Junge Liturgie – die Königsdisziplin
24.11.2012

Junge Liturgie – die Königsdisziplin

Fachtagung im Jugendhaus Hardehausen

Der große Saal im Jugendhaus Hardehausen ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Publikum ist bunt gemischt. Ehrenamtliche aus Jugendliturgiekreisen und Jungen Kirchen, Gemeindereferenten, Priester, Mitarbeiter der Jugendbildungsstätten und Referenten für Jugend und Familie sind gekommen. Aus Siegen, Dortmund, Paderborn, Meschede, Brilon, Arnsberg und aus vielen anderen Städten im Erzbistum. Insgesamt 80 an der Zahl. Das Thema, mit dem Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder und Referentin Janine Mehr-Martin voll ins Schwarze getroffen haben, lautet „Junge Liturgie“ und die Fachtagung trägt den herausfordernden Namen „Dominus Vobiscum“.

Nun sitzen die 80 Ehren- und Hauptamtlichen an diesem Freitagabend auf Einladung der Abteilung Jugendpastoral/ Jugendarbeit gespannt im großen Saal und warten auf den Vortrag von Dr. Siri Fuhrmann von der Theologischen Fakultät Bonn. Sie denkt als Liturgiewissenschaftlerin über Sinn und Funktion von Riten in Christentum und Gesellschaft nach und gilt als Expertin in Fragen von Jugend und Liturgie.

Fragen scheint es genug zu diesem Thema zu geben. Da sind sich zumindest die Organisatoren ganz sicher: „Viele sind auf der Suche, viele experimentieren in der Liturgie, das wollten wir aufgreifen“, beschreibt Stephan Schröder die Motivation, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. „Und die Liturgie ist ein herausragender Ort, um Gott zu begegnen“, ergänzt er. Doch bevor es nach der Begrüßung mit dem Vortrag los geht, steht Kabarett auf dem Programm. „Wie weit darf man Jugendlichen in der Liturgie entgegen kommen? Ist das nicht irgendwann Nötigung!?“, fragt Udo Reineke, Pädagoge im Jugendhaus und leidenschaftlicher Kabarettist. 20 Minuten sorgt er für Schmunzeln und Lacher, dann wird es ernst.

Braucht es eine Liturgie für Jugendliche oder eine junge Liturgie? Diese Frage hat sich auch Dominik Kräling aus der Jugendbildungsstätte Kupferberg bei Detmold gestellt und hofft sie während der Fachtagung beantwortet zu kommen. „Ich erhoffe mir neue Impulse von wissenschaftlicher Seite und von den Praktikern“, erklärt er. Für ihn ist klar, dass junge Katholiken beteiligt werden müssen. „Jugendliche brauchen die Möglichkeit, die Liturgie mitzugestalten“, sagt Dominik Kräling.

Der jungen Liturgie sind am Nachbartisch Vikar Daniel Schwarzmann und Studentenpfarrer Nils Petrat auf der Spur. „Es braucht auf jeden Fall eine Liturgie, die Jugendliche begeistert“, meint Daniel Schwarzmann. Er ist mit Ehrenamtlichen aus einem Dortmunder Jugendliturgiekreis angereist und hofft auf viele Anregungen. Studentenpfarrer Petrat berichtet, dass ihn vor allem die vielschichtigen Workshops angesprochen haben. Schließlich gehe es um „Kommunikation in der Liturgie mit jungen Menschen“, „Jugendmusik und Liturgie“ oder „Filme in der Liturgie“. „Ich will mich inspirieren lassen, weil ich viel mit jungen Menschen, Studenten, Gottesdienst feiere“, erklärt Nils Petrat. Das wird hoffentlich gelingen, denn Organisatorin Janine Mehr-Martin verspricht einen „spannenden Mix“, um Liturgie und Lebenswelt junger Menschen zusammen zu bringen.

Dann endlich geht es los. Dr. Siri Fuhrmann beginnt mit ihrem Vortrag. „Junge Liturgie ist ein bleibendes Reizthema – es ist eben die Königsdiziplin der Pastoral“, setzt die Wissenschaftlerin einen deutlichen Akzent. Sie spricht von einer ganzen Bewegung von Katholiken, die auf der Suche nach dieser sei und weit über die magische Grenze von 27 Jahren hinaus gehe. Sie fordert Mut und Dialog, um religiöse Themen mit jungen Menschen zu besprechen. „Wir brauchen Glaubenszeugen, die jungen Menschen authentisch von ihrem Glauben erzählen“, sagt Dr. Siri Fuhrmann. Studien, Zahlen und Fakten, Thesen und gesammelte Erkenntnisse präsentiert sie – nur eben ein Patentrezept für junge Liturgie hat sie nicht. Dafür hat sie aber genug Diskussionsstoff für den Rest des Wochenendes und die Arbeit in den Workshops geliefert.

Zum Abschluss am Freitag geht es zum Nachtgebet in die Kirche des Jugendhauses. Es gilt Gott zu danken, Rückschau zu halten und sich vielleicht einzustimmen auf den Samstag mit den vielen Workshops und das bevorstehende Christkönigsfest. Der Sonntag galt früher als „Tag der Jugend“ – ein passender Zeitpunkt, sich mit junger Liturgie zu beschäftigen.

Hier gibt es alle Fotos in einer Galerie.

80 Haupt- und Ehrenamtliche sind zur Fachtagung ins Jugendhaus gekommen.
Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder begrüßt die Teilnehmer im großen Saal.
Referentin Janine Mehr-Martin stellt das Programm vor.
Dr. Siri Fuhrmann beleuchtet aus wissenschaftlicher Sicht das Thema.

Mix