Es sind 27 Grad, die Sonne scheint. Ein herrlicher Sommertag im Jugendhaus Hardehausen, 700 junge Menschen sind zum Ministrantentag gekommen. Und dann redet der Erzbischof über den Tod.
Er schaut auf das Motto des Tages „Ministrantendienst ist Herzenssache“. Stellt die Frage: „Was ist das überhaupt, eine Herzenssache?“ Und erzählt von Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden. Das Herzenswunsch-Mobil der Malteser erfüllt ihnen einen letzten Wunsch. Noch einmal ans Meer fahren. Noch einmal Pferde streicheln.
Der Erzbischof sagt: „Es gibt solche Situationen in unserem Leben, da merken wir, dass es jetzt nicht mehr um das Viele geht, sondern um das Entscheidende. Und wann immer es um das Entscheidende geht, geht es um eine Herzenssache“.
Messdiener sein – für die 700 jungen Menschen beim Ministrantentag eine Herzenssache.
Weil sie mit ihren Freundinnen und Freunden zusammen etwas erleben können. Beim Ministrantentag powern sich die einen am Vormittag beim Hip-Hop tanzen aus, während die anderen durch den Kletterparcours im Wald balancieren. Die einen zaubern persönliche Bilder auf Holz, während die anderen beim Bogenschießen Konzentration und Zielgenauigkeit lernen.
Messdiener sein – für die 700 jungen Menschen auch eine Herzenssache, weil sie an Gott glauben. Gern in die Kirche gehen. Bei der Heiligen Messe dienen. So, wie am Nachmittag des Ministrantentags mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.
In seiner Predigt vertieft der Erzbischof die Frage, was eine Herzenssache ist. Er fragt: „Wer hat bei mir einen Platz im Herzen? Und bei wem habe ich einen Platz im Herzen?“
Dann geht er auf das Evangelium ein, bei dem Jesus als Zwölfjähriger im Tempel bleibt und seine Eltern ihn verzweifelt suchen. Der Erzbischof sagt: „Bei Josef und Maria hat Jesus einen Platz in ihrem Herzen. Sie fragen sich: Oh Gott, wo ist er? Und für jemanden, der einen Platz in ihrem Herzen hat, kehren sie um. Sie tun alles, um ihn zu finden“.
Und Jesus? Der sitzt seelenruhig im Tempel. Als seine Eltern ihn entdecken, antwortet er unerwartet: Wisst ihr denn nicht, dass ich hier sein muss im Haus meines Vaters?
»Jesus hatte ein Gespür dafür, dass Gott in seinem Herzen den allerersten und wichtigsten Platz hat. Deswegen hat er immer liebevoll von Abba, Vater, lieber Papa gesprochen.
Und das, liebe Ministrantinnen, Ministranten, ist die großartige Botschaft unseres Glaubens: Ihr dürft glauben, dass jede und jeder von uns einen Platz im Herzen Jesu hat.
Weil dieses Herz so groß und weit ist, dass es sagen kann: Ich liebe dich. Ich will, dass du lebst. Ich will, dass du hier in dieses Dasein gerufen bist mit all dem, was dich ausmacht. Es ist gut, dass es dich gibt.«
„Das ist die Botschaft unseres Glaubens“, sagt der Erzbischof weiter. „Nicht nur liebe Menschen haben einen Platz in unserem Herzen. Nicht nur Herzenswünsche gibt es – sondern Gott, der uns liebt, hat einen Platz in meinem Herzen, weil ich weiß, dass ich einen Platz im Gottes Herzen habe. Und dann verändern wir uns.
“Wer Gott im Herzen habe, dessen Herz sei nicht verkrampft. Dessen Herz igele sich nicht ein. „Wer Gott im Herzen hat, der hat ein offenes Herz für die anderen, so wie Jesus. Jesus hatte ein weites Herz für die Armen, für die Kranken, für die Ausgestoßenen, für die Schwachen, für die, die auf der Schattenseite des Lebens stehen“.
»Nehmt das mit als schlichte und einfache Botschaft: Wann immer ihr in euren Messdienergewändern im Gottesdienst euren Dienst tut, zeigt ihr Jesus, dass er einen Platz hat in euren Herzen. Er macht eure Herzen weit für Frieden, für Gerechtigkeit, für die Liebe. Habt ein Herz für Gott, weil Gott ein Herz für euch hat.«