemeinde Brilon und haben heute Morgen die ersten gemeinsamen Stunden hinter sich. Nach einer mehr oder weniger kurzen Nacht – mit langen Gesprächen und einem ersten deutschen Bier – ist die Stimmung trotz kleiner Sprachschwierigkeiten gelöst. Am gestrigen Mittwoch ist die Jugendgruppe von der portugiesischen Azoren-Insel Sao Miguel im sauerländischen Brilon angereist und wurde mit einem großen „Hallo“ willkommen geheißen. 

„Ich mag diesen Ort, er ist wirklich wunderschön“, erklärt Claudia Chaves auf Englisch und Rodrigo Amaral ergänzt scherzhaft: „Es ist zu kalt, aber ich kann damit leben.“ Dafür habe ihm Gastgeber Benedikt Elias gestern ein erstes Bier angeboten, dass viel besser schmeckt, als das auf den Azoren gebraute. Vanessa Köster hat stundenlang mit ihrer Austauschpartnerin auf dem Bett gesessen und sich viel erzählt. „Man lernt so viel über die andere Kultur, das ist besser als jede Dokumentation“, meint Vanessa. Für die Gäste ist auf jeden Fall klar, was sie im Sauerland sehen wollen: „Die Natur und die Leute“, erklärt Rodrigo.

Benedikt, Claudia, Rodrigo und Vanessa freuen sich über das Jugendtreffen in Brilon.

Nicht nur die Jugendlichen, auch die Organisatoren sind zufrieden. ADH-Mitarbeiterin Katharina Wicik, die zusammen mit Margitta und Karl Wiemeyer die Organisation gestemmt hat, ist froh über den bisherigen Verlauf und dass erste Freundschaften geknüpft wurden. „Gestern am Flughafen waren wir total aufgeregt. Nach einem Jahr Vorbereitung geht das Jugendtreffen endlich los“, erzählt die Sozialarbeiterin. Und der Empfang im Jugendtreff sei großartig gewesen, auch wenn die deutschen Gastgeber mit „Küsschen rechts, Küsschen links“ doch etwas überfordert gewesen seien. „Es ist einfach toll, dass unseren Jugendlichen das ermöglicht wird“, erklärt Katharina Wicik. Finanziert wird das Projekt über das Förderprogramm „Erasmus+ Jugend in Aktion“ der Europäischen Union.

„I am MOVING in my NATURE – Sport an Activities in Environment“

Die Tage in Brilon stehen nun unter dem Motto „I am MOVING in my NATURE – Sport an Activities in Environment“. „Wir wollen durch Aktionen rund um Sport und Natur die bislang fremde Kultur eröffnen“, berichtet Katharina Wicik. Dazu gehören eine GPS-Rallye durch die Stadt, einen Besuch der Realschule, eine Baumpflanzaktion im Bürgerwald, Wandern auf dem Rothaarsteig, der Besuch der Sommerrodelbahn und viele weitere Aktionen. Natürlich wird auch jeweils landestypisch gekocht, es wird Workshops geben und einen Lagerfeuerabend. Die Jugendlichen können aber auch erleben, wie die Arbeit im Jugendtreff aussieht, denn das normale Programm läuft in den Tagen weiter. Auch die Gastfamilien stehen im Mittelpunkt des Projektes, was die Jugendlichen wie Claudia auch freut. „Das interessiert mich total, ich möchte Zeit mit der Familie verbringen, wissen was sie so machen, arbeiten, essen, anziehen – einfach erfahren wie sie so leben.“

„Es ist einfach toll, dass unseren Jugendlichen das ermöglicht wird“, erklärt ADH-Mitarbeiterin Katharina Wicik.

Die Jugendlichen in Brilon freuen sich natürlich auch auf den geplanten Gegenbesuch im Juli. „Allerdings haben wir einen kleinen Rückschlag erhalten, in der ersten Bewilligungsrunde wurde die Finanzierung des Gegenbesuchs nicht genehmigt“, berichtet Katharina Wicik. Daher habe die Partnerorganisation, ein Jugendzentrum auf Sao Miguel, einen zweiten Anlauf gestartet. „Wir haben die Flüge schon rausgesucht und die Organisation steht auch, es fehlt nur noch die Zusage.“

Die Stimmung beim Jugendbegegnungsprojekt in Brilon kann das allerdings nicht trüben. Benedikt und Rodrigo sowie Vanessa und Claudia sind froh, dass sie sich treffen konnten. Benedikt ist begeistert: „Die Tage werden ein Erlebnis, wir erleben so viel und lernen etwas über andere Länder und Sitten.“

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