Präventionsprojekt gestartet
„Sie trinkt einen und er trinkt zwei, und beim dritten ist es bei ihr schon vorbei. Sie tanzt auf Tischen und er muckt auf, sie lässt die Hüllen fallen und er haut gleich drauf.“ So lautet der Refrain eines Musikvideos, das zehn Ministranten aus dem Pastoralverbund Avenwedde-Friedrichsdorf in Kooperation mit dem Don Bosco Jugendhaus und der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Caritas des Kreises Gütersloh produziert haben. Das Video erzählt die Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen, einem schüchternen Mädchen und einem extrovertierten Jungen, die durch übermäßigen Alkoholkonsum auf einer Party einen absoluten Kontrollverlust erleben. Für beide nimmt das Leben damit eine negative Wendung.
„Man erlebt es doch immer wieder im Bekanntenkreis, dass einem so etwas passiert kann, wenn man seine Grenzen nicht kennt“, weiß Johanna Büser (16), eine der Teilnehmerin des Workshops. Obwohl statistisch die Zahl der regelmäßigen Alkoholkonsumenten zwischen 12 und 17 Jahren bundesweit gesunken ist, bleibt die Zahl der riskant konsumierenden Jugendlichen auf einem hohen Niveau. So stieg im Kreis Gütersloh die Zahl der Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in die Kliniken eingeliefert wurden, im Jahr 2000 von 34 Personen auf 134 im Jahr 2010 an. Dadurch inspiriert entwickelten die Jugendlichen an drei Tagen den Pop-Song „Der Alkohol hat’s versaut“, nahmen diesen auf und drehten abschließend das Musikvideo dazu. Professionelle Unterstützung erhielten sie dabei vom Musikproduzenten Sebastian Maier aus Herne. Mit seiner Erfahrung und seiner technischen Ausstattung wurden aus der Idee der Song und das Musikvideo. „Mit diesem Projekt verfolgen wir zwei Ziele“, erklärt Lars Riemeier von der Fachstelle für Suchtvorbeugung des Caritasverbandes für den Kreis Gütersloh: „Einerseits sollen die Jugendlichen mit der Arbeit am Songtext ihre eigene Haltung zum Alkoholkonsum entwickeln und andererseits wollen wir ihnen auch eine Stimme geben. Damit wird das entstandene Video auch zu einem Präventionsbeitrag für andere Jugendliche, die den Song hören oder das Video sehen.“ „Und so macht Jugendlichen Präventionsarbeit Spaß“, ergänzt Jugendhaus-Leiter Lars Walz. „Das ist schon das zweite große Präventionsprojekt der Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“, an dem wir uns beteiligen. Und es war auch diesmal überhaupt kein Problem, die Jugendlichen dafür zu begeistern und bei der Stange zu behalten.“ Der Gütersloher Workshop war der Auftakt von insgesamt vier Videoworkshops, die in den kommenden Wochen landesweit durchgeführt werden. Weitere Stationen sind im Rheinland, im Sauerland und im Ruhrgebiet.