Nach kurzen Impulsen der Gastreferent*innen waren alle Gäste dazu eingeladen, ins Gespräch zu kommen; v.l.: Prof. Dr. Stephan Goertz, Mirjam Gräve, Birgit Mock und Moderatorin Claudia Auffenberg
12.09.2022
News

Dringender Wunsch nach Veränderung

"Katholisch und Queer": BDKJ-Diözesanverband Paderborn veranstaltete Buchpräsentation und bot Möglichkeit zum Austausch

„Katholisch und Queer – Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln“: Diesem Impuls des Ende 2021 erschienenen Buches folgte der BDKJ-Diözesanverband Paderborn (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und lud am vergangenen Dienstag zum Austausch in das Forum St. Liborius in Paderborn ein. Drei an dem Buch beteiligte Autorinnen und Autoren waren dafür zu Gast: Mirjam Gräve, Birgit Mock und Prof. Dr. Stephan Goertz. Nach kurzen Impulsen der Gastreferierende waren alle Gäste dazu eingeladen ins Gespräch zu kommen, was die Lebenszeugnisse und die verschiedenen Perspektiven für die katholische Kirche und für die Praxis in den Jugendverbänden bedeuten.

Mirjam Gräve, Mitherausgeberin, führte in den Abend ein und las berührende Ausschnitte aus dem Buch vor. Sie machte deutlich: „Das Buch ist für uns eine Einladung, zu verstehen, zuzuhören und zu handeln.“ Wesentlich sei der Wandel, der sich durch das gesamte Buch zieht. Es sei der dringende Wunsch nach Veränderung, der zähle, so Gräve.

Leben in gelingenden Beziehungen

"Katholisch und Queer": Der BDKJ-Diözesanverband Paderborn lud am vergangenen Dienstag, 30. August, zum Austausch in das Forum St. Liborius in Paderborn ein; v.l.: Helena Schmidt, Mirjam Gräve, Prof. Dr. Stephan Goertz, Birgit Mock, Jan Hilkenbach und Claudia Auffenberg

In der katholischen Kirche hat die Initiative #OutInChurch und die formale Auseinandersetzung im Synodalen Weg die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt stärker in den Fokus gerückt. Queere Menschen erleben Leid, Diskriminierung und Ausgrenzung in und mit der katholischen Kirche. Birgit Mock berichtete unter anderem von ihrem Engagement als Vorsitzende des Forums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ des Synodalen Weges. Sie machte dem Publikum bewusst: „Es geht nicht darum, den perfekten Weg in dieser Thematik zu finden. Es geht darum, dass wir etwas finden, womit wir anfangen können. Wir sind unterwegs in einer klaren Anwaltschaft für alle, die von Gott geliebt werden.“

Für Gleichberechtigung queerer Menschen

Zum Ende des Abends erläuterte Prof. Dr. Stephan Goertz, Professor für Moraltheologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seine Perspektive. „Das Christentum ist grundsätzlich queer-freundlich. Für den biblischen Gott zählen nicht die körperlichen Eigenschaften, sondern der individuelle Charakter eines jeden Menschen.“

Der BDKJ ist überzeugt davon, dass Sexualität nicht aus der Lebenswirklichkeit von Menschen ausgeklammert werden kann. „Überall dort, wo sich verschiedene Persönlichkeiten begegnen, spielt Sexualität eine Rolle – so auch in der Jugendverbandsarbeit und in der Kirche insgesamt. Die katholische Kirche muss dies anerkennen und sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse einlassen“, betonten BDKJ-Diözesanseelsorgerin Helena Schmidt und BDKJ-Diözesanvorsitzender Jan Hilkenbach. Im Oktober 2020 fasste die Diözesanversammlung als höchstes beschlussfassendes Gremium des BDKJ-Diözesanverbands hierzu auch einen Beschluss, der auf der Homepage eingesehen werden kann. Der BDKJ-Diözesanverband wird auf diesen Grundlagen sein Engagement für die Sichtbarkeit und Gleichberechtigung queerer Menschen in der katholischen Kirche fortführen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.bdkj-paderborn.de/queer.

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