Tänzerisch den Kreuzweg erleiden
31.03.2015

Tänzerisch den Kreuzweg erleiden

Junge Kirche Balve zieht erste Bilanz

Von Ronald Pfaff

Wenn das Thema eine Zugabe nicht verbieten würde, wäre Felix Grützner in der Pflicht gewesen. Lang anhaltender Applaus für seine choreographische Darstellung. „Der andere Kreuzweg“ der Jungen Kirche Balve fand viel Zustimmung.

Der Bänke im Kirchenraum Langenholthausen waren besetzt, das junge Publikum ließ sich schnell in den Bann ziehen. Gespannt waren sie vorweg alle, wie der Tänzer und promovierte Kunsthistoriker Grützner in Bewegung und Mimik den Leidensweg Jesu umsetzte.
Das Zusammenspiel seiner Performance in Harmonie mit den Gitarrenklängen von Silas Eifler und den gesprochenen Texten von Maria Steinberg und Michael Sprenger (beide Junge Kirche) sorgte für eine Atmosphäre zum Nachdenken und tiefer Andacht.

„Die Mischung aus Text, Musik und Tanz haben mich beeindruckt“, war Kirstin Rabe als Besucherin sichtlich angetan: „Es war mal was ganz anderes.“ Und Felix Grützner gebührte ihr Respekt. „Das war ganz schön mutig bei der Kälte hier in der Kirche.“ Der ganz in weiß gekleidete Tänzer trat barfuß auf dem steinernen Fußboden auf - mal schwebte er, mal ging er schwermütig. Im Zusammenspiel mit Wort und Musik ließ er den Kreuzweg mitempfinden und stellte Parallelen zum menschlichen Leid dar.

Kreuzweg

„Das ging unter die Haut“, bedankte sich Pfarrer Andreas Schulte für eine „großartige Darstellung“ beim Künstler, ließ dabei die Junge Kirche aber nicht unerwähnt. „Wir blicken schon mit Stolz auf unsere Jugend und deren Engagement.“

So hatten auch Maria Steinberg und Michael Sprenger die Texte - orientiert an den Kreuzweg-Stationen - selbst erstellt und in Absprache mit Grützner an dessen Auftritt angepasst. Zugleich gab es eine vielbeachtete Premiere. Der gebürtige Garbecker Silas Eifler (28) begleitete den Tänzer erstmals. Er studiert in Köln unter anderem Musik. Die Musik ist ein „Teil meines Lebens“, die er zum Beruf machen will. Schon früh hat ihn seine Mutter auf das Gitarrenspiel eingestimmt, da sie dieses Instrument an der Musikschule lehrt. „Wir haben die Musik abgestimmt und kurz vor dem Auftritt erstmals zusammen geprobt“, freute sich Eifler über die gelungene Premiere.

Kreuzweg

Die Junge Kirche darf mit dem Experiment auch zufrieden sein, mit der gerade junge Menschen wir Matthais Althoff angesprochen werden. „Ich bin sonst gar kein Kirchgänger“, gibt Althoff zu, aber die Aktionen der Jungen Kirche in der gesamten Fastenzeit sprechen ihn an. Er war nicht das erste Mal dabei. „Das war was ganz Besonderes und die Ankündigung hat mich gelockt. Mir hat es sehr gut gefallen. Die Geschichte, die man ja kennt, bekommt so einen ganz besonderen Charakter.“

Das freut auch einen der Initiatoren. Michael Sprenger blickt kurz vor den Osterfeiertagen sehr zufrieden auf die „Abenteuerzeit“ der Jungen Kirche zurück „Die Messen waren voll, die Aktionen gut besucht. Teilweise bis zu 300 Leuten haben wir gezählt. Wir haben die jungen Leute eingefangen und die älteren Generationen für unsere Sache interessiert.“

Auch Karina Fittkau wertet die JuKi-Aktionen als „vollen Erfolg“. Denn die Leute haben sich wohlgefühlt und mitgemacht. „Von den Firmbewerbern haben wir direkt noch keine Resonanz, aber es war eine gute Chance für sie, sich mit dem Glauben zu beschäftigen.“ Karina Fittkau betont: „Gerade auch neue Themen haben Resonanz gefunden.“ So zum Beispiel der Themenabend „Trauer“ hatte riesigen Zuspruch.

Kreuzweg

In zwei Jahren könnte wieder die nächste Aktionszeit der Jungen Kirche anstehen. Doch Michael Sprenger ist trotz des großen Erfolgs nicht sicher, wie es dann weitergeht. Denn auch andere oder neue Jugendlichen müssten Verantwortung übernehmen. Er und auch Karina Fittkau wollen kürzertreten. Die Junge Kirche sollte sich die Chance nicht nehmen lassen, die großartigen Projekte der letzten Jahre weiterzuführen. „Abenteuerzeit“ wäre doch eine Herausforderung, für andere die Initiative zu übernehmen.

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