Die junge Familie
30.11.2017
Liebe

„Unser Sohn soll im Glauben aufwachsen“

Nora und Gerrit haben früh eine Familie gegründet

Von Laura Konieczny

Nora und Gerrit sind das erste Paar in ihrem Freundeskreis, das eine Familie gründet hat. „Ich wollte schon immer früh Mama werden“, sagt die heute 25-Jährige. Sie war 23, Gerrit 28, als Sohn Lars im Juli 2016 geboren wurde. „Wir empfinden uns gar nicht als super junge Eltern“, sagen sie im Gespräch mit YOUPAX. Statistisch gesehen sind sie es doch. 31 Jahre alt waren Mütter 2015 im Durschnitt bei der Geburt ihres ersten Kindes. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt.

„Im Geburtsvorbereitungskurs waren alle im Schnitt zehn Jahr älter“, erinnert sich Nora. Auch beim Schwimmen für Schwangere und im Rückbildungskurs habe sie sich ob Ihres Alters als Exotin gefühlt. „Irgendwann habe ich dann aber gemerkt: „Nach der Geburt sind alle gleich und stehen vor den gleichen neuen Herausforderungen.“

»Durch die Schwangerschaft ist unsere Beziehung viel intensiver geworden.«

NORA

„Wir wussten für uns früh, dass wir Kinder wollen und dachten, dass gegen Ende meines Studiums ein guter Zeitpunkt dafür wäre.“ Während der ersten drei Monate der Schwangerschaft studierte sie noch Kindheitspädagogik in Kleve und sah ihren Mann nur an den Wochenenden. „Das war etwas schade“, finden beide. Mit dem Ende ihres Grundstudiums und des ersten Trimesters zog sie zurück zu ihrem Mann in die gemeinsame Heimatstadt Castrop-Rauxel. „Unsere Partnerschaft ist durch die Schwangerschaft intensiver geworden“, meint Nora. „Es war sehr schön, die ersten Tritte des Babys zu spüren“, erinnert sich Gerrit mit glänzenden Augen.

Hallo, ich bin da!
Hallo, ich bin da!

Noras Mutter ist
vor Freude ausgerastet

Die Freude über die Schwangerschaft teilten sie schon früh mit ihrer Familie, berichtet Nora: „Wir konnten es einfach nicht für uns behalten. Und selbst, wenn wir das Kind während des ersten Trimesters verloren hätten, hätten unsere Eltern und Geschwister davon erfahren und uns unterstützt.“ Zum Glück verlief die Schwangerschaft reibungslos. Noras Mutter sei angesichts der frohen Botschaft „ausgerastet vor Freude“, ihr Vater habe gleich den Kalender gezückt und den errechneten Geburtstermin eingetragen. Auch bei Gerrits Eltern und den Geschwister der zwei war die Freude groß. Für die übrigen Verwandten gestalteten sie einige Wochen später Weihnachtskarten.

Im Freundeskreis sei die Kunde von der Schwangerschaft ebenfalls überwiegend positiv aufgenommen worden. „Meine Kumpels sagten einfach nur: ‚okay’ und realisierten das glaube ich erst etwas später“, berichtet Gerrit und lacht. Noras Freundinnen reagierten deutlich emotionaler: „Eine hat geweint vor Freude, die andere wollte immer wieder meinen Bauch sehen.“ 

Nora und Gerrit lernten sich auf einer kirchlichen Ferienfreizeit in Norwegen kennen und lieben. „Es war quasi göttliche Fügung“, sagen sie schmunzelnd. Im vergangenen September feierten die zwei ihren neunten Jahrestag. Sie sind sind schon lange ein eingespieltes Team. Trotzdem stelle ein Kind die Beziehung auf den Kopf, sind sie sich einig. „Man setzt plötzlich ganz andere Prioritäten im Leben“, sagt Gerrit. Der Rhythmus sei komplett neu. Lars, ein sehr ausgeglichenes Baby, komme immer zuerst: „Da ist jetzt ein Mensch, der uns braucht – für all seine Bedürfnisse.“ So wissen die beiden gemeinsame Stunden als Paar viel mehr zu schätzen als vorher.

Nach der Geburt von Lars, den Nora im Gespräch liebevoll ihr „kleines, großes Wunder“, nennt, blieben sie einen Monat lang gemeinsam zuhause. „Dieser erste Monat war total intensiv für uns drei. Wir haben sehr viel Zeit zusammen verbracht “, sagt Gerrit. Danach nahm er drei weitere Monate Elternzeit und kümmerte sich um Lars, während Nora ihr Praxissemester in Gelsenkirchen absolvierte. Der erste Arbeitstag sei für sie hart gewesen, erinnert sich die Mutter: „Ich musste mich erst daran gewöhnen, Lars allein zu lassen. Aber ich vertraue Gerrit blind. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.“

»Da ist jetzt ein Mensch, der uns braucht - das ändert alles.«

GERRIT

Mittlerweile sei alles gut eingespielt. Nora schreibt derzeit ihre Bachelorarbeit, Gerrit kann aufgrund seines Jobs als Ingenieur in der Medizintechnik gelegentlich von zuhause arbeiten und seine Arbeitszeiten flexibel gestalten. Die ganz  in der Nähe lebenden Groß- und Urgroßeltern des Einjährigen unterstützen die junge Familie zusätzlich. Familienbande sind dem jungen Ehepaar wichtig und helfen ihnen, ihr Leben so zu leben, wie sie es tun. „Es ist gut zu wissen, dass da immer jemand da ist.“

Der Glaube an Gott spielte für das Ehepaar schon immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Die Sicherheit, die er ihnen schenkt, möchten sie auch ihrem Sohn weitergeben: „Wir haben Lars früh taufen lassen, um ihn von Anfang an im Glaube aufwachsen zu lassen.“ Werte wie Nächstenliebe leben sie ihm im Alltag vor und möchten ihm, wenn er alt genug ist, aus der Kinderbibel vorlese. „Er soll den Sinn christlicher Feiertage wie Weihnachten und Sankt Martin kennen lernen.“ Auch die Kinderkirche möchten sie mit ihm besuchen. In ihrer Castrop-Rauxeler Kirchengemeinde sind beide fest verwurzelt: „Wir wurden vom Pfarrer getraut, der damals die Freizeit in Norwegen geleitet und auch schon Gerrit getauft hat. Lars wurde vom gleichen Pfarrer wie ich getauft“, berichtet Nora.

Nora und Gerrit könnten dankbarer für ihre Familie nicht sein, sagen sie. Dank der Unterstützung ihrer Familie und der Verwurzlung im Glauben falle ihnen der Alltag mit Lars leicht. Ihm ein oder zwei Geschwisterchen zu schenken, können sie sich gut vorstellen.

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