Michael Moores neuer Dokumentarfilm Fahrenheit 11/9
Juhu – Michael Moore bringt wieder einen Film raus. Sein letzter, der in Europa für größeres Aufsehen gesorgt hat, war Sicko über die Krise im amerikanischen Gesundheitssystem aus dem Jahr 2007. Das derzeitige Thema ist klar: Donald Trump, was sonst. Nebenbei bemerkt ist es schon Michael Moores zweite Dokumentation über Trump, die erste („Michael Moore in TrumpLand“) erschien 2016 kurz vor den Präsidentschaftswahlen. Fahrenheit 11/9 – das ist eine Anspielung auf das Datum des Wahlsieges von Donald Trump, dem 9. November 2016.
Michael Moore ist selbst nicht unumstritten als Filmemacher. Er polemisiert, spitzt zu, verkürzt, vereinfacht und schießt hin und wieder übers Ziel hinaus. So kommt er zum Ergebnis, dass die Popsängerin Gwen Stefani Schuld an Trumps Präsidentschaft ist. Sie hätte ihn angestachelt, da sie in einer Sendung ein höheres Honorar bekommen hätte.
Klar wird durch Moores Erzählweise ein erneutes Mal, wie verrückt die Tatsache ist, dass Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde. Wie so viele seine Kandidatur für absurd gehalten haben, aber nichts dagegen unternommen haben („Es wird keinen Präsidenten Donald Trump geben.“).
Der Film zeigt auch Geschehnisse, die nicht übermäßig nach Europa durchgedrungen sind. Zum Beispiel wie Trump direkt nach seiner Wahl die Idee aufwirft, seine Präsidentschaft auf bis zu 16 Jahre auszuweiten. Beobachtern nennen dies „Testballons“ – Trump wollte austesten, wie das Land reagiert, wie weit er gehen kann.
Erschreckend ist, wie Michael Moores Themen seit seinem ersten Film gleichgeblieben sind: Waffengewalt, das prekäre Sozial- und Bildungssystem.
Moores Kritik macht aber auch vor den Demokraten nicht halt. Das Establishment der Demokraten hätte Trumps Weg mitgeebnet, Obama hätte humanitäre Katastrophen wie die Wasserkrise in Flint mit einem Schlückchen beiseite gewischt. Außerdem deckt Moore auf, dass bei den Vorwahlen in einem Staat eigentlich nicht Hillary Clinton, sondern Bernie Sanders gewonnen hat. Aber vor allem hat Trump seine Präsidentschaft den Nichtwählern zu verdanken.
Der Film hat aber auch etwas mit Europa und Deutschland zu tun. Mit abgehängten Regionen, wo Typen wie Trump mit Parolen den Unmut einfangen. Mit der große Frage, wie wir die Demokratie aus der Krise holen, und was eine Gesellschaft verlieren kann, wenn sie sich nicht mehr kritisch beteiligt. Es ist auch ein Aufruf endlich zu handeln.
Fahrenheit 11/9 ist Moore pur: provokant, unterhaltsam, konfus, und auf seine eigene Art und Weise ein wichtiges Lehrstück.