Kirchweihe in Hardehausen
04.02.2017

Kirchweihe in Hardehausen

Die Kirche des Jugendhauses Hardehausen ist von Erzbischof Hans-Josef Becker konsekriert worden.

Von Laura Konieczny (Text) und Dirk Lankowski (Fotos)

Kirchenkonsekration. Ein ungewöhnliches Wort. "Konsekration" stammt vom lateinischen "consecrare" ab und bedeutet übersetzt "weihen, heiligen". Genau das tat Erzbischof Hans-Josef Becker am vergangenen Sonntag (5. Februar) mit der neuen Jugendkirche im Jugendhaus Hardehausen: Er weihte die Kirche in einem Festgottesdienst. Ein Protokoll.

13.30 Uhr. Bereits knapp zwei Stunden vorher finden sich die ersten Gäste vor dem Kirchenportal ein. Neben rund 300 Teilnehmenden des YOUNG MISSION-Wochenendes wollen mehr als 200 weitere Gäste die Kirchenkonsekration miterleben. Eine Kirchweihe ist heutzutage eine Seltenheit. Selbst Erzbischof Becker durfte in seiner Amtszeit erst zwei Kirchen konsekrieren.

Erzbischof Becker schreitet gemeinsam mit weiteren Priestern, Ministranten und mitwirkenden Jugendlichen von YOUNG MISSION über einen rote Teppich.

15 Uhr. Pünktlich schreitet Erzbischof Becker gemeinsam mit weiteren Priestern, Ministranten und mitwirkenden Jugendlichen von YOUNG MISSION über einen rote Teppich, spricht Gebete und Grußworte und klopft schließlich mit seinem Hirtenstab an das Portal, die Rahmung der Eingangstür. Damit bittet er um Einlass und verdeutlicht er, dass die Kirche das Haus Gottes ist. Lobpreis singend folgt ihm die Festgemeinde in die neue Kirche. Der Erzbischof segnet das Weihwasser und besprengt damit Gemeinde und Kirchenraum. Die Osterkerze wird angezündet. 

Der Erzbischof bittet am Portal mit seinem Hirtenstab um Einlass und verdeutlicht so, dass die Kirche das Haus Gottes ist.

Mit vielen Liedern, deren Texte nicht wie üblich aus dem Gotteslob, sondern von Projektionen an der Kirchenwand abgelesen werden, zwei Lesungen und dem Evangelium nimmt der Wortgottesdienst seinen Lauf. Im Brief des Apostels Paulus heißt es, passend zum Ende der achtjährigen Planungs- und Bauphase der Kirche, "lasst uns lebendige Steine sein". In seiner Predigt zum Evangelium nach Matthäus, nennt Erzbischof Becker die Heiligen Drei Könige die ersten von vielen Pilgern auf der Suche nach dem Glück ihres Lebens. Gott solle Menschen auch heute noch Orientierung geben, die neue Kirche ein besonderer Ort der Begegnung mit ihm sein: "Diese Kirche ist ab jetzt heiliger Boden", sagt er. Die Kirche solle ein Ort im Erzbistum werden, an dem sich junge Christen stärken können, damit Gottes Licht ewig leuchte. "Denn die Freude am Herrn ist eure Stärke", schließt er.

Zur Weihe der Kirche gehört neben der Allerheiligenlitanei und weiteren Gebeten auch die Beisetzung der Reliquien in den Altar. Damit soll die Verbindung mit den Lebenden und Verstorbenen, besonders mit den Heiligen, deutlich gemacht werden. Im Altar der neuen Jugendkirche befinden sich nun Reliquien des Heiligen Nikolaus von der Flüe und der Heiligen Virginia. Nikolaus von der Flüe lebte im 15. Jahrhundert als Einsiedler, Mystiker und Friedensstifter. Die Heilige Virgina war Wohltäterin, Mystikerin und Ordensgründerin. Sie lebte von 1587 bis 1651 und wurde erst 2003 von Papst Johannes Paul II heilig gesprochen.

Die Osterkerze wird angezündet.

Im Anschluss an die Beisetzung der Reliquien werden Altar und Kirche mit Chrisam gesalbt. An der Kirchenwand gegenüber des Tabernakeln und Altars befinden sich 12 Salbstellen in Kreuzesform. Mit dem Feuer der Osterkerze wird danach Weihrauch auf dem Altar verbrannt. Ein Weihgebet später ist auch der Altar konsekriert und kann mit Altartuch, Kreuz und Kerzen geschmückt werden, bevor darauf zum ersten Mal die Gaben bereitet und mit der Gemeinde Eucharistie gefeiert wird. 

Nach der Eucharistiefeier segnet Erzbischof Becker den Tabernakel und die Aufbewahrung des Allerheiligsten mit Weihwasser und entzündet das ewige Licht an der Osterkerze.
17.30 Uhr. Die Kirche ist nun konsekriert. "Diese Kirche ist grandios, beeindruckend und berührend" fasst Kirchendirektor und Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder zusammen, bevor er allen an Planung und Bau Beteiligten dankt. Auch Erzbischof Becker zeigt sich glücklich: "Diesen lebendigen Raum so wie heute zu erleben - das werde ich nie vergessen", sagt er.

Die zwölf Salbkreuze werden mit Chrisma gesalbt.

Mit einem Schlussgebet und weiteren Liedern klingt der Gottesdienst aus. Zum Abschluss des YOUNG MISSION-Wochenendes, dessen Teil die feierliche Kirchweihe war, tanzen die anwesenden jungen Christen und Gäste zu Chris Tomlins "Where you go I go", das mittlerweile zur YOUNG MISSION Hymne geworden ist. Die Meinung der Kirchenbesucher ist eindeutig: Die neue Kirche ist ein wahres Prachtstück. "Sie ist hell, offen und berührend", fasst Marc Henke (27) zusammen. Als "einladend und berührend" beschreibt sie Sebastian Kopp. Als Schlagzeuger der Projektband finde er die Akustik grandios. Gleichzeitig helfe ihm der Raum besonders gut, zur Stille zu kommen. 

Auch Joana Drießen ist begeistert. Vor 14 Jahren habe sie, damals als junge Messdienerin, den ersten Gottesdienst in der alten Kirche gefeiert. Mit der neuen sei diese nicht zu vergleichen. Der Schritt von "dunkel" zu "hell", von "geschlossen wirkend" zu "offen" sei unbeschreiblich. Die großen, bodentiefen Glasfronten machen ihre Aufgabe gut. Nach dem Neubau sei die Jugendkirche ein mal mehr für sie, so die 27-Jährige, ein Ort, an den sie immer wieder gerne herkomme: "Der Raum lädt dazu ein, vor Gott so zu sein, wie man ist."

Bildergalerie Kircheneinweihung

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