"Nur das zählt, was die Kids selber wollen"
01.09.2015

"Nur das zählt, was die Kids selber wollen"

Vertreter der Offenen Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn diskutieren mit Prof. Sturzenhecker

Von Dirk Lankowski

Sie sollen den Dorfsheriff spielen und gleichzeitig Kindern und Jugendlichen Freiräume zur Entwicklung eröffnen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Offenen Jugendfreizeiteinrichtungen im Erzbistum Paderborn – kurz auch „Offene Türen“ – stehen oftmals vor einem Dilemma. Jugendamt, Politik in Stadt und Land sowie andere gesellschaftliche Akteure haben unterschiedliche Anforderungen an die meist jungen pädagogischen Fachkräfte. „Dabei bringt es Offene Jugendarbeit nur, wenn sie der pädagogische Ort ist, wo wirklich nur das zählt, was die Kids selber wollen“, sagt Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker.

Der Professor für Sozialpädagogik an der Universität Hamburg kam jetzt mit über 50 Mitarbeitern aus den Offenen Türen im Erzbistum Paderborn im Jugendhaus Hardehausen zusammen, um über die Ausrichtung ihrer Arbeit zu diskutieren. Sturzenhecker hatte die Fachkräfte mit einem Fachartikel unter dem Thema „Jugendarbeit verkehrt: Thesen gegen die Abwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit durch ihre Fachkräfte“ in den Fokus der Diskussion gerückt.

„Wir beobachten diese Entwicklung auch und wollen das Thema breit diskutieren“, erklärt Heinrich Meyer, Referent für Offene Jugendfreizeitstätten in der Abteilung Jugendpastoral/Jugendarbeit im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn. Deshalb folgten viele Mitarbeiter und eben auch Benedikt Sturzenhecker der Einladung in das Jugendhaus Hardehausen, um einen Tag lang über das Thema ins Gespräch zu kommen.

Die Fachkräfte aus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn kamen zur Tagung im Jugendhaus Hardehausen zusammen.

Professor Sturzenhecker motivierte die Fachkräfte, nicht aus einer „Loser-Position“ heraus zu argumentieren. Zu ihrer Arbeit gehöre es, für „Sicherung der Offenen Jugendarbeit zu kämpfen“. Denn, Offene Jugendarbeit habe einen besonderen Wert: „Kinder und Jugendliche müssen sich nur selbst mitbringen und den Wunsch, etwas mit anderen Kids zu unternehmen.“ In der Schule werde den Jugendlichen gesagt, was sie zu tun hätten, im Konsumbereich müssten sie Geld mitbringen.

Für die Fachkräfte und Prof. Sturzenhecker war der Tag ein spannender Austausch über die Chancen und Probleme der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. „Wir haben viele hilfreiche Anregungen bekommen und ich bin gespannt, wie diese konkret in der Arbeit vor Ort umgesetzt werden“, resümierte Heinrich Meyer.

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