„Mach’s, aber mach’s mit Mut“
22.04.2014

„Mach’s, aber mach’s mit Mut“

Kar- und Ostertage in der Jugendherberge

„Wanted“-Plakate im Bad Driburger Wald. Was haben die da zu suchen? Die Antwort: mutige Menschen. Das finden jedenfalls die 13 bis 15-jährigen Mädchen und Jungen, die gemeinsam mit über 100 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Kar- und Ostertage in der Jugendherberge in Bad Driburg verbracht haben.

„ZuMUTung“ ist zwar das Thema, aber das Zusammenleben ist es nicht. Die Eingangshalle der Jugendherberge Bad Driburg ist kaum wiederzuerkennen. Kleine Kinder laufen munter zwischen den vielen Tischen hin und her. Die Jugendlichen stört es nicht. Sie sitzen schon und essen seelenruhig ihren Eintopf. Ein paar Erwachsene unterhalten sich noch in einer Ecke. Hier ist eben alles ein bisschen anders. Mitorganisator Bernhard Leifeld ist das schon gewohnt. Die Kar- und Ostertage gibt es schon seit fast zwanzig Jahren. Einige der heutigen Gruppenleiter sind schon als Kinder dabei gewesen oder sogar in der Osternacht getauft worden.

Emelie Falke zeichnet unten im Gruppenraum noch konzentriert eine schwarze Spirale auf ein weißes Blatt Papier. Nebenan bespricht ihre große Schwester Frederike mit ihrer Gruppe ihre Aufgaben für den Kreuzweg. Die beiden sind zum fünften Mal dabei. Das erste Mal aber ohne ihre Eltern. Aber ihre Cousine ist auch da. Einmal dabei, immer dabei. „Wir lernen immer wieder etwas Neues“, erkärt Emelie. Das Thema Mut gefällt ihr. Mit den Mädchen und Jungen aus ihrer Altersgruppe der 13- bis 15-jährigen basteln sie gerade Mutstempel. Sie wollen mutig sein. Und Mut weitergeben. „Mach’s, aber mach’s mit Mut“ soll auf ihrer Spirale geschrieben stehen, finden sie und ihre drei Mitstreiterinnen. In der Osternacht bekommen alle einen Schlüsselanhänger mit ihrem Logo. Den hat man schließlich immer dabei.

Im nächsten Gruppenraum lesen die 16- bis 18-jährigen gerade in der Bibel. Simon von Zyrene, war der mutig? Gezwungen hat man den doch. „Vielleicht sollten wir doch besser Jesus als Beispiel nehmen“, sagt eine von ihnen. Schnell ist der Text für ihre Kreuzwegstation geschrieben. Sie merken gar nicht wie die Zeit vergeht. Dabei ist längst Essenszeit. „Ist eh nur Eintopf“, sagt jemand. Alle lachen und machen weiter. Jeder bringt seine Ideen und Gedanken ein. Frederike freut sich schon auf den Kreuzweg. Auf dem längeren Weg durch den Wald gibt jede Gruppe Einblick in ihr Thema. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Jugendliche, denen ein Kreuzweg Spaß macht? Gruppenleiter Johannes Schäfers weiß: „Hier haben viele von Jung bis Alt die intensivste Beziehung mit dem christlichen Glauben.“ Der Gemeindereferent arbeitet schon lange ehrenamtlich mit. „Diese Religiosität hier erlebt man nur ganz selten in den Gemeinden“, weiß er. Die meisten zehren ein ganzes Jahr von diesen vier Tagen. So auch Frederike, die sonst nicht so oft in die Kirche geht. Hier ist es eben anders als sonst. „Wir singen viel mehr, leben wirkliche Gemeinschaft.“ Das findet auch ihre kleine Schwester Emelie. „Und wir lernen immer neue Leute kennen.“ Dann lacht sie ausgelassen mit Melanie, Larissa und Antonia. Die vier kennen sich seit Gründonnerstag.

Emelie kann die Osternacht kaum abwarten, wenn endlich das große Feuer entzündet wird; alle in einem kleinen Raum zusammensitzen und die Messe mit Pastor Andreas Kurte feiern. In den vier Tagen haben sie sich alle unterschiedlich und doch gemeinsam auf dieses große Fest der Kirche vorbereitet. Danach darf aber auch das Ostereier suchen nicht fehlen. Dann geht es für jeden wieder nach Hause. Mit neuer Kraft aus dieser ganz besonderen christlichen Gemeinde. Bis zum nächsten Jahr.

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