„Junge Menschen sollen sich in dieser Kirche wohlfühlen.“
18.11.2015

„Junge Menschen sollen sich in dieser Kirche wohlfühlen.“

Startzuschuss zur Neugestaltung der Hardehausener Kirche

Von Manuel Troike

Der Bauzaun steht schon, die provisorische Kirche im doppelten Kreuzgang wird gerade aufgebaut und in spätestens zwei Wochen soll es losgehen: Der aufwändige Kirchenumbau im Jugendhaus Hardehausen beginnt mit dem neuen Kirchenjahr. Spätestens im Frühjahr 2017 soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein und dem Gotteshaus ein neues Aussehen geben.

Bei der Vorstellung der Pläne am heutigen Dienstag war den Verantwortlichen um Diözesanjugendpfarrer und Jugendhaus-Direktor Stephan Schröder die Vorfreude anzusehen. „Endlich geht es los, bis zum nächsten Weihnachtsfest soll hier eine ‚Kirche der Annäherung‘ entstehen“, so Stephan Schröder. Ein Vorzeigeprojekt bei dem viele Jugendliche in die Planungen einbezogen wurden. Seit fast 50 Jahren steht die Kirche unverändert an ihrem Platz und Generationen von Jugendlichen haben sie zu Orientierungstagen, Versammlungen und Kursen als Ort des Glaubens erlebt. Was liegt also näher, als die jungen Menschen auch bei der Umgestaltung des 1966 eingeweihten Gotteshauses mit einzubeziehen?

Die neue Kirche mit Vorplatz und Turm.
„Wir haben uns immer wieder eine Frage gestellt: Wie muss eine Kirche aussehen, in der sich Jugendliche wohlfühlen?“, beschreibt Prälat Thomas Dornseifer aus dem Erzbischöflichen Generalvikariat die Vorgehensweise des Planungsstabs. In einem Symposium und einem Workshop wurden bereits in den Jahren 2010 und 2011 erste Ideen für die neue Gestalt der Kirche entwickelt. Dabei kamen nicht nur Professoren und Architekten zu Wort, sondern auch viele Studenten und Jugendliche. Bei einem Wettbewerb konnten Theologie- und Architekturstudenten ihre Ideen einreichen, die dann vom ausführenden Architekten und Professor Johannes Schilling in erste Entwürfe weiterentwickelt wurden. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Orientierungstagen wurden nach ihren Wünschen an einen jugendlichen Gottesdienstraum gefragt. „Ein Bauprojekt mit so vielen Menschen habe ich noch nicht erlebt. Doch die viele Arbeit und die sechsjährige Planungsphase haben sich gelohnt“, erklärt Stephan Schröder. „Wir sind sehr glücklich, dass wir vom Erzbistum die Möglichkeit zur Umsetzungen dieser Neugestaltung bekommen haben.“
Modell der neuen Kirche mit Glasgang, Turm und Sakramentskapelle.
Im Zentrum der neuen Kirche wird die alte Kirche stehen. Das Dach der „Zeltkirche“ wird bestehen bleiben. „Wir wollen die Kirche verändern, nicht neu bauen“, erläutert Diözesanbaumeisterin Emanuela von Branca, aber „hier entsteht ein in Deutschland einzigartiger Sakralbau.“ Die alten Wände werden nach außen geöffnet und von einem Glasgang umschlossen. Dieser dient als Eingangsbereich und beherbergt verschiedene „Erzählorte des Glaubens“, zum Beispiel eine Videoinstallation bei der auch jugendliche Glaubenszeugen zu Wort kommen. Außerdem wird ein zehn Meter hoher Turm angebaut, der als Raum für Morgengebete und Meditationen zur Verfügung stehen soll. Bevor durch den Glasgang der eigentlich Gottesdienstraum betreten wird, kommen die Besucher am offenen Schöpfungsgarten vorbei. „Im Schöpfungsgarten gibt es natürlich kein Dach. Wir wollen mit den Blumen und Pflanzen der verschiedenen Jahreszeiten auch unser Kirchenjahr verdeutlichen“, erklärt Stephan Schröder den neuen Anbau.
Der Innenraum mit Stühlen, Ambo und Altar.

Im Kirchenraum selbst werden Stühle die bisherigen Bänke ersetzen, sodass flexible Formen und Größen von Gottesdiensten möglich sind. „Die Jugendlichen, mit denen wir im Gespräch waren, haben immer wieder betont, dass sie einen eigenen sakralen Kirchenraum haben wollen und keine Mehrzweckhalle“, sagt Uwe Wischkony, der als Direktor der benachbarten Landvolkshochschule an den Planungen beteiligt war. Ambo, Altar und Tabernakel bilden eine Linie, die als liturgische Achse die theologische und architektonische Mitte des Raumes bildet. Am Ende der Achse öffnet sich ein runder Raum in dessen Zentrum sich das Allerheiligste befindet. Als Sakramentskapelle lädt dieser Raum zu Anbetung und Gebet ein.

„Wir hoffen, dass wir mit der Neugestaltung einen Raum schaffen können, in dem Menschen Antworten auf ihre Fragen bekommen“, erklärt Stephan Schröder das pastorale Konzept. „Junge Menschen sollen sich in dieser Kirche wohlfühlen. Sie sollen neue Wege finden und in ganz individueller Weise ihren Glauben leben können.“

Weitere Gestaltungsmerkmale und genauere Erklärungen zum Konzept gibt es auf der Homepage des Architekturbüros oder im Kreuzgang des Jugendhaus Hardehausen.

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