Beten und Ärmel hochkrempeln gehören zusammen, meint Laura Reuter aus Siegen
Mit dem, was mir zur Verfügung steht, helfen – darum ging es Laura Reuter aus Siegen. Die 22-Jährige ist dem Aufruf des jugendspirituellen Netzwerkes TABOR zur Blutspendenaktion in der Stadthalle in Olpe gefolgt. Für sie war es die erste Blutspende überhaupt. Die Studentin (Religion, Mathe und Deutsch auf Grundschullehramt) erzählt, wie es ihr dabei erging – und was Blutspenden mit ihrem Glauben zu tun hat.
Was hat dich überhaupt zur Blutspende veranlasst?
Ich fand es
schon immer wichtig, dass Menschen, denen es gesundheitlich gut geht,
ihr Blut für die Menschen spenden, die darauf angewiesen sind. Ich
selbst habe noch nie gespendet, aber hatte es mir schon länger
vorgenommen. Als ich dann ganz konkret auf das Thema angesprochen wurde,
war mir sofort klar, dass ich dabei sein wollte. Dankbar für meine
eigene Gesundheit, war ich spontan bereit, dieses Geschenk mit anderen
zu teilen und die Aktion zu unterstützen. Ich finde es toll, dass das
jugendspirituelle Netzwerk TABOR gerade in dieser Zeit, in der die
Blutspendenbereitschaft in der Bevölkerung abgenommen hat, auf diese
Situation aufmerksam macht und zu dieser Aktion aufgerufen hat. Außerdem
war es eine Motivation für mich, mich nicht alleine auf den Weg machen
zu müssen. Das erste Mal Blut zu spenden, ist schon auch eine
Herausforderung…
»Als wir da vor Jesus standen, haben wir uns bewusst gemacht, dass er sein Blut gegeben hat, damit wir das ewige Leben haben, und wir in seiner Nachfolge einen kleinen Teil unseres eigenen Blutes geben dürfen.«
Laura Reuter
Studentin aus Siegen
Worin bestand die Herausforderung für dich und wie ging es dir dabei?
Anfänglich war ich aufgeregt. Für mich war es ja die erste Blutspende in meinem Leben und ich hatte auch von Menschen gehört, die aufgrund ihrer Blutwerte nicht spenden durften oder Kreislaufprobleme bekommen hatten. Ich habe mir Gedanken gemacht, ob meine Blutwerte überhaupt eine Spende zulassen würden und wie mein Körper die Entnahme von einem halben Liter Blut wegstecken würde. Aber all das kann man nur herausfinden, wenn man es ausprobiert, und so bin ich dann nach Olpe gefahren, wo wir uns an der Kirche getroffen haben.
Etwas sonderbar war euer Treffpunkt schon. Warum habt ihr euch nicht direkt vor der Stadthalle sondern an der Kirche getroffen?
Ja, wir haben uns im Vorfeld in der Kirche St. Marien in Olpe getroffen und dort kurz gemeinsam gesungen, gebetet und unsere Aktion unter den Segen Gottes gestellt. Beten und die Ärmel hochkrempeln gehört eben zusammen. Als wir da vor Jesus standen, haben wir uns bewusst gemacht, dass er sein Blut gegeben hat, damit wir das ewige Leben haben, und wir in seiner Nachfolge einen kleinen Teil unseres eigenen Blutes geben dürfen, damit es anderen Menschen wieder ein Stück besser geht. Ich durfte dort in der Kirche meine Sorgen und Befürchtungen ablegen und im gemeinsamen Gebet Kraft und Mut tanken. Schon war meine Aufregung nicht mehr ganz so groß – auch, weil ich mich ja in der Gemeinschaft von erfahrenen Blutspendern befand.
Mit Mut im Gepäck ging es dann zur Stadthalle. Was waren nun deine nächsten Eindrücke? Wie ging es weiter?
Ich war total überrascht, dass wir uns vor der Stadthalle in eine lange Schlange von wartenden Menschen einreihen mussten. Beeindruckend, dass so viele Menschen trotz Corona – oder gerade deswegen – einem Aufruf zur Blutspende gefolgt waren. Trotz aller Abstandsgebote eine große soziale Gemeinschaft, bunt gemischt, Jung und Alt, verbunden durch die Bereitschaft, einen Teil ihres Blutes für andere Menschen zu geben. Die Zeit auf dem Vorplatz verging in guter Gesellschaft doch relativ schnell.
Wie lief es dann ab, als du dran warst?
Als Erstspenderin musste ich zunächst eine Menge Papierkram abarbeiten und bestätigen, dass ich mich wirklich gut fühlte. Danach sprach ich meine Angaben mit einem Arzt vor Ort durch, bevor ich auf einer Liege Platz nehmen durfte und es endlich soweit war. Dann hat es nur fünf bis zehn Minuten gedauert, bis der Beutel mit meinem Blut gefüllt war. Ist die Nadel wieder draußen, darf man noch in Ruhe liegen bleiben und wird mit Getränken versorgt. Mir hat es Sicherheit gegeben, dass medizinische Fachleute um mich herum waren.
Nach der Spende ging es mir gut, es war gar nicht so ein großer Akt, wie ich ursprünglich befürchtet hatte. Sicher war ich stolz, das Ganze geschafft und etwas Gutes getan zu haben. Für den Nachhauseweg bekam jeder Spender an der letzten Station noch ein Lunchpaket zur Stärkung.
Was denkst du im Rückblick über diese Aktion? Was war das Besondere an eurer gemeinsamen Blutspende? Und: Wie wird es weitergehen?
Im Nachhinein waren wir uns alle einig, dass wir das wiederholen möchten. Gemeinsam ist man einfach stärker und mutiger, die Zeit vergeht viel schneller und gegenseitig kann man sich nicht nur erinnern und motivieren, sondern einander auch Sicherheit geben. Ich hoffe, dass ich jetzt, wo ich meine eigenen Erfahrungen mit der Blutspende gemacht habe, auch andere Menschen besser dafür begeistern kann, mitzumachen. Ich würde mich freuen, wenn es mir gelingt, anderen ihre Sorgen und Befürchtungen zu nehmen und sie zu einer Blutspende zu ermutigen, denn Blutspenden sind einfach so wichtig.
Blutspendetermine
Vielleicht hast du ja auch Interesse, bei einer der nächsten Blutspendenaktionen dabei zu sein. Verabrede dich doch einfach mit deinen Freunden oder deiner Jugendgruppe zu einer der nächsten Blutspenden-Terminen bei dir vor Ort. Nähere Informationen dazu findest du auf jeden Fall auf der Internetseite des Deutschen Roten Kreuzes.