Kinderrechte - weltweit ein großes Thema
02.07.2020
Politik

Mach Dich stark für Deine Rechte

Aktion zu den Kommunalwahlen 2020: So kannst Du Dich für die Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen einsetzen

test
von Till Kupitz

Welche Rechte haben Kinder und Jugendliche eigentlich? Ein Recht auf Bildung, auf Gesundheit oder auf eine eigene Meinung, klar. Und sonst? Vielen ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, was jungen Menschen alles zusteht. Dabei sind in der Kinderrechtskonvention, die vor etwa 30 Jahren von den Vereinten Nationen erstellt worden ist, über 40 Kinderrechte festgehalten – Kinder sind laut Definition in diesem Fall übrigens alle unter 18-Jährigen.

Raphael Röhrig, Mitgestalter der Methodensammlung

Wenn viele Kinder und Jugendliche aber selbst gar nicht wissen, was für vielfältige Rechte sie haben: Wie sollen sie sich dann dafür einsetzen, dass sie und ihre Anliegen gehört werden? Dabei wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dazu: Im September stehen in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen an. „Das ist ein guter Aufhänger, um das Thema Kinderrechte gegenüber der Politik ins Spiel zu bringen und mehr Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagt Raphael Röhrig, Leiter des Katholischen Jugendbegegnungszentrums Arnsberg.

Er ist Teil einer Arbeitsgruppe des Erzbistum Paderborns, des Diözesancaritasverbands sowie der Diözesanverbände des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Katholischen jungen Gemeinde (KjG). Das Ziel: mehr Bewusstsein für die Kinderrechte bei Kindern und Jugendlichen schaffen. „Wir wollen Kinder und Jugendliche für Ihre Rechte sensibilisieren und Sie zu ermutigen, sich für diese einzusetzen, vor allem gegenüber lokalen Politikerinnen und Politikern.“

Deshalb wurde eine Methodensammlung (steht unten zum Download bereit) zusammengestellt, um zum Beispiel Jugendgruppen methodisch und praktisch etwas an die Hand zu geben, erklärt Raphael Röhrig. „Wir hatten den Eindruck, dass es nicht reicht, einen Brief zu schreiben oder eine einzelne Aktion zu machen. So etwas ist nur wirksam, wenn sich die Kinder und Jugendlichen ihrer Rechte bewusst werden und sich selbst damit beschäftigen.“ Am Ende müsse die Initiative nämlich von den jungen Menschen ausgehen, falls sie etwas bewegen und verändern möchten. Eine Anregung, wie man sich mit Kinderrechten auseinander setzen kann, ist durch die Methodensammlung nun aber da.

Schutz, Förderung, Beteiligung

Die Rechte, die die Vereinten Nationen in der Konvention von 1989 festhalten, gelten für alle Kinder weltweit und unabhängig ihrer Herkunft. In insgesamt 54 Artikeln sind 41 Kinderrechte aufgeführt, die vor allem eines bewirken sollen: Kindern Schutz zu geben, damit diese sich gesund entwickeln und frei entfalten können. Bis auf die USA haben alle Staaten der Vereinten Nationen das „Übereinkommen über die Rechte des Kindes" (Convention on the Rights of the Child, CRC) auch ratifiziert, den Vertrag als Gesetzgebung also bestätigt, und somit die Achtung der Kinderrechte versichert.

Auch ein Recht auf Bildung steht jedem Kind zu – weltweit

Thematisch lassen sich die einzelnen Kinderrechte in drei Gruppen teilen: Schutzrechte (u.a. vor körperlicher und seelischer Gewalt, sexuellen Übergriffen, Verwahrlosung, Kinderhandel und wirtschaftlicher Ausbeutung), Förderungsrechte (u.a. die Gewährleistung der Grundbedürfnisse wie Ernährung, Bildung oder angemessene Lebensbedingungen) und Beteiligungsrechte (u.a. freie Meinungsäußerung, Zugang zu kind- und jugendgerechten Informationen).

Zusammen für die Kinderrechte einsetzen und die Politik aufmerksam machen

Die Materialien zur Aktion "Kinderrechte stärken bei den Kommunalwahlen" im Erzbistum Paderborn bestehen nun aus zwei Teilen: Methoden und Aktionen. Die Methoden sollen dazu dienen, sich inhaltlich überhaupt erstmal mit Kinderrechten zu beschäftigen und den jungen Menschen die Rechte näher zu bringen. Dazu habe man unter anderem Materialien vom Deutschen Institut für Menschenrechte zusammengestellt, erklärt Raphael Röhrig. "Jugendgruppen haben die Möglichkeit, das spielerisch zum Beispiel mithilfe einer Fantasiereise, eines Kartenspiels oder Puzzles zu machen."

Auf die Politik zugehen

Bei den Aktionen geht es darum, die Theorie weiterzudenken, gerade in Hinblick auf die Kommunalwahl. „Grundsätzlich werden Kinderrechte oft vernachlässigt, nicht nur auf Kommunalebene, sondern allgemein in der Politik“, sagt Raphael Röhrig. Deshalb seien die anstehenden Wahlen nun perfekt, um Anliegen und Wünsche zu formulieren und vorzubringen. Dies könne mit Aktionen wie einem Symposium oder einer Demonstration gelingen. Es gilt also, auch in der Öffentlichkeit auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen und selbst auf die Politik zuzugehen.

„Das alle sind aber nur Vorschläge und Ideen“, so Röhrig. Am Ende kann jede Jugendgruppe selbst entscheiden, was sie für sinnvoll hält und was nicht. Durch die Coronapandemie wurden die Materialien aber so zusammengestellt, dass viele Sachen auch digital machbar sind. Je mehr Kinder und Jugendliche sich durch die Methodensammlung ihrer Rechte bewusst werden, umso besser. Denn die Aufmerksamkeit für Kinderrechte kann gar nicht groß genug sein.

Hier sind die Arbeitsmaterialien zum Download:

Mix

  • Ukraine im Kriegsmonat Nr. 6

    Ukraine im Kriegsmonat Nr. 6

    "Der Krieg schärft alle Gefühle", sagt Pfarrer Melnyk aus Kiew
  • #diesejungenleute bilden die Zukunft

    #diesejungenleute bilden die Zukunft

    Juso-Chef Kevin Kühnert löste eine wilde Debatte aus. Werden junge Leute heutzutage nicht ernst genommen? Papst Franziskus gibt jedoch ein ...
  • Zur Verantwortung berufen

    Zur Verantwortung berufen

    Nächste Woche wird das Europäische Parlament gewählt. Auch junge Christen sollten dann zur Wahlurne gehen.
  • Oscar Romero

    Oscar Romero

    Die Stimme der Armen: »Wenn wir kein Radio mehr haben, dann muss sich jeder Einzelne in ein Mikrofon Gottes verwandeln.«
  • „Glauben ist per se politisch"

    „Glauben ist per se politisch"

    Bernd Schulte (33) ist Vorsitzender der Jungen Union Südwestfalen. Er ist im CDU-Landesvorstand und sitzt im Kreistag des ...
  • Zusammen mehr bewegen

    Zusammen mehr bewegen

    Junge Erwachsene diskutieren die Zukunft der Kirche